Panis: "Wir müssen den Fans mehr bieten"
Toyota-Pilot Olivier Panis über seinen starken 150. Grand Prix und warum er die Fanaktionen der Amerikaner gut findet
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Gratulation zu deinem fünften Platz in Indianapolis. Hat die Leistung des TF104 dich überrascht?"
Olivier Panis: "Wir hatten schon erwartet, dass Indianapolis wohl eine der passenderen Strecken für unser Auto sein würde, aber ich denke, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich 37 Sekunden hinter dem Rennsieger ins Ziel komme, dann hätte ich ihm wohl nicht geglaubt. Wir konnten jedoch schon anhand des Trainings am Freitag sehen, dass wir konkurrenzfähig sein würden. Das ganze Team hat dieses Ergebnis gebraucht und großartig daran war, dass wir ein echt gutes Tempo gezeigt haben. Das war ein großartiger Weg, um 150 Grands Prix zu feiern!"

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Olivier Panis bekam zu seinem 150. Grand Prix jede Menge Geschenke
Frage: "Wie verlief das Qualifying für dich?"
Panis: "Ich konnte sowohl in der ersten als auch in der zweiten Qualifying-Einheit sehr gute Runden fahren. Wir haben für den ersten Versuch Benzin herausgenommen und ich war Dritter, exakt dort hatte ich mich 2003 qualifiziert. Als wir unser Auto mit der Benzinmenge für das Rennen betankten, war ich immer noch optimistisch für ein gutes Ergebnis in den Top 10 gestimmt. Schlussendlich bin ich auf dem achten Platz gelandet, dabei lag ich aber nur eine Zehntelsekunde vom fünften Rang entfernt, was zeigt, wie stark unser Paket auf dem Speedway war. Ich hatte wirklich jeden Grund, mit dem achten Platz zufrieden zu sein."#w1#
Frage: "Manche Fahrer haben gesagt, dass sich Windböen im Qualifying bemerkbar gemacht haben. Haben sie auch dich beeinflusst?
Panis: "Als ich auf meine schnelle Runde ging, hat mir der Wind sogar ein wenig geholfen, aber als ich die Runde beendete hatte ich Gegenwind. In Indy ist das so eine Sache, denn der Wind kann sich im Verlauf einer Runde ziemlich starken verändern. Aber das ist für alle gleich, ich denke also nicht, dass dies jemand als Entschuldigung verwenden kann."
Frage: "Macht es dies zum Beispiel schwierig, sich für die richtige Getriebeübersetzung zu entscheiden?"
Panis: "Das macht es nicht wirklich schwer, sich für die richtige Getriebeübersetzung zu entscheiden, denn wir haben ziemlich stark ausgesehen und auch wenn wir Gegenwind gehabt hätten und ich einem anderen Auto hätte folgen müssen, wären die Auswirkungen im Vergleich zum Qualifying nicht so groß gewesen, in dem man alleine unterwegs ist. Ich denke nicht, dass dies eine große Angelegenheit ist."
Frage: "In Indy passt das längste Vollgasstück aller Strecke zu einem Setup mit geringem Abtrieb und dennoch hilft einem Abtrieb im engen Infield. Wie sieht der beste Kompromiss aus?"
Panis: "In Indy muss man geradeaus schnell sein, aber man muss auch nach den Reifen schauen und danach, dass man im Infield schnell genug ist. Bei unserem Auto war dieser Kompromiss meiner Meinung nach ziemlich gut, denn ich war im Qualifying auf der Geraden schnell und hatte im Infield eine gute Balance. Ich würde nicht sagen, dass wir sehr wenig Abtrieb hatten, irgendwo im mittleren Bereich. Sehr wenig Abtrieb bedeutet, dass man sehr schnell auf der Geraden sein kann, aber dies führt auch dazu, dass man rutscht und sich die Reifen vielleicht schneller abnutzen. Ich denke also nicht, dass dies der beste Weg ist."
Frage: "Hast du einen Sinn für die Geschichte, wenn du nach Indianapolis kommst?"
Panis: "Es gibt diesen Sinn für das Erbe, wenn wir in Indianapolis fahren. Jeder weiß um die Indy 500, die groß sind, wie die 24 Stunden von Le Mans. Ich bin froh, in Indy fahren zu dürfen, aber die Formel-1-Strecke an sich ist nicht die Beste, die wir in der Saison haben, aber wenn die amerikanischen Leute viel Anstrengungen investiert haben, um die Formel 1 genießen zu können. Sie sehen alle sehr glücklich aus."
Frage: "Hast du dir die Indy 500 angeschaut, als du jung warst?"
Panis: "Ich habe die Indy 500 nie angeschaut, als ich jünger war. Um ehrlich zu sein - bis ich die Förderung in der 'Elf Winfield'-Schole gewonnen hatte, habe ich mir ein paar Rennen der Formel 1 angeschaut, hatte aber keine Idee, was die Formel Renault oder Formel 3 ist. Und was das Indy-Car-Racing angeht... Da hatte ich nun wirklich gar keinen Plan! Ich glaube, das erste Mal habe ich mir die Indy 500 angeschaut, als ich in der Formel Renault war, 1989 oder um den Dreh herum."
