• 17.02.2013 11:23

  • von Stefan Ziegler

Prost als Teamchef: "Wir hätten ein weiteres Jahr gebraucht"

Der frühere Formel-1-Weltmeister Alain Prost sieht sein Abenteuer als Teamchef auch kritisch und erklärt, weshalb er gern ein Buch darüber schreiben will

(Motorsport-Total.com) - 83 Grands Prix absolvierte der Rennstall von Alain Prost in der Formel 1. Dann musste der viermalige Weltmeister sein Abenteuer als Formel-1-Teamchef beenden - auch mangels Erfolgen, aber vor allem aufgrund fehlender Geldmittel, wie der Franzose rückblickend erklärt. Im Gespräch mit 'F1 Racing' bezeichnet Prost die Jahre 1997 bis 2001, in denen sein Team aktiv war, aber trotzdem als "gute Erfahrung".

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Als Teamchef hatte Alain Prost in der Formel 1 nicht den Erfolg wie als Rennfahrer

Und wartet gleich zu Beginn mit einer überraschenden Aussage auf: "Eigentlich wollte ich es gar nicht machen. Mir war klar: In Frankreich würde es sehr schwierig werden. Ich wurde aber dazu gedrängt." Und so übernahm Prost den Ligier-Rennstall und brachte das Team in Eigenregie an den Start. Dass der Weg steinig sein würde, zeigte sich dann auch rasch in der Praxis, meint der frühere Weltmeister.

Unterm Strich habe man sich zwar "nicht so schlecht verkauft", der große Durchbruch sei jedoch nie gelungen. Was laut Prost auch an der Beziehung zu Motoren-Lieferant Peugeot gelegen habe. "Sie war schlecht, weil sie kein Geld investieren wollten. So übel lief es aber nicht. Ich litt nur darunter, dass das Image nicht gut war." Und so taten sich Teamchef Prost und das Team jahrelang schwer.

"Und so war ich froh, als es zu Ende war." Alain Prost

Zwischen 1997 und 2001 erzielte der Rennstall drei Podestplätze und einige Führungsrunden, aber offenbar nicht genug gute Ergebnisse, um wirklich auf sich aufmerksam zu machen. "Das Einzige, was ich bereue, ist: Wir hätten noch ein weiteres Jahr gebraucht, um zu beweisen, dass wir besser sind", sagt Prost. "Es wäre aber richtig schwierig geworden, das Geld aufzutreiben, um weiterzumachen."

"Und so war ich froh, als es zu Ende war. So etwas kannst du nicht ewig machen. Mein Telefon glühte und ich kam jeden Abend erst um elf Uhr aus dem Werk." Weil neben dem eigentlichen Rennprojekt noch andere Themen auf seinem Schreibtisch lagen, wie Prost abschließend erklärt. "Es gab unglaubliche Geschichten über Leute, die das Team kaufen wollten. Irgendwann schreibe ich mal ein Buch darüber..."