• 28.04.2003 09:40

  • von Marco Helgert

Ove Anderson: Formel 1 ist härter als erwartet

Nach vier Rennen in der diesjährigen Saison hat das Toyota-Team keinen einzigen Punkt und das angestrebte Ziel klar verfehlt

(Motorsport-Total.com) - Noch im letzten Jahr waren die Aussagen des Toyota-Teams zurückhaltend und gut überlegt: Man möchte sich nur qualifizieren, die Rennen durchfahren und Erfahrungen sammeln. Nach guten Testergebnissen im Winter wurden die Vorhersagen und Saisonziele präziser: Man wolle zu den Teams gehören, die regelmäßig um die Punkte kämpfen. Nach vier Saisonrennen steht jedoch kein einziger Zähler auf der Habenseite.

Titel-Bild zur News: Ove Andersson

Ove Andersson: "Wir waren einfach nicht schnell genug"

"Ich habe gesagt, dass wir in dieser Saison hohe Ziele anstreben, weil wir nicht mehr länger die Neuen sind. Diese Vorhersage trifft mich nun mitten ins Gesicht. Es fängt an so auszusehen, als ob wir die Formel 1 unterschätzt haben", so Teamchef Ove Anderson im 'Sunday Mirror'. In den ersten beiden Rennen behinderten technische Probleme ein besseres Abschneiden, doch "in Brasilien und Imola waren wir einfach nicht schnell genug."

"Das grundlegende Problem ist, dass wir mehr Zeit zur Zusammenarbeit brauchen um die nötige Erfahrung zu bekommen", fuhr er fort. "Selbst Ferrari brauchte mit dem neuen Management und Michael Schumacher mehrere Jahre um es hinzubekommen. Es ist also normal, wenn wir mehr Zeit brauchen um wirklich konkurrenzfähig zu werden."

Auch wenn die Saisonziele derzeit weit außer Reichweite sind, übt man dennoch keine Kritik an den Fahrern. "Olivier (Panis) ist ein fantastischer Kerl und eine große Hilfe für uns", lobte Anderson den Franzosen. "Er hat tiefgründige Kenntnisse und ein gutes Verständnis. Wir verlassen uns auf seine Erfahrung."

Toyota möchte einen Superstar als Fahrer

"Cristiano (da Matta) ist neu in der Formel 1, und wir müssen ihm Zeit geben. Aber er ist ein höllisch guter Fahrer und sehr zielstrebig. Ich glaube an ihn", fuhr der Schwede fort. "Unsere Fahrer haben Zweijahresverträge, und ich hoffe, dass sie diese Verträge erfüllen werden. Ich glaube noch immer, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, als wir sie unter Vertrag nahmen."

Toyota hat nie ein Geheimnis aus der Tatsache gemacht, dass man eines Tages einen Topfahrer haben möchte. Gerüchte um Ralf Schumacher gehörten allerdings in das Reich der Fabeln: "Es ist nichts Wahres an der Geschichte über uns und Ralf Schumacher", stellte Anderson klar. "Sie wurde von Herrn Weber (Manager von Ralf Schumacher; Anm. d. Red.) in Umlauf gebracht."

"Wahrscheinlich versuchen sie Frank Williams dazu zu bewegen mehr Geld zu zahlen. Einen Grund muss es geben, aber nur Herr Weber kennt ihn", fuhr er fort. "Sicher wollen wir in der Zukunft einen Superstar bei Toyota haben. Es ist eine Frage, ob man wartet bis man groß genug ist, oder ob man einen Superstar verpflichtet um dorthin zu kommen, wohin man möchte."

"Michael Schumacher ist ein Spitzenfahrer, aber auch ein harter Arbeiter und ein Teamplayer. Er hat Benetton und Ferrari dorthin gebracht, wo sie waren", so Anderson, der noch immer die gleichen Ziele hat. "Bisher war es schwer für uns, aber wir können in dieser Saison beginnen Punkte zu sammeln, und in ein paar Jahren können wir weiter vorne kämpfen. Das muss das Ziel sein."