Pirelli vor Rennen: Zweistoppstrategie "etwa zehn Sekunden schneller"

Pirelli-Sportchef Mario Isola rechnet beim Formel-1-Rennen in Montreal mit einer Zweistoppstrategie, doch auch ein einziger Reifenwechsel bleibt realistisch

(Motorsport-Total.com) - Pirelli rechnet für den Großen Preis von Kanada mit einem klaren Favoriten: "Zwei Stopps sind auf dem Papier etwa zehn Sekunden schneller als ein Stopp", erklärt Pirellis Sportchef Mario Isola. Grund ist das vergleichsweise kurze Zeitfenster für Boxenstopps in Montreal - nur rund 18 Sekunden verliert man bei einem zusätzlichen Service.

Titel-Bild zur News: Mario Isola

Pirelllis Sportchef Mario Isola rechnet in Kanada mit zwei Stopps Zoom

Dennoch sei auch eine Einstoppvariante möglich, etwa mit Medium und Hard. Der Verschleiß sei geringer als erwartet. Wer Risiken meidet, könnte so durchkommen. Das Rennen wird dabei von George Russell auf der Poleposition begonnen, der mit seiner Qualifyingrunde eine fünf Jahre alte Durststrecke beendete.

Denn der Mercedes-Pilot holte die Pole auf Medium-Reifen - zum ersten Mal seit Portimão 2020. Ein Novum, das auch durch den speziellen Reifentyp möglich wurde. Der neue C6-Soft sei zwar theoretisch schneller, verliere aber bei sinkenden Temperaturen an Grip. Lando Norris beklagte spürbaren Leistungsabfall, sobald sich die Wolkendecke schloss.

"Kein großer Unterschied zu gestern", so Isola. "Medium und Soft liegen eng beisammen, aber viele Fahrer haben mehr Vertrauen in den Medium. Er gibt mehr Konstanz, vielleicht auch mehr Vertrauen - und das hat man heute gesehen. Wenn die Temperatur fällt, verliert der C6-Soft an Leistung. Das Arbeitsfenster ist wohl etwas schmaler als beim C5."

Verschiedene Reifensätze sorgen für Spielraum

Die Teams gehen jedenfalls mit sehr unterschiedlichen Reifenpaketen ins Rennen. Während Mercedes, Red Bull und Aston Martin jeweils zwei Medium- und zwei Hard-Sätze zur Verfügung haben, stehen McLaren, Ferrari oder Haas nur ein Medium, aber zwei Hard zur Verfügung. Eine Besonderheit: Sauber hat als einziges Team zwei Medium- und nur einen Hard-Satz übrig.


Laut Isola ergibt sich daraus taktische Flexibilität - auch während des Rennens. Wer beispielsweise gebrauchte Mediums einsetzt, könnte von konstanterem Grip profitieren. Der erste Performance-Peak ist dort bereits abgefallen, was laut Pirelli für Longruns sogar vorteilhaft sein kann.

Die weichste Mischung - der C6 - ist laut Pirelli keine Option für reguläre Rennstrategien. "Der Soft ist keine echte Option für eine reguläre Strategie", so Isola. "Aber mit einem Safety-Car oder als sehr kurzer erster Stint kann man ihn vielleicht einsetzen."

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