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  • 10.06.2013 14:58

  • von Dieter Rencken & Christian Schrader

Pirelli: Keine neuen Reifen in Silverstone

Pirelli wird in Silverstone nicht mit den überarbeiteten Hinterreifen antreten - Die andauernde Kritik wird allmählich leiser, ein Vorschlag von Force India abgelehnt

(Motorsport-Total.com) - Die Einführung neuer Hinterreifen während der laufenden Saison sorgte in den vergangenen Wochen für eine Menge Zündstoff, jetzt kommt das Kommando zurück: Pirelli wird beim Großen Preis von Silverstone nicht mit den in Kanada getesteten überarbeiteten Hinterreifen an den Start gehen, wie 'Autosport' berichtet.

Titel-Bild zur News: Pirelli, Reifen

Keine neuen Pneus in Silverstone: Der Pirelli-Reifen wird nicht großartig verändert Zoom

Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery betont: "Wir werden mit den neuen Reifen nicht im Rennen fahren, weil wir hier in Kanada nicht die Chance bekommen haben, sie hier zu testen." Auch viele Beteiligte ruderten mit ihren Aussagen in der zuvor hitzig geführten Reifendiskussion zurück, ein Vorschlag Force Indias fand indes keine Berücksichtigung.

Wenn die Teams mit den in Kanada getesteten Gummis zufrieden gewesen wären, dann wäre über einen Einsatz beim kommenden Rennen in Silverstone (28. bis 30. Juni 2013) nachgedacht worden. Mit den nassen Wetterbedingungen am Freitag, wo nur begrenzt getestet werden konnte, und den Teams, darunter unter anderem Force India, die mit den aktuellen Reifen zufrieden sind, kam nun der Umschwung.

Kritik laut Vettel ausschließlich wegen der Sicherheit

Eigentlich hätten die in manchen Rennen extrem schnell abbauenden Pneus für den Grand Prix in Kanada modifiziert werden sollen, doch das scheiterte an der fehlenden Einstimmigkeit unter den elf Teams. Das Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve wurde dann aber Schauplatz von unterschiedlichen Strategiemöglichkeiten, wie sie schon lange nicht mehr zu bewundern waren: Der Brite Paul di Resta steuerte gar erst in Runde 56 seine Box an, um sich das erste und einzige Mal neue Gummis abzuholen.

Pirelli sorgte sich im Zuge der Diskussionen um seinen Ruf. Auch wenn die Schichtablösung nicht gut für das Image ist, waren ihre Produkte zu keinem Zeitpunkt unsicher, weil die Reifen bei den Vorfällen keine Luft verloren haben. Weltmeister Sebastian Vettel betont: "Die Kritik, die wir hatten oder auch ich zum Ausdruck gebracht habe, richtete sich nicht gegen die Performance. Ich denke, es ging nur um die Sicherheit." Eine Änderung während der Saison hätte, bei Einigkeit der Teams, auch nur aus Sicherheitsgründen durchgeführt werden können.

"Die Kritik, die wir hatten oder auch ich zum Ausdruck gebracht habe, richtete sich nicht gegen die Performance. Ich denke, es ging nur um die Sicherheit." Sebastian Vettel

Stattdessen wird Pirelli nun überarbeitete Klebeverfahren bei den aktuellen Reifen einführen, um sicherzustellen, dass die Lauffläche befestigt bleibt. Vielleicht unterziehen sie den Reifen mit Kevlar-Gürtel aber auch einem weiteren Test, um den Teams einen weiteren Einblick zu gewähren. Dazu Hembery: "Wir haben einige interne Spezifikationsänderungen - Prozessänderungen -, die unserer Meinung nach auf dem besten Wege die Schichtablösung, die wir gesehen haben, beheben werden."

Reifen bleiben zum Großteil unverändert

"Das ist gut für viele Standpunkte, weil die Teams mit den gleichen Reifen weiterarbeiten werden, mit denen sie in das Jahr gestartet sind", betont Hembery, der in den vergangenen Wochen als Vermittler auftrat. "Es ist möglicherweise nicht gut für einige Teams, die Probleme mit den Vorderreifen haben", fügt er anschließend noch hinzu.

Paul Hembery

Hembery entspannt: Keine neuen Reifen und auch die Kritik lässt allmählich nach Zoom

Der stellvertretende Force-India-Teamchef Robert Fernley brachte im Vorfeld einen Vorschlag in die Runde: "Es war die Idee, dass man nur Rookies oder Testpiloten am Freitag mit den zusätzlichen Reifen auf die Strecke lässt. Einerseits wäre das gut, weil man dann Tests abspulen könnte, ohne dass dabei die limitierten Motoren der Einsatzpiloten zusätzliche Kilometer absolvieren müssen. Die Kosten würden im Rahmen bleiben", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Vorschlag von Force India abgelehnt

"Zweitens", fährt Fernley fort, "und das ist noch viel wichtiger: Neue Fahrer würden eine Chance bekommen. Wir könnten schauen, wie sie sich im Formel-1-Auto machen. Manch ein Team würde sich vielleicht dazu entscheiden, einen dieser Fahrer auch mal im Freien Training fahren zu lassen, um dann den direkten Vergleich zu den Stammpiloten zu bekommen."

"Wir hatten dies vorgeschlagen, aber es wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt", berichtet Fernley konsterniert. "Jetzt ist es eben so, dass weiterhin die Stammfahrer zwei zusätzliche Reifensätze für die Sessions am Freitag bekommen. In diesem Jahr passiert gar nichts mehr", ist er sich sicher und blickt auf die kommende Saison: "Vielleicht wird es mal einige Versuche im Hinblick auf 2014 mit neuen Pirellis geben. Aber diese Tests finden dann ganz normal in den Freitagstrainings statt."

Robert Fernley

Der Vorschlag von Robert Fernley und Force India wurde abgelehnt Zoom