Parr: Die Dominanz der Hersteller ist vorbei
Williams-Geschäftsführer Adam Parr sieht im Rückzug des Toyota-Teams eine logische Folge des nicht eingetretenen Erfolges in der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Kaum war die Saison beendet, zog Toyota den Stecker: Das japanische Unternehmen beendete das Grand-Prix-Engagement mit sofortiger Wirkung und wird ab dem kommenden Jahr nicht mehr in der Formel 1 vertreten sein. Nach dem Rückzug von Honda verabschiedete sich somit nun also auch der zweite asiatische Automobilgigant von der Formel-1-Bühne - nicht ganz unerwartet, findet Adam Parr.

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Abgetaucht: Nach dem Saisonende verkündete Toyota das Formel-1-Aus
"Diese Woche markiert das Ende der Herstellerdominanz in der Formel 1", wird der Geschäftsführer des britischen Williams-Teams von der 'Financial Times' zitiert. "Das war etwas, was ein Jahrzehnt lang gedeihen konnte. Es ist gewiss nicht so, dass die Hersteller nicht in der Formel 1 willkommen wären - es macht nur einfach keinen Sinn", meint Parr und stellt einige Zahlenspiele an.#w1#
"Wenn du 500 Millionen Euro pro Jahr für einen Formel-1-Rennstall ausgibst und zwei Jahre lang nur Neunter wirst, dann musst du aufhören", sagt Parr. "Als Privatteam musst du in solchen Zeiten einfach nur den Kopf einziehen und weitermachen. Du hast keine andere Wahl", so Parr, dessen Williams-Team vor nicht allzu langer Zeit noch eines der wenigen Privatteams im Starterfeld darstellte.
Für McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh ist der Ausstieg Toyotas kein Grund zur Besorgnis, aber immerhin ein Anlass zum Umdenken: "Jetzt ist es für alle Formel-1-Protagonisten an der Zeit, an einem Strang zu ziehen", meint der Brite. "Die Formel 1 ist noch immer ein zweckmäßiger Ort und ein faszinierender Sport, in den man investieren und an dem man teilhaben kann."
Das Toyota-Aus habe kein Erdbeben ausgelöst, so Whitmarsh. "Die Leute sollten ruhig bleiben, denn die Formel 1 wurde durch diese Ankündigung nicht in ihren Grundfesten erschüttert. Wenn wir damit fortfahren, die Arbeitsbeziehungen zwischen den Parteien zu entwickeln, dann können wir die Formel 1 verbessern, nachhaltiger machen und für die Fans attraktiver gestalten", hält der Teamchef fest.