Frage: "Wenn du dir des Rennsports also nicht bewusst warst, was hat dich dann in den Kart-Sport geführt?"
Panis: "Ich habe lange Zeit Fußball gespielt und eines Wochenendes hat mich mein Vater an eine Mietkartbahn mitgenommen, einfach, um ein wenig Spaß zu haben. Ich habe das so genussen, es hat sich so gut angefühlt, dass ich ihn gefragt habe, ob wir noch einmal hingehen können. Danach hatte ich einen ordentlichen Test mit einem ordentlichen Kart und war sehr gut. Der Kerl sagte, ok, ich denke du solltest dies tun, also habe ich weitergemacht. Damals war ich 13. Ich mochte den Rennsport, als ich jung war, aber ich habe nie darüber nachgedacht, ihn zu betreiben. Aber als ich mit dem Kartfahren begann, da habe ich es wirklich gemocht und habe mit dem Fußball und den ganzen anderen Dingen aufgehört."
Frage: "Hast du im Vorfeld des US-Grand-Prix' viel PR-Arbeit geleistet?"
Panis: "Am Donnerstag in der Rennwoche haben alle Fahrer an einer Interview-Runde teilgenommen und einige Autogramme für die Fans unterzeichnet. Hierzu wurde ein besonderer Bereich geschaffen, der den Fans einen guten Zugang ermöglicht hat. Ich denke, dass dies eine gute Idee ist. Wir haben dies zwar nur in Indy gemacht, aber ich denke, dass dies funktioniert. Die Fans wissen dies sehr zu respektieren und es sorgt in der Formel 1 für eine fantastische Stimmung."
Frage: "Die amerikanischen Fahrer scheinen dies verstärkt zu tun und verkaufen als Ergebnis dessen viele Fanartikel!"
Panis: "Cristianos Manager weiß viel über das Business in Amerika und hat mir etwas über das Merchandising der NASCAR-Serie erzählt und welche Mengen sie dort verkauft bekommen. Ich konnte es gar nicht glauben! Da geht es um unglaublich viel Geld, aber ich denke, dass es hilft, wenn man die Öffentlichkeit involviert und zum Beispiel Autogrammstunden organisiert. Sie geben dir etwas wenn sie an die Strecke kommen und zuschauen, und du gibst ihnen dafür auch etwas zurück. Da macht es allen mehr Spaß."
Frage: "In Indianapolis wurde erneut der Vorschlag gemacht, den Boxenfunk den Zuschauern und dem Fernsehen zugänglich zu machen, sowie man dies in der NASCAR-Serie tut. Was hältst du von dieser Idee?"
Panis: "Wenn dies für alle Beteiligten mehr Spaß bedeutet, dann werde ich nicht sagen, dass dies keine gute Idee ist. Ich bin mir sicher, dass einige Leute dies nicht wollen, aber ich denke, dass wir im Moment in der Formel 1 ein wenig offener sein sollten. Wir müssen den Zuschauern mehr bieten. Ich sage damit nicht, dass die Zuschauer Interesse an der Formel 1 verlieren, aber es ist immer gut, wenn man mehr bieten kann. Bessere Rennen würden helfen, aber in diesem Jahr war es ja nicht allzu schlecht. Manchmal müsste man jedoch kontrollieren können, was über den Funk gesagt wird, denn von Zeit zu Zeit regen sich die Fahrer auf und sagen Dinge im Eifer des Gefechts, die bei einer Fernsehübertragungen vielleicht nicht angemessen sind."
Frage: "Letzte Frage, du hast in Indianapolis deinen 150. Grand Prix gefeiert. Wie hat sich das angefühlt?"
Panis: "Es was sehr nett, dass ich meinen 150. Grand Prix in Indianapolis feiern konnte, und das Team hat nur für dieses eine Wochenende besondere Fanartikel hergestellt, was ich sehr zu schätzen weiß. Es gab im Fahrerlager am Samstagnachmittag nach dem Qualifying einen kleinen Umtrunk und ich war überrascht von der Anzahl der Leute, die dazukamen. Sogar mein Freund Jarno Trulli war dort. Es gab Kuchen und Geschenke und viel Autogramme, die ich unterschrieben habe, aber ich habe den Nachmittag sehr genossen. 150 ist eine ganz schöne Zahl und ich habe das Gefühl, dass ich die Motivation und die Energie für weitere 150 habe! Ich freue mich auf die Nummer 151 in Frankreich bei meinem Heimrennen kommende Woche in Magny-Cours. Davor haben wir jedoch noch einen Test in Jerez, um uns auf Frankreich vorzubereiten. Von dort geht es an diesem Wochenende nach England zum 'Goodwood Festival of Speed'."

