• 13.09.2008 20:57

Permane: "Blindflug par excellence"

Renaults Chefingenieur reflektiert im Team-Interview eine der ungewöhnlichsten Qualifying-Sessions, die die F1 in den vergangenen Jahren erlebt hat

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Alan, sind Sie mit der Vorstellung des Renault-Teams im Qualifying zum Großen Preis von Italien zufrieden?"
Alan Permane: "Ja, ich denke, dass können wir sein. Wir wussten im Vorfeld, dass uns diese Hochgeschwindigkeitsstrecke nicht besonders liegen würde. Von daher geht das Resultat völlig in Ordnung. Hinzu kommt: Jene Fahrer, die normalerweise die ersten Zeilen in der Ergebnisliste dominieren, finden wir eher in der unteren Hälfte des Zeitenmonitors wieder - also Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen, Nick Heidfeld und Robert Kubica, die alle hinter Fernando Alonso starten werden. Ebenfalls nicht unwichtig: Wir bleiben auf Tuchfühlung mit Toyota - dies spielt für unsere ambitionierten Ziele, was Rang vier in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft betrifft, eine große Rolle."

Titel-Bild zur News: Alan Permane

Alan Permane weiß, wie es den Fahrern im Regen ergeht

Frage: "War es in diesem Sinne ein Glücksfall für Renault, dass es so heftig geregnet hat?"
Permane: "Nein, so würde ich das nicht beschreiben. Auch bei trockenen Bedingungen sind wir davon ausgegangen, den Sprung unter die ersten Zehn zu schaffen. Und ich vermute, beide Toyota hätten hinter uns gestanden."#w1#

Frage: "Wie schwierig waren die Bedingungen im Qualifying?"
Permane: "Unheimlich schwierig, speziell im zweiten Segment der besten 15. Fernando Alonso hat sich sehr über die schlechten Sichtbedingungen beklagt und wollte per Funk ständig darüber informiert werden, ob er auf ein anderes Auto aufläuft oder sich jemand von hinten nähert - also Blindflug par excellence. Auch wir an der Boxenmauer mussten stets wachsam und konzentriert bleiben, um ihn rechtzeitig warnen zu können."

Frage: "Im ersten Abschnitt des Qualifyings hat Alonso nur knapp den Sprung in die zweite Runde geschafft. Warum war es so eng?"
Permane: "Die Antwort liegt im Reifen-Reglement begründet: Jedem Fahrer stehen pro Rennwochenende nur drei Satz Regenpneus zur Verfügung. Den ersten hat Fernando bereits am Freitag sowie am Samstagmorgen genutzt und auch im ersten Quali-Segment eingesetzt. Damit ihm im zweiten und dritten Drittel jeweils ein neuer Satz zur Verfügung steht, musste er es auf den 'alten' unbedingt bis in die Runde der schnellsten 15 schaffen. Das hat ihn vor eine ziemliche Herausforderung gestellt, aber wir hatten volles Vertrauen in ihn."


Fotos: Renault, Großer Preis von Italien, Samstag


Frage: "Einige Fahrer versuchten, bei noch nicht so starkem Regen zu Beginn des zweiten Qualifying-Abschnitts mit Intermediate-Reifen für gemischte Bedingungen eine schnelle Runde zu drehen. Wie riskant oder vielversprechend war diese Entscheidung aus Ihrer Sicht?"
Permane: "Wir haben das auch beobachtet, konnten diese Reifenwahl aber nicht nachvollziehen - auf dem Wetterradar war klar zu beobachten, dass die Niederschläge zunehmen würden."

Frage: "Die Schlüsselfrage im Fahrerlager lautet derzeit: Wer hat im Hinblick auf das Rennen am Sonntag für das Qualifying auf ein Trocken-Setup gesetzt, wer hat seinen Monoposto für regnerische Verhältnisse abgestimmt? Wie hat sich Renault entschieden?"
Permane: "Aus unserer Sicht ist es zu riskant, auf Regen während des Grand Prix zu setzen. Die Prognosen gehen immer mehr von trockenen Bedingungen aus - und dann mit einem Regen-Setup am Start zu stehen, das wäre fürchterlich. Das einzige, was wir adaptiert haben, ist die Einstellung des Frontflügels."