Planänderung bei McLaren mit Blick auf 2012?

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist zuversichtlich, bei Saisonbeginn 2012 auf Augenhöhe mit Red Bull zu liegen - Lewis Hamilton noch nicht überzeugt

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist der Überzeugung, dass der aktuelle Rückstand seines Teams in der Konstrukteurs-WM nicht automatisch bedeuten muss, dass man auch mit Beginn der kommenden Saison gegenüber Red Bull das Nachsehen haben wird. Angesichts von aktuell 131 Zählern Rückstand auf das Weltmeisterteam aus Milton Keynes ist der neunte WM-Titel für die Truppe aus Woking und der erste seit der Saison 1998 in diesem Jahr in weite Ferne gerückt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Sebastian Vettel

Kann Lewis Hamilton Sebastian Vettel 2012 von Beginn an das Wasser reichen?

Zuletzt hatte Whitmarsh die Maßgabe ausgegeben, trotz des Punktedefizits bei den verbleibenden acht Saisonrennen weiterhin alles zu geben, um den Rückstand auf Red Bull verkürzen zu können. In diesem Zusammenhang bezog sich der Boss sowohl auf den Einsatz seiner beiden Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button, als auch auf die stetige Weiterentwicklung des aktuellen McLaren-Mercedes MP4-26.

"Ich kann mich an keine Saison erinnern, in der wir bei Halbzeit etwas Gas herausgenommen hätten. Wir kämpfen nahezu jedesmal in der Schlussphase einer Meisterschaft noch um Punkte und Positionen", hält Whitmarsh gegenüber 'Autosport' fest.

¿pbvin|512|4018||0|1pb¿Um für die bevorstehende Saison 2012 nicht frühzeitig den Anschluss zu verlieren, könnte von dieser Strategie nun erstmals abgewichen werden, wie der Teamchef andeutet. "Man könnte unseren enorm hohen Kampfgeist und die Maßgabe, niemals aufzugeben, unter Umständen auch als Schwäche auslegen", gesteht Whitmarsh und fügt an: "Dadurch gehen uns zuweilen wertvolle Ressourcen für die kommende Saison verloren."

Gibt es in Woking also tatsächlich einen Sinneswandel? Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die technischen Regularien für 2012 weitestgehend stabil bleiben, würde eine frühzeitige Konzentration auf die Entwicklung des MP4-27 durchaus Sinn machen. Mehr noch: Die einzige gravierende Änderung im technischen Reglement - das Verbot des heiß angeblasenen Diffusors - sollte McLaren sogar in die Karten spielen, da damit einer der entscheidenden Red-Bull-Vorteile zumindest auf dem Papier weggeblasen wird.

Lewis Hamilton nicht restlos überzeugt

Indes ist Lewis Hamilton noch nicht vollständig überzeugt, dass McLaren bereits beim Saisonauftakt am 18. März 2012 in Melbourne mit Red Bull auf Augenhöhe fahren wird. Im Vorfeld des Grand Prix von Belgien hatte der Weltmeister des Jahres 2008 verlauten lassen, dass der das Team im Hinblick auf die kommende Saison "bis zu einem gewissen Grad auf Red Bull aufschließen" sieht.

"Ihr Auto hat sich seit 2009 kaum verändert, es wurde stetig weiterentwickelt", weiß Hamilton, dessen aktueller McLaren im Unterschied dazu eine komplette Neukonstruktion im Vergleich zum Vorjahresmodell darstellt. "Ich gehe davon aus, dass wir 2012 ein ähnliches Auto haben werden wie das jetzige, daher sollten wir näher dran sein", hofft der Brite, befürchtet aber, dass "der Red Bull mit Sicherheit auch weiterentwickelt werden wird".

Solange sich die technischen Vorgaben nicht grundlegend ändern - und das ist abgesehen vom Zwischengasverbot der Fall - sieht Hamilton eine Chance, "den Rückstand mindestens zu halbieren", wie er sagt. "Anstatt eine halbe Saison damit zu verbringen, aufzuholen, wird es dann im kommenden Jahr vielleicht nur ein paar Rennen dauern", hofft er.