• 21.04.2012 09:34

  • von Rencken, Hust & Wittemeier

Pirelli begrüßt großen Formel-1-Kalender

Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery über eine lange Formel-1-Saison und die Diskussionen um die Young-Driver-Tests

(Motorsport-Total.com) - In dieser Formel-1-Saison stehen 20 Rennen auf dem Programm - für alle Beteiligten stellt dies eine enorme Anstrengung dar, schließlich ist es mit dem Absolvieren der Grands Prix nicht getan. Hinzu kommen zwischen den Rennen zahlreiche PR-Termine sowie vor und nach der Saison die Entwicklung der neuen Autos, verbunden mit Testfahrten. In diesem Jahr findet Anfang Mai sogar erstmals wieder einen Test während der Saison statt.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Paul Hembery weiß um die Belastung einer derart langen Weltmeisterschaft

"Dieser Kalender umfasst viele Stationen, die für unser Business sehr wichtig sind", betont Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery. "Die zukünftigen Schauplätze wie Russland oder New Jersey sind auch sehr wichtig für uns. Aus wirtschaftlicher Sicht müssen wir also sagen, dass wir im Formel-1-Kalender jene Stationen wiederfinden, die für unser Unternehmen wichtig sind."
In den Augen des Briten ist es gerechtfertigt, eine derart umfangreiche Weltmeisterschaft auszutragen: "Man darf nie vergessen, dass man mit mehr Rennen auch mehr Leute erreicht. Okay, mehr Rennen erzeugen auch höhere Kosten, aber dies wird durch den Gegenwert wieder aufgewogen. Wenn wir die menschliche Belastung mal außen vor lassen: In einem Sport wie der Formel 1 rechnet sich jedes zusätzliche Rennen."

"Wenn ich mit unseren Marketing-Leuten spreche, dann sagen die natürlich: 'Toll! Mehr Rennen, mehr Medienpräsenz, größerer Werbewert.' Man muss das ganz pragmatisch betrachten. Unser Einsatzteam sieht das natürlich etwas anders. Die denken, wenn es noch mehr Rennen gibt, dann können sie ihre Häuser verkaufen und gleich ganz im Wohnmobil leben. Es hat natürlich zwei Seiten."

Doch auch Hembery sieht die Belastung für die "Königsklasse des Motorsports" an der Grenze angekommen: "Ich denke, es werden eher einige bisherige Rennen gestrichen, bevor wir durch neue Stationen womöglich auf 24 Rennen pro Jahr kommen. Die aktuellen 20 Rennen sind schon eine gehörige Aufgabe."

Daneben wird es vermutlich in Zukunft mehrere alternierende Rennen geben, so wie zum Beispiel in den vergangenen Jahren zwischen dem Hockenheimring und dem Nürburgring, die abwechselnd den Großen Preis von Deutschland austragen.

Zumindest seitens Pirellis führt der umfangreichere Rennenkalender nicht zu einer größeren finanziellen Belastung: "Unsere Kosten sind ohnehin deutlich höher als das, was wir von den Teams einnehmen."

Diskussionen um die Young-Driver-Tests

Ob im Anschluss an das Rennen in Silverstone oder im November in Abu Dhabi, die Formel-1-Teams können dieses Jahr entscheiden, wo sie ihren Young-Driver-Test durchführen. Tendenziell dürften jene Teams, die den Test auch dazu nutzen wollen, um Entwicklungsarbeit für die laufende Saison zu betreiben, in Silverstone fahren.

"Der Young-Driver-Test wurde im vergangenen Jahr von den Teams dazu genutzt, um neue Teile für das Folgejahr auszuprobieren und neue Fahrer, die noch keine Erfahrung mit diesen Reifen hatten, zu testen", so Hembery. "Für uns brachte der Test somit kaum neue Erkenntnisse."

Wie auch immer sich die Teams entscheiden, Pirelli wird sich nach ihnen richten: "Wir haben zwölf Partner und deren Wünschen müssen wir uns beugen. Zehn Teams wollten in Silverstone testen und zwei in Abu Dhabi. Wir werden auch bei den Young-Driver-Tests keine neuen Produkte einsetzen."