Prost: "Frankreich braucht einen Grand Prix"
Alain Prost verweist auf die Bedeutung Frankreichs für die Formel 1 und auf die Fähigkeiten seiner Landsleute, große Events zu organisieren
(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende gastiert die Formel 1 zum wieder einmal allerletzten Mal in Magny Cours. Der Vertrag zwischen der Rennstrecke im französischen Niemandsland und der Formel 1 läuft nun aus und Bernie Ecclestone will ihn endgültig nicht mehr verlängert. In Magny Cours kämpft man weiter darum, den Grand Prix behalten zu können und modernisiert nun den Circuit de Nevers-Magny Cours - aber Ecclestone zieht es eher nach Paris. Die Metropole entspricht als Standort eher dem modernen Bild der Formel 1 als das ländliche, abgeschiedene und vor allem schwer zu erreichende Magny Cours.

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Alain Prost macht sich für den Verbleib der Formel 1 in seiner Heimat stark
Viele Franzosen fürchten nun, dass es vorerst gar keinen Frankreich-Grand-Prix mehr geben könnte - und das, nachdem die Königsklasse seit der Einführung der Weltmeister 1950 in jedem Jahr in Frankreich gefahren ist - außer 1955. Für den viermaligen Weltmeister Alain Prost wäre das eine furchtbare Vorstellung: "Für ein Land wie Frankreich ist es wichtig, einen Grand Prix zu haben", sagte Prost, der sein Heimrennen sechs Mal gewinnen konnte.#w1#
"Es ist nicht nur ein Rennen, sondern eine Großveranstaltung, die auch für die Automobilindustrie sehr viel bedeutet", fuhr Prost fort. "Aber es ist nicht meine Entscheidung. Die Wirtschaft entscheidet - es liegt in den Händen von Bernie Ecclestone und den Herstellern."
Neue Märkte statt Klassiker
Die Formel 1 zieht es auf die neuen Märkte. Singapur, Indien, Russland sind die Länder, in denen Ecclestone die Zukunft für die Serie sieht. Unterdessen stehen Klassiker wie Frankreich oder auch Großbritannien auf der Streichliste. Prost gehört zu denen, die diese Entwicklung mit Sorge betrachten: "Wir müssen die historischen Grand Prix in Europa unbedingt behalten", forderte er. "Das ist sehr wichtig und es wäre ein Fehler, keinen Klassiker mehr zu haben. Die Formel 1 hat hier ihre Wurzeln, sie ist hier groß geworden und es gibt viele europäische Hersteller. Diese Identität müssen wir bewahren."
Auch Frankreich spiele in der Geschichte der Formel 1 eine wesentliche Rolle, betonte Prost: "Frankreich ist ein Land mit Motorsportgeschichte - dank seiner Hersteller, Konstrukteure und Fahrer. Wir müssen den Grand Prix behalten - ob in Magny Cours oder in Paris steht auf einem anderen Blatt. Natürlich wäre es einfacher, in Paris zu fahren. Denn dort gibt es das, was die Formel 1 heute will, egal ob es um das Prestige oder die Hotelkapazitäten geht. Aber 2009 wäre zu früh, dort könnte man erst 2010 fahren - und was ist dann 2009?"
Prost würde nicht ausschließen, dass man doch wieder nach Magny Cours zurückkehren könnte. Er ist aber davon überzeugt, dass ein künftiger Frankreich-Grand-Prix mehr bieten müsse: "Meiner Meinung nach ist die Veranstaltung in Magny Cours nicht groß genug. Frankreich hat die Fußball-Weltmeisterschaft und die Rugby-Weltmeisterschaft organisiert und die haben sich für Olympia beworben. Es ist ein Land, in dem man weiß, wie man solche Dinge organisiert. Es ist für ein Land auch wichtig, dem Rest der Welt zu zeigen, dass man den Industriezweig halten kann, der über viele Jahre hinweg der größte des Landes war, nämlich die Automobilindustrie. Es wäre wirklich sehr schade, so etwas zu verlieren. Aber alles muss bezahlbar bleiben und daran arbeiten die Leute hart."

