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Perez: P4 als "Schadensbegrenzung" und ein Rat von Christian Horner

Sergio Perez schrammt trotz Aufholjagd in Barcelona am Podest vorbei - Auf Max Verstappen wächst der Rückstand, doch das kann laut Horner auch ein Vorteil sein

(Motorsport-Total.com) - "Es war ein Stück weit Schadensbegrenzung", sagt Sergio Perez über sein Rennen in Barcelona. Nachdem er im Qualifying nicht über Startplatz elf hinausgekommen war, zeigte er eine gute Aufholjagd und fuhr auf Rang vier. Sein Ziel, das Podium zu erreichen, verfehlte er aber um 3,5 Sekunden.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Sergio Perez musste sich in Barcelona mit Platz vier begnügen Zoom

"Es war sehr schwierig, zu folgen, insbesondere als wir auf ähnlichen Reifen unterwegs waren. Das hat mich im ersten Stint viel Zeit gekostet. Für mehr hätten wir in der ersten Runde ein höheres Risiko eingehen müssen", analysiert der Red-Bull-Pilot.

Mercedes-Konkurrent George Russell, der mit Perez aus der sechsten Reihe startete, ging in Runde 1 an ihm vorbei und behauptete sich auch im Ziel vor dem Mexikaner.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner analysiert: "Ich denke, dass Checo in der ersten Runde den Anschluss verloren hat und dass er keinen guten Start hatte. George hat es geschafft, vorbeizugehen, kam aber von der Strecke ab und erhielt dafür keine Strafe. Ich glaube, das war der Unterschied am Ende des Tages."

"Sein Rennen wurde zwar immer stärker", lobt Horner Perez' Schlussphase, "und vor allem im letzten Stint kam er wirklich sehr stark zurück. Aber er hatte einfach nicht genug Runden, um um das Podium zu kämpfen. (...) Ich denke, wenn er sich in der richtigen Position qualifiziert hätte, wäre er vorn dabei gewesen."

Perez selbst gesteht auf die Frage, ob er sich zum Schluss noch Hoffnungen auf das Podium machte: "Es fühlte sich weit weg an. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass ich nicht mit George kämpfte, sondern eher mit Carlos (Sainz; Anm. d. R.)."

Simulation prognostizierte Platz fünf für Perez

Der Ferrari-Pilot lag auf Platz fünf hinter Perez, hatte im Ziel aber stolze zehn Sekunden Rückstand auf den Red Bull. Deutlich stärker präsentierte sich in Barcelona Mercedes auf den Plätzen zwei und drei. "Sie waren hier eigentlich ziemlich stark. Ich denke, sie hatten eine recht gute Rennpace", hält Perez fest.

Deshalb konnte er Russell im letzten Stint auf Softs auch nicht mehr einholen und musste sich mit Platz vier zufriedengeben. "Die Simulation prognostizierte bei einem sauberen Rennen P5", verrät Horner. "Mit P4 hat er noch einen Platz gut gemacht."

"Wir dachten, dass der Ferrari vielleicht eine bessere Rennpace haben würde, als es der Fall war. Aber die Tatsache, dass er am Ende bis auf ein paar Sekunden an das Podium herankam und George jagte, zeigt, dass es eine sehr gute Aufholjagd für Checo war, vor allem in der zweiten Hälfte des Rennens", lobt Horner.


Barcelona: Die Analyse des Rennens

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"Ich denke, das wird ihm viel Selbstvertrauen für die Zukunft geben. Er hat ein schwieriges Monaco hinter sich, einen schwierigen Samstag hier, einen stärkeren Sonntag."

Mit Blick auf die WM-Tabelle, wo Perez jetzt 53 Punkte auf Teamkollege Max Verstappen fehlen, der in Barcelona einmal mehr überlegen gewann, sagt der Teamchef: "Wenn man sich den Abstand zwischen den beiden Fahrern ansieht, der ziemlich groß ist, wird das in vielerlei Hinsicht den Druck von Cheocs Schultern nehmen."

Horner: Perez darf sich nicht so viel Druck machen

"Ich denke, das wird ihm erlauben, sich zu entspannen, sich nicht selbst unter Druck zu setzen und einfach die Form wiederzufinden, die er in den frühen Rennen hatte. (...) Wir haben in Rennen wie Aserbaidschan und Saudi-Arabien bereits gesehen, wozu er in der Lage ist. Diese Form wird er in naher Zukunft wiederfinden."

Horner traut Perez also zu, im Titelkampf wieder aufzuholen, sagt aber auch: "Ich glaube, dass es hier keinen Fahrer gab, der Max in diesem Auto geschlagen hätte. Checo hat es mit einem Fahrer zu tun, der auf dem Höhepunkt seiner Form ist."

"Das ist sehr schwierig. Mental ist es eine wirklich schwierige Sache, damit umzugehen. Aber wie gesagt, ich denke, jetzt gibt es diesen Abstand in den Punkten, der den Druck ein wenig von ihm nehmen könnte. Und die Erwartungen, die er an sich selbst stellt, die muss er jetzt loslassen und einfach frei fahren können."

Perez bezeichnet Barcelona zwar als "schwieriges Wochenende", an dem er das Gefühl gehabt habe, "dass wir nicht ganz da waren". Sein Selbstvertrauen sei aber weiter hoch.


Fotos: Sergio Perez, F1: Grand Prix von Spanien 2023


"Ich hatte eine großartige Saison, ein tolles Tempo im Auto", betont der Mexikaner. "Allerdings arbeiten wir in einem so schmalen Fenster, dass alles perfekt zusammenpassen muss, um eine starke Pace zu haben." Darauf hofft er beim nächsten Grand Prix.

Red Bull will in Kanada den 100. Sieg feiern

"Kanada sollte ein starkes Rennen für uns werden. Aber wir sehen ja, wie eng es im Moment ist. Es wird mit Sicherheit interessant werden." Und Horner ergänzt: "Kanada ist eine einzigartige Strecke. Es ist immer ein tolles Rennen und eine andere Herausforderung. Checo ist dort schon früher gut gefahren, wie auch Max."

"Das Wetter kann dort auch immer ein Faktor sein. Wir fahren jetzt mit 99 Siegen dorthin. Wir sind also fest entschlossen, die 100 zu schaffen", blickt der Red-Bull-Teamchef voraus. Aber wer wird ihn holen? Momentan spricht alles für Verstappen. Schließlich führte er die letzten beiden Grands Prix in jeder Runde an.

"Es ist eine gute Phase", sagt der Weltmeister. "Aber wir müssen weiter arbeiten und versuchen, mehr Leistung zu finden. Ich bin glücklich mit dem Auto. Und ich denke, die letzten Rennwochenenden waren definitiv viel positiver für mich."

"Dies ist ein Wochenende, an dem es meiner Meinung nach wirklich gut lief. Aber wir wissen auch, dass es auf anderen Strecken vielleicht nicht so sein wird. Es werden also noch viele Rennen kommen, bei denen wir wieder alles herausholen müssen, um das Rennen gewinnen zu können", mahnt der Red-Bull-Pilot.