• 20.01.2013 18:06

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Parr und Williams: Bis dass der Tod uns scheidet

Adam Parr will seinem Ex-Arbeitgeber nie Konkurrenz machen ? Heute ist er Berater und Buchautor, bald Hochschullehrer für Geschichte und Literatur

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 dreht sich das Personalkarussell oft schneller, als manch einer aufspringen kann. Heute hier, morgen da. So einfach macht es sich Adam Parr nicht. Der frühere Williams-Vorstandsvorsitzende will nach seinem Abschied aus Grove nicht bei der nächstbesten Gelegenheit zuschlagen, um in den Zirkus zurückzukehren. "Ich würde niemals für ein Team arbeiten, das mit Williams konkurriert", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, wieder im Paddock zu sein."

Titel-Bild zur News: Adam Parr

Steht immer noch im Zeichen von Williams: Ex-Vorstandschef Adam Parr

Dennoch gibt es für Parr Perspektiven in der Königsklasse. Und die bieten ihm alte Freunde. "Es gibt Menschen in der Formel 1, die ich sehr mag. Tony Fernandes, Graeme Lowdon", spricht der Brite über den ehemaligen Caterham-Teamchef und Marussias Teammanager. Er habe vor den beiden großen Respekt. "Ich würde mit ihnen in Zukunft liebend gerne zusammenarbeiten", betont Parr, besteht aber darauf, dass das nicht zu Lasten Williams' gehen dürfe. Aktuell ist es also nicht denkbar.

Dieses Versprechen hat Bestand: "Der Grund dafür ist, dass ich zu Frank und seinem Team immer loyal sein werde", erklärt Parr, der Chefingenieur Mark Gillan ein großes Lob ausspricht. Drei Monate nach seinem Arbeitsbeginn im Juni 2011 habe er ein Team aufgestellt, das in Grove die sportliche Wende zum Guten eingeleitet hätte. "Ich würde sagen, es ist in gewisser Weise vergleichbar mit dem, was Ross Brawn 2009 getan hat", erinnert er das Formel-1-Wunder um das Ex-Honda-Team.

Parr bewertet die Williams-Leistung noch höher: "Ross Brawn hatte aber 18 Monate lang Zeit. Sie hatten hingegen nur drei." Weil er nicht mehr Teil dessen sein kann, hat Parr sich andere Beschäftigungen gesucht. "Um ganz ehrlich zu sein. Ich habe mich nicht finanziell bereichert, als ich Williams verlassen habe", räumt er ein. Für den Broterwerb ist Parr als Berater tätig, hat ein Comic-Buch über die Formel 1 veröffentlicht und damit begonnen, einen akademischen Grad zur Lehre an einer Universität zu machen - in Literatur und Geschichte.