Paul Stoddart: Warum er heute nicht mehr gerne F1-Teamchef wäre

Ex-Minardi-Teamchef Paul Stoddart vergleicht seine eigene Formel-1-Zeit mit der heutigen und sieht dabei einen großen Aspekt, der ihn von einem Comeback abhält

(Motorsport-Total.com) - Mittlerweile ist es mehr als 18 Jahre her, dass Paul Stoddart das Formel-1-Team Minardi, welches sich bis Herbst 2005 in seinem Besitz befand, an den Red-Bull-Konzern verkauft hat. So trat der Rennstall, der 1979 von Giancarlo Minardi gegründet wurde und ab 1985 in der Formel 1 mitmischte, ab 2006 als Toro Rosso auf. Inzwischen ist auch dieser Name Geschichte.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart schaut heute nur noch sporadisch im F1-Paddock vorbei Zoom

Im Zeitraum 2001 bis 2005 war Stoddart, der nebenbei eine eigene Fluglinie (European Aviation) besaß, Teamchef und Besitzer des Minardi-Teams. In dieser Zeit fuhr unter anderem der spätere Weltmeister Fernando Alonso für den Rennstall. Auch Mark Webber, Jos Verstappen und andere waren unter Stoddart bei Minardi angestellt und schafften es hin und wieder in die Top 10.

Unvergessen ist, wie Webber direkt bei seinem Formel-1-Debüt (Melbourne 2002) sensationell Fünfter wurde. Eine Ausnahmeregel erlaubte es den beiden Australiern - Webber und Stoddart - diesen fünften Platz vor heimischem Publikum sogar auf dem Podest zu feiern.

Während die Karrieren von allen voran Alonso und Webber im Anschluss an ihre kurze Minardi-Zeit so richtig Fahrt aufnahmen, ist es um Paul Stoddart seit dem Verkauf des Teams an den Red-Bull-Konzern ruhiger geworden. In jüngerer Vergangenheit war der Australier meistens dann im Formel-1-Fahrerlager zu sehen, wenn er den Doppelsitzer fuhr.

Paul Stoddart, Mark Webber

Melbourne 2002: Paul Stoddart und Mark Webber feiern P5 auf dem Podium ... Zoom

Ein Comeback als Teamchef würde Stoddart zwar nicht kategorisch ausschließen. Allerdings sieht der heute 68-Jährige einen großen Aspekt, der ihn davon abhält. "Es ist nicht so, dass ich überhaupt kein Interesse daran hätte", sagt Stoddart im Gespräch mit Motorsport.com Niederlande, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Natürlich wäre ich interessiert, aber der Sport hat sich 20 Jahre, genau genommen 19 Jahre, weiterentwickelt", denkt der Australier an das Ende seiner Minardi-Zeit zurück und gibt offen zu: "Im heutigen Social-Media-Zeitalter hätte ich wahrscheinlich Probleme. Ich hatte das Glück, dass ich in meinen Jahren davon verschont geblieben bin."

"Man muss sich ja nur mal ansehen, was mit Christian Horner passiert ist", verweist Stoddart auf die Affäre um den Teamchef von Red Bull Racing. Die vielzitierte Horner-Affäre war zu Saisonbeginn 2024 im Formel-1-Paddock zwischenzeitlich das Thema Nummer eins vor allen sportlichen Aspekten. "So etwas würde mir überhaupt nicht gefallen", bekennt Stoddart.

Trotzdem gibt es Aspekte, die der ehemalige Formel-1-Teamchef durchaus vermisst und die ihn ein Comeback, zumindest auf dem Papier, nicht vollends ausschließen lassen. "Was die Rennen und die Technik betrifft, hat sich so viel verändert. Aber wenn es um das eigentliche Management eines Teams geht, das vermisse ich durchaus", sagt er.

Paul Stoddart, Mark Webber

... 16 Jahre später: Paul Stoddart und Mark Webber in Melbourne 2018 Zoom

"Was man von außen sieht, ist nur ein Teil des Ganzen. Hinter den Kulissen passiert noch so viel mehr", weiß Stoddart und gibt einen Einblick, was ihm persönlich besonders gefallen hat: "Mit Bernie [Ecclestone] und den anderen Team zu verhandeln, das hat sehr viel Spaß gemacht, sehr viel Spaß."

Neueste Kommentare