• 23.06.2011 19:31

  • von Sebastian Fränzschky & Dieter Rencken

Petrow: Es ist nicht okay!

Witali Petrow beschwert sich über das Zwischengas-Verbot und kündigt für Silverstone einen stark überarbeiteten Renault an

(Motorsport-Total.com) - Die kommenden Änderungen im Reglement sorgen im Fahrerlager für reichlich Gesprächsstoff. Während man bei den Cosworth-Teams und Ferrari wohl nicht traurig über das in Silverstone eintretende Zwischengas-Verbot sein dürfte, haben Red Bull und Renault die brisante Nachricht kritisiert.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

In welche Richtung sich Renault ab Silverstone entwickelt ist ungewiss

Renault ist nicht begeistert vom Verbot. Mit seinem hinter den Vorderrädern austretenden Auspuff nutzt der Renault die Auspuffgase sehr innovativ. Ab Silverstone wird das Auto also deutlich heikler zu fahren sein, weil der Anpressdruck nur noch beim Beschleunigen genutzt werden kann.

Witali Petrow prognostiziert: "Ich denke, wir werden sehr viel verlieren, weil das Auto mit Zwischengas viel einfacher zu fahren ist und sich besser anfühlt beim Bremsen. Ich habe mein Bremsverhalten für das aktuelle Auto geändert. Es wird viel Arbeit werden, sich auf das neue Verhalten einzustellen."

Witali Petrow

Das Bremsverhalten ändert sich mit dem Zwischengas-Verbot erheblich Zoom

"Man muss dann viel eher bremsen und mehr am Kurvenausgang arbeiten. Wenn man aufs Gas geht ist der Effekt massiv", erklärt der Russe. Bisher konnte Renault zwei Podestplätze sichern. Wie sich das Kräfteverhältnis nach dem Verbot ändert, kann Petrow nicht sagen: "Man weiß nie, wie sich die Sachen entwickeln. Vielleicht verlieren wir im Vergleich zu den anderen Teams. Vielleicht holen wir auf."

"Wir liegen aktuell auf Rang sieben, können dadurch vielleicht auf sechs vorkommen, oder auch Boden verlieren", erzählt der Renault-Pilot, der besonders von der Umsetzung im Laufe der Saison genervt ist: "Es ist nicht okay! Ich kann mich nicht zuviel beschweren, aber es sollte erlaubt bleiben. Wir haben das Auto am Anfang der Saison darauf hin gebaut, um dann damit zu arbeiten."

Bis zum Großen Preis von Großbritannien haben die Teams noch zwei Wochen Zeit, in denen sie ihre Autos an die neuen Bestimmungen anpassen können. Gerade bei Renault erwartet man zahlreiche Änderungen. Auch ein kompletter Umbau des Auspuffs ist nicht ausgeschlossen: "Wir werden für Silverstone viel an unserem Auto ändern", so Petrow.

Abgesehen von diesem alles beherrschenden Thema freut sich der WM-Siebte auf das Rennen in Valencia, zu dem er eine besondere Beziehung hat: "Es ist eine Art Heimrennen für mich, weil ich hier für zwei, drei Jahre gelebt habe."

Witali Petrow

Witali Petrow ist gegen eine Änderung des Reglements im Laufe der Saison Zoom

Im Vorjahr konnte Petrow ins Q3 fahren, wurde am Ende aber lediglich 14., knapp vor Michael Schumacher. Doch in der GP2 war er in der Vergangenheit gleich drei Mal siegreich in der spanischen Hafenstadt: "Ich habe auf dem Straßenkurs zwei Mal in der GP2 gewonnen und einmal auf der permanenten Strecke. Ich fühle mich hier wohl."

Vor dem letzten Einsatz mit Zwischengas stand bei Renault die Entwicklung nicht still: "Wir haben ziemlich viele Updates für das Wochenende und hoffen uns damit weiterzuentwickeln", schildert der 26-Jährige.