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Pirelli: Einsatz der Ultrasoft-Reifen in Barcelona überraschend

Ferrari und Red Bull probieren in Barcelona den neuen Ultrasoft-Reifen von Pirelli aus, der für Strecken wie Monaco gedacht ist - Zeitgewinn rund eine halbe Sekunde

(Motorsport-Total.com) - Pirelli stellt mit der Ultrasoft-Mischung einen neuen Reifen für die Formel-1-Saison 2016 vor. In erster Linie ist dieser Pneu für langsame Straßenkurse gedacht. Er wird erstmals beim Klassiker in Monaco zum Einsatz kommen. Auch für Kanada und Singapur ist er geplant. Trotzdem konnten die Teams auch schon beim Wintertest in Spanien auf diese Mischung zurückgreifen. Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist wegen seiner vielen mittelschnellen bis schnellen Kurven anspruchsvoll für die Aerodynamik und die Reifen. Theoretisch ist es nicht die richtige Strecke für den Ultrasoft-Reifen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen fuhr am Donnerstag mit dem neuen Ultrasoft-Reifen von Pirelli Zoom

Trotzdem probierten Ferrari und Red Bull diese neue Mischung aus. "Ja, wir waren etwas überrascht", gibt Pirelli-Rennmanager Mario Isola zu. Am Dienstag rückten Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo mit diesem Reifen aus, der eine violette Markierung aufweist. Am Donnerstag folgten ihre Teamkollegen Kimi Räikkönen und Daniil Kwjat. Mercedes verzichtete auf den Einsatz dieses superweichen Reifens.

Dass dennoch damit gefahren wurde, liegt am neuen Reglement. Die Teams müssen für Überseerennen 14 Wochen im Voraus ihre bevorzugten Reifenmischungen bei Pirelli nominieren. Nächste Woche Donnerstag müssen deshalb schon die Mischungen für Montreal bestimmt werden. "Da wir gutes Wetter hatten, war es der richtige Zeitpunkt für den Test der Ultrasoft-Reifen", meint Isola. "Sie versuchten mehr die Performance als den Abbau zu verstehen. Für Barcelona erwarten wir starken Abbau, denn normal fahren wir hier mit Medium und Hard."

Zeitgewinn von 0,5 bis 0,8 Sekunden

Es zeigte sich, dass der violette Reifen einen Zeitgewinn von bis zu acht Zehntelsekunden bringt. "Sie sind fünf oder sechs Runden gefahren und die Reifen waren noch in gutem Zustand, aber der Abbau begann", berichtet Isola die Eindrücke. "Das Feedback war gut, obwohl es dafür nicht die beste Strecke ist. Zumindest haben wir einen Eindruck erhalten." Es handelt sich um die endgültige Spezifikation des Ultrasoft, wie er in der kommenden Saison zum Einsatz kommen wird.

Welchen Zeitvorteil dieser Reifen im Schnitt bringen wird, kann Pirelli noch nicht genau abschätzen. Die 0,8 Sekunden bei Ferrari sieht Isola als"überbewertet". "In Abu Dhabi war der Zeitunterschied geringer. Meiner Meinung nach beträgt das Zeitfenster 0,5 bis 0,8 Sekunden. Genau dieses Ziel hatten wir im Auge." Vor allem mit Blick auf das neue Qualifying-Format könnte die Reifenwahl der Teams auf Strecken wie Monaco eine entscheidende Rolle spielen.


Das ist der neue Ultrasoft-Reifen von Pirelli

Pirelli stellt den Teams ab der Saison 2016 eine weitere, weichere Mischung zur Verfügung. Im Video werden die Merkmale des Utlrasoft-Reifen erklärt Weitere Formel-1-Videos

Außerdem hat Pirelli bei allen Mischungen die Struktur etwas verändert. Nun gibt es eine Schicht, die dem Fahrer besser vermittelt, wenn der Reifen maximal abgenutzt ist. "Das passiert nicht spontan, sondern fortschreitend", erklärt Isola dieses neue Feature. "Die Abbaukurve ist flacher. Das ist viel besser, als wenn plötzlich der Grip einbricht. Beim nächsten Test werden wir das besser untersuchen, aber momentan ist das Feedback der Fahrer gut."