Qualifying: "Iceman" triumphiert in Nervenschlacht

Auf deutschem Mercedes-Boden sicherte sich Räikkönen die Nürburgring-Pole mit minimalen Vorsprung auf die Schumacher-Brüder

(Motorsport-Total.com) - Das Wetter blieb heute während des entscheidenden Qualifyings stabil, die Strecke war durchgehend trocken, aber der Aufregung tat dies keinen Abbruch ? im Gegenteil: Die fünf Top-Piloten lieferten sich einen ungemein nervenaufreibenden Schlagabtausch, der nur durch Bruchteile einer Sekunde entschieden wurde.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Der "Iceman" behielt im Qualifying-Thriller die Nerven und fuhr auf Pole

Die ersten 15 Fahrer auf der Strecke lieferten im Prinzip nur ein besseres Rahmenprogramm ab, aber mit Rubens Barrichello (Ferrari) ging dann richtig die Post ab: Der Brasilianer übernahm als fünftletzter Starter mit einer Zeit von 1:31.780 die Führung, wurde aber unmittelbar danach von BMW-Williams-Star Ralf Schumacher abgefangen. Als Montoya nach exakt gleicher erster Zwischenzeit knapp am Teamkollegen scheiterte, hoffte der schon auf die dritte Pole en suite.

Tatsächlich kam es dann aber zum programmierten Nervenduell zwischen Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari) und seinem Herausforderer Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes). Schumacher ging als Vorletzter auf die Strecke, hatte im ersten Sektor Rückstand, holte aber trotz eines Fehlers in der Dunlop-Kurve alles auf und legte 1:31.555 vor. Der "Iceman" hatte anschließend im ersten Sektor mehr als eine Zehntel Vorsprung, verlor diesen im Mittelabschnitt, setzte sich dann aber doch um Haaresbreite durch.

Schlussendlich entschieden 0,032 Sekunden zu Gunsten des "Silberpfeil"-Piloten, insgesamt trennte nur rund eine Viertelsekunde die ersten fünf Piloten. Mercedes-Sportchef Norbert Haug quittierte das grandiose Qualifying mit für ihn so positivem Ausgang mit einem Freudensausbruch, die Zuschauer ließen die Welle über die Tribünen laufen. Morgen dürfte eine ähnlich herausragende Stimmung herrschen ? wahrscheinlich mit 120.000 Fans vor Ort.

Hinter den besten Fünf nahm Jarno Trulli (Renault) die erste Verfolgerposition ein, Siebenter wurde der erwartet starke Toyota-Routinier Olivier Panis vor Fernando Alonso (Renault). Verpatzt hat seine Session David Coulthard (McLaren-Mercedes) als Neunter, Zehnter wurde Cristiano da Matta im zweiten Toyota. Mark Webber (Jaguar-Cosworth) und Jenson Button (BAR-Honda) komplettierten das überwiegend von Michelin beherrschte vordere Dutzend.

Heinz-Harald Frentzen stellte seinen Sauber beim 150. Antreten in der Formel 1 auf dem 15. Startplatz ab, dürfte aber relativ viel Benzin an Bord gehabt haben. Seinem Teamkollegen Nick Heidfeld erging es weniger gut: In der ersten Kurve zu spät gebremst, gedreht, Motor abgewürgt. Auch Jacques Villeneuve (BAR-Honda) gehört als 17. nach einer fehlerhaften Runde zu den großen Enttäuschungen des Tages.