• 14.10.2012 17:36

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Pirelli in Südkorea: Von eins bis drei ist alles dabei

Eins, zwei oder drei: Beim Großen Preis von Südkorea waren unterschiedliche Strategien möglich, doch nur zwei Boxenstopps führten zum Erfolg

(Motorsport-Total.com) - Die Bedenken waren groß, doch unterm Strich ging alles glatt: Sebastian Vettel (Red Bull) meisterte den Großen Preis von Südkorea mit einer klassischen Zweistopp-Strategie. Und der Großteil des Feldes tat es ihm gleich. Dass aber auch andere Taktiken möglich waren, bewiesen Lewis Hamilton (McLaren) mit drei Reifenwechseln und Pastor Maldonado (Williams) mit nur einem Boxenstopp.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel nahm seine Reifen nur vor dem zweiten Boxenstopp so hart ran Zoom

Ideal war laut Aussage von Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery aber nur der zweimalige Service an den Boxen: "Nachdem wir am Freitag die Daten gesichtet hatten, sind wir von zwei Boxenstopps ausgegangen. Das war ziemlich eindeutig. Uns war klar: Eine Einstopp-Strategie wäre knapp möglich. Da wären die Chancen aber limitiert gewesen. Aus unserer Sicht war es also ziemlich offensichtlich."

Das Rennergebnis unterstreicht die Eindrücke von Pirelli, die überhaupt ein sehr positives Fazit zum Südkorea-Wochenende ziehen. "Zwei bis drei Stopps sind das, was wir immer haben wollen. Das hat geklappt. Wir hatten keine größeren Probleme. Wir sind mit der Leistung der Mischungen zufrieden", meint Hembery, dessen Mannschaft die Sorten weich und superweich zur Verfügung gestellt hatte.

Eben diese Pneuvarianten hatten im Training noch für Schwierigkeiten gesorgt. Doch davon war am Renntag nicht mehr sehr viel zu sehen. "Da die Strecke durch die Gummiablagerungen heute mehr Grip hatte, gab es weniger Graining als während des Trainings und des Qualifyings", erklärt Hembery. Nur bei Red Bull schien man sich Sorgen zu machen: Der rechte Vorderreifen geriet in den Fokus.

Dort stellte sich augenscheinlich eine größere Abnutzung ein als bei den restlichen Pneus. "Warum das so war, wissen wir nicht. Am Funk hat es sich aber wahrscheinlich schlimmer angehört, als es unterm Strich war", sagt Pirelli-Sprecher Hembery. "Das werden wir sehen, wenn die Autos aus dem Parc Fermé kommen. Die Daten haben aber nicht angezeigt, dass es da Probleme geben könnte."

Auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali misst dieser Situation keine allzu große Bedeutung bei: "Unsere Sorge war nicht so groß wie die, die man dem Red-Bull-Funk entnehmen konnte, aber sie haben es ja auch problemlos ins Ziel geschafft." Vielmehr sei man überrascht davon gewesen, dass es Maldonado - und übrigens auch Narain Karthikeyan (HRT) mit nur einem Stopp probierten.

Bei Force India hatte man offensichtlich Ähnliches im Sinn, doch der Plan ging nicht auf, wie Robert Fernley, der stellvertretende Teamchef, bestätigt: "Es war gewagt, aber wir wussten, dass wir jederzeit davon abweichen können. Der Reifenverschleiß war dann aber schlechter als angenommen. Perez fuhr noch länger mit dem ersten Reifensatz und lag damit noch weiter daneben", meint der Brite.

"Es war möglich, aber es war nicht richtig. Das Problem ist die Entwicklung der Rennstrecke und dergleichen: Wenn man nicht darauf vorbereitet ist, steht man unter Umständen plötzlich sehr dumm da, wenn man nicht mit einem der beiden Autos entsprechend reagieren kann", erklärt Fernley. Man hätte sich aber auch einfach an 2011 orientieren können - auch damals waren zwei Stopps Trumpf.