• 08.09.2006 12:45

  • von Marco Helgert

Politskandal: Türkei rechtfertigt sich

Rechtfertigungen aus der Türkei: Pokalübergabe durch Mehmet Ali Talat, Präsident der türkischen Republik Nordzypern, war nicht politisch motiviert

(Motorsport-Total.com) - Als Felipe Massa für seinen ersten Grand-Prix-Sieg der Siegerpokal übergeben wurde, trauten einige Beobachter ihren Augen nicht: Der Brasilianer erhielt den Preis nämlich von Mehmet Ali Talat, dem Präsidenten der türkischen Republik Nordzypern, die von keinem Staat außer von der Türkei anerkannt wird.

Titel-Bild zur News: Türkische Flagge

In der Türkei rechtfertigte man die Preisübergabe durch Mehmet Ali Talat

Die international anerkannte zypriotische Regierung protestierte dagegen offiziell mithilfe des zypriotischen Automobilverbandes bei der FIA, weil es in ihren Augen nicht angebracht ist, dass die Türkei eine internationale Veranstaltung wie die Formel 1 als politische Bühne missbraucht.#w1#

Daraufhin kündigte die FIA eine Untersuchung an, am 19. September müssen Vertreter des Türkei-Grand-Prix in Paris ihr Verhalten rechtfertigen. Vorab äußerte sich Murat Yalcintas, Vorsitzender der Istanbuler Handelskammer, in einer Pressemitteilung und rechtfertigte das Vorgehen nach dem Rennen.

"Auch wenn das Problem der türkischen Zyprioten in Nordzypern ein nationales Problem unseres Landes ist, so wurde die Podiumszeremonie nach dem erfolgreichen Formel-1-Rennen in keiner Weise mit dem Hintergedanken durchgeführt, um einen politischen Vorteil zu bekommen", erklärte er.

Die FIA ließ bereits durchblicken, dass als Sanktion auch eine Streichung des Rennens in Istanbul zur Debatte steht. In der Türkei erkennt man dafür aber keine Ansatzpunkte. "Nach den Regeln der Formel-1-Podiumszeremonien war Mehmet Ali Talat, der ein Würdenträger von internationalem Status ist, der ranghöchste Vertreter bei der Veranstaltung. Daher wurde er eingeladen, um dem Sieger den Preis zu überreichen."