• 05.07.2010 09:02

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Purnell übt Kritik an der Formel 1

Tony Purnell, früherer Jaguar-Teamchef und Technischer Berater der FIA, verliert über sein früheres Umfeld keine guten Worte mehr

(Motorsport-Total.com) - Der frühere Technische Berater der FIA, Tony Purnell, sorgt derzeit mit scharfer Kritik an der Formel 1 für Schlagzeilen. Er findet, dass die Autos "hässlich" sind und "zum Rennfahren nicht geeignet" und bezeichnet den Sport als "Sinnbild für Skandale".

Titel-Bild zur News: Tony Purnell

Ex-FIA-Mann Tony Purnell übt scharfe Kritik an der Formel 1

Purnell, früherer Teamchef des Jaguar-Rennstalls in der Formel 1, wurde im Dezember 2006 als Technischer Berater der FIA engagiert, verließ diese Position aber Anfang dieses Jahres. Jetzt gehört er jenem Komitee an, das das IndyCar-Chassis für die Zukunft aussucht. Er sagt, dass das Management der Formel 1 keine so klaren Strukturen hat.#w1#

"Heute weiß niemand, wer die Formel 1 kontrolliert. Sind es die Teams, ist es die FIA, die FOM?", fragt Purnell in der Juli-Ausgabe des Magazins 'The Paddock' und fügt an: "Die Autos sind hässlich und zum Rennfahren nicht geeignet, die Plattform für Sponsoren ist getrübt und harmoniert nicht mit den Werten des Mainstreams, weil der Sport ein Sinnbild für Skandale ist. Trotzdem lieben die Zuschauer das Produkt."

"Die Botschaft - die auch in einem durchschnittlichen Betriebswirtschaftsstudium gelehrt werden könnte - ist, dass ein Business immer noch hochprofitabel sein kann, wenn das Produkt gut ist und das Geld fließt, selbst wenn es uninspiriert, zertrennt und unorganisiert geführt wird. Erst wenn ein besserer Mitbewerber Schwung aufnimmt, muss man sich Sorgen machen. Umgekehrt wird brillante Führung nicht zu Profit führen, wenn keine Nachfrage nach dem Produkt besteht", argumentiert Purnell.

Seine Schlussfolgerung ist kein Kompliment an die Qualitäten der Formel 1: "Die Zuschauer werden unheimlich viel tolerieren, wenn man ihnen gibt, was sie wollen und was sie woanders nicht bekommen können", sagt er und ergänzt: "Fairerweise muss man zugeben, dass die FOM einen guten Job macht, das Produkt auf der ganzen Welt zu verkaufen, aber haben sie wirklich starke Konkurrenz?"