• 21.07.2005 09:58

  • von Marco Helgert

Michelin: Weniger Teams im Jahr 2006?

Michelin besteht weiter auf einen Wettbewerb in der Formel 1, könnte jedoch für 2006 Teams an die Konkurrenz von Bridgestone verlieren

(Motorsport-Total.com) - Michelin stellte mit einem offiziellen Statement erneut klar, dass ein Einheitsreifen in der Formel 1 nicht im Sinne der Franzosen wäre. "Die Formel 1 muss das technologische Aushängeschild bleiben, das sie zurzeit darstellt", so Vorstandsvorsitzender Edouard Michelin. "Vor diesem Hintergrund müssen die Reifenhersteller weiterhin in der Lage sein, ihren Beitrag zu den Leistungen der Teams, die sie unterstützen, klar aufzuzeigen. Das beinhaltet, dass mindestens zwei Hersteller in der Formel 1 engagiert sein sollten, wenn nicht mehr."

Titel-Bild zur News: Michelin-Reifen

Kommt es bei den Reifen zu Verschiebungen für das nächste Jahr?

Doch es könnte weit mehr hinter diesen Worten stecken. Michelin rüstet derzeit sieben Formel-1-Teams aus, Konkurrent Bridgestone nur drei. Während seit dem Abschluss des neuen Motorendeals für 2006 mit Ferrari das Team Red Bull Racing als Wechselkandidat angesehen wird, könnte auch ein derzeitiges Bridgestone-Team im kommenden Jahr auf Michelin-Reifen rollen. Ist das Bekenntnis zur Konkurrenz in der Formel 1 aber eine Vorbereitung darauf, dass die Franzosen 2006 weniger als sieben Teams ausrüsten?#w1#

Die Chance zum Wechsel wäre für sechs der sieben Rennställe gegeben. "Im Moment haben wir nur mit Sauber einen Vertrag, an den anderen wird noch gearbeitet", erklärte Michelins Direktor der Formel-1-Aktivitäten, Neil Shorrock, gegenüber 'Autosport-Atlas'. Renault und McLaren-Mercedes, die momentan stärksten Teams der Formel 1, werden wohl weiter mit Michelin arbeiten, ebenso BAR-Honda.

WilliamsF1 und Toyota 2006 mit Bridgestone?

Ein Fragezeichen steht hinter Red Bull Racing, aber auch andere Teams könnten zur japanischen Konkurrenz überlaufen: Das WilliamsF1 Team möchte eine Entscheidung erst treffen, wenn die Motorenfrage gelöst ist. Toyota wiederum gab unumwunden zu, dass sie auch mit Bridgestone verhandeln. Zur japanischen Automobilfirma würden japanische Reifen sicher gut passen. Doch WilliamsF1 und Toyota waren jene Teams, die Michelin um eine Rückkehr in die Formel 1 baten.

"Wir schauen uns unsere Möglichkeiten für 2006 an", erklärte ein Toyota-Sprecher gegenüber 'Autosport-Atlas'. "Sowohl Bridgestone als auch Michelin sind wichtig für Toyota. Alle Diskussionen, die in der Vergangenheit stattfanden, betrafen auch das Formel-1-Projekt. Für 2006 haben wir aber noch keine Entscheidung getroffen."

Für Bridgestone wiederum wäre ein weiteres Top-Team, welches einen großen Teil der Testfahrten mittragen könnte, Gold wert. Bisher muss sich Ferrari alleine um die Weiterentwicklung der Reifen kümmern, bei Jordan und Minardi fehlt es diesbezüglich an den nötigen Kapazitäten. Um im Wettbewerb gegen Michelin bestehen zu können, wäre ein weiteres Partnerteam immer willkommen.

"Es wäre sicher vorteilhaft für uns, ein Top-Team an Bord zu haben", so eine Sprecherin von Bridgestone. "Es ist kein Geheimnis, dass es keine leichte Herausforderung für uns war, mit nur einem Team, welches die Ressourcen besitzt, um die nötigen Daten zu sammeln, zusammenzuarbeiten. Wir würden gerne auch mit anderen Teams reden. Wenn sie es auch wollen, so steht unsere Tür immer offen."