• 10.05.2015 08:08

  • von Dominik Sharaf & Ryk Fechner

Quali-Fünfter Carlos Sainz: Alonso ist immer noch der Größte

Seit 2001 reisen spanische Formel-1-Fans nach Katalonien in Spanien, um Fernando Alonso zu bejubeln: Kauft Carlos Sainz ihm jetzt den Schneid ab?

(Motorsport-Total.com) - 2005 und 2006 wurde Fernando Alonso Formel-1-Weltmeister. In jenen Saisons setzte er sich gegen Konkurrenten durch, die auf die Namen Juan-Pablo Montoya, Kimi Räikkönen und nicht zuletzt Michael Schumacher hören. Der Spanier polarisiert. "Crashgate", interne Teampolitik und das Teamduell mit Lewis Hamilton 2007 bei McLaren zählen genauso zu ihm wie der Ruf, seinen Fahrstil wie ein Chamäleon an noch so unfahrbare Autos anzupassen. Dass der Asturier im hellblau-gelben Renault 2006 als erster Spanier sein Heimrennen in asturischen Landesfarben gewann, trug im Motorrad-Sport versessenen Spanien sicherlich auch zur Popularität der Königsklasse bei.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz, Fernando Alonso

Hat Carlos Sainz das Zeug dazu, ähnlich populär wie Fernando Alonso zu werden? Zoom

Mit Fernando Alonso, Carlos Sainz, Roberto Merhi, Sergio Perez und Pastor Maldonado kann man zudem festhalten: Die Formel 1 spricht Spanisch. Und mit Toro-Rosso-Rookie Sainz befindet sich ein spanischer Hoffnungsträger im Feld, der in den ersten vier Saisonrennen unter Beweis gestellt hat, weswegen er von Red Bull gefördert wird. Nach Startplatz fünf in der Qualifikation zum Großen Preis von Spanien brauchte er eine Weile, um zu realisieren, dass die Jubelstimmung, die er mit einem Winken beantwortete, ihm galt.

"Um ehrlich zu sein, habe ich kaum mitbekommen, dass ich in Spanien bin - bis zur Auslaufrunde in Q3. Plötzlich kam ich aus meinem Kampf im Qualifying raus, schaute etwas herum und habe die Menschenmenge jubeln sehen. Und dann habe ich mir gesagt: 'Das muss wohl für mich sein'. Ich war so glücklich und habe mitbekommen, dass ich das bei meinem Heim-Grand-Prix geschafft habe", freut sich der 20-Jährige. Durch seinen schwächelnden McLaren-Honda blieb Fernando Alonso nur Startposition 13. Trotz der guten Ausgangsposition für den Grand Prix geht Carlos Sainz nicht davon aus, dass er alsbald ähnlich populär wird wie sein Landsmann.

"Es ist noch sehr früh, so etwas zu sagen. Ich meine, Fernando ist immer noch der Größte und ich denke, dass er das auch immer in Spanien sein wird", zollt Sainz Alonso Respekt: "Ich hoffe wirklich, dass er das beweist und mit McLaren für das Publikum vorankommt. Denn es gibt eine Menge Leute, die verfolgen, was er macht. Heute ist es ein bisschen mein Tag und damit bin ich sehr glücklich."

Fernando Alonso, Michael Schumacher

Unvergessen: Das Titelduell von Alonso und Schumacher 2006 Zoom

Dabei hagelte es vor Saisonbeginn von vielen Seiten Kritik für die Toro-Rosso-Entscheidung auf zwei blutjunge Neulinge zu setzen. Zwar konnte Sainz sich durch die 17 Lenze von Teamkollege Max Verstappen ein wenig aus dem Scheinwerferlicht stehlen, aber: "Bevor die Saison anfing, habe ich gesagt: 'Okay, entschuldigt die Sache mit der Formel 1, entschuldigt das mit Toro Rosso', denn ich konnte immer noch einige Leute sehen, die Zweifel haben. Jetzt war es an mir zu zeigen, dass Red Bull die richtige Entscheidung getroffen hatte."

Trotz des seines Laufs, zum zweiten Mal in Folge nach Bahrain den dritten Qualifikationsabschnitt zu erreichen, rechnet der Sohn von Rallye-Legende Carlos Sainz sen. damit, dass alles schnell anders kommen kann: "Es wird Zeiten geben, da werde ich dreimal hintereinander in Q2 landen. Dann muss ich alles neu überdenken und innehalten. Das ist die Formel 1, da ist es unmöglich, immer an der Spitze zu sein."


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