Prost und Mansell denken über ein Comeback nach
Die ehemaligen Formel-1-Weltmeister Alain Prost und Nigel Mansell können sich ein Comeback vorstellen, allerdings nur in der DTM
(Motorsport-Total.com) - Zusammen haben sie fünf WM-Titel und 82 Grands Prix gewonnen, 65 Pole Positions errungen, 71 schnellste Rennrunden gedreht und 1280,5 Punkte gesammelt: Alain Prost und Nigel Mansell. Nun stehen der 50-jährige Franzose und der 51-jährige Brite vor einem Comeback in der internationalen Motorsportszene, nämlich in der DTM.

© xpb.cc
Haben den Spaß am Rennfahren wieder entdeckt: Nigel Mansell und Alain Prost
Konkretes gibt es freilich noch nicht, doch beim Legendenrennen vergangenes Wochenende am Norisring konnten beide Blut lecken. Ihre Zeiten waren dafür, dass sie das erste Mal in der DTM fuhren, recht ordentlich, auch wenn man bedenken muss, dass Sieger Prost in der französischen GT-Serie aktiv ist und daher nie wirklich weg von der aktiven Bühne war. Trotzdem zog selbst Mika Häkkinen den Hut: "Ich bin überrascht von ihrem Speed und ihren Rundenzeiten", wird der Finne von 'Autosport-Atlas' zitiert.#w1#
"Jetzt könnte es schon zu spät sein, weil ich zu alt bin"
Zumindest Prost denkt daher nun ernsthaft über einen Wechsel in die DTM nach: "Würde man das unmittelbar nach dem Rücktritt von der Formel 1 tun, wäre es wahrscheinlich keine gute Idee", spekulierte er, "und jetzt könnte es schon zu spät sein, weil ich zu alt bin. Es gehört aber zum Leben dazu, dass man sich für eine neue Herausforderung motiviert. Die DTM ist sehr hart umkämpft und die Atmosphäre mit den Fans ist toll. Es ist eine großartige Serie."
Der "Professor", wie er wegen seines besonnenen und strategischen Fahrstils immer genannt wurde, trat nach seinem Solo zum WM-Titel 1993 als vierfacher Formel-1-Weltmeister zurück, übernahm vor der Saison 1997 das Ligier-Team - und führte es unter seinem eigenen Namen als Teamchef in den Konkurs. Seither bestreitet er hobbymäßig Eisrennen und eben die GT-Serie in seiner Heimat, die aber nicht annähernd auf so hohem Niveau wie die DTM ist.
Mansell verabschiedete sich schon ein Jahr vor Prost aus der Königsklasse des Motorsports, nämlich 1992 - aber auch als amtierender Weltmeister. 1993 sicherte er sich den Titel in der heutigen ChampCar-Serie, ehe er 1994 und 1995 für einige Einsätze sporadisch in das Formel-1-Cockpit zurückkehrte. Abgesehen von einem Test im Auto von Eddie Jordan 1996 und einer Ausfahrt bei der Londoner Parade in der Regent Street im vergangenen Sommer befindet er sich seither in der rennfahrerischen Rente.
Mansell: "Bin nie wirklich vom Rennfahren zurückgetreten"
Dennoch kann sich der "Löwe", wie er von seinen Fans liebevoll bezeichnet wurde und wird, ein Comeback durchaus vorstellen: "Ich bin nie wirklich vom Rennfahren zurückgetreten, aber niemand hat mir je ein ernsthaftes Angebot gemacht", sagte Mansell, der inzwischen ein paar Kilogramm mehr um die Hüften hat als zu aktiven Zeiten. "Ich bin acht Jahre lang kein Rennauto auf einer Rennstrecke gefahren, aber hier am Norisring konnte ich sofort mithalten."
Und noch etwas spricht für ihn: "Sie haben uns gewogen. Ich bin 20 bis 30 Kilogramm schwerer als Alain, um ein Beispiel zu nehmen, aber das Gewichtslimit kombiniert sich in der DTM aus Fahrer und Auto. Wenn ein Fahrer leichter ist, kann er Ballast anbringen. Das ist ein Vorteil, aber die Bestrafung für die schweren Fahrer ist äußerst gering", gab er zu Protokoll. "Die andere gute Sache ist, dass es nur zehn oder elf Rennen im Jahr gibt."
"Ich genieße es, mit meinen Söhnen Kartfahren zu gehen, aber wenn sich etwas ergeben sollte, wer weiß? Prost und ich könnten nächstes Jahr in der DTM gegeneinander fahren", machte der Weltmeister von 1992 eine waghalsige Ankündigung. Allzu realistisch erscheint dies freilich nicht, denn schon jetzt drängen viele junge Fahrer in die DTM, die vom Speed her wahrscheinlich schneller sind als die Herren Prost und Mansell. Aber träumen wird ja wohl noch erlaubt sein...

