Outsourcing bei Haas: Für Montoya ein Irrweg

Juan Pablo Montoya hält Gene Haas' Plan, bei der Entwicklung des Formel-1-Autos auf möglichst viele externe Partner zu setzen, für wenig erfolgversprechend

(Motorsport-Total.com) - Gene Haas möchte beim Aufbau seines Formel-1-Teams, welches ab 2015 in der Weltmeisterschaft antreten soll, einen neuen Weg beschreiten. Der US-Amerikaner setzt auf Outsourcing und möchte viele Teile des Fahrzeugs von externen Partnern entwickeln lassen. So soll das Chassis von Dallara gefertigt werden und auch andere wesentliche Bestandteile sollen von Lieferanten beigesteuert werden.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya glaubt nicht, dass Gene Haas' Rechnung aufgeht Zoom

Was sich auf den ersten Blick nach einer interessanten Lösung anhört, hält der Juan Pablo Montoya für wenig erfolgversprechend. "Wenn du anfängst und jemanden holst, der das Auto für dich bauen soll, der deine Technik aufbauen solle... das ist heute viel schwieriger, denn du benötigst all die Technik für das Getriebe, die Differentiale, die Aufhängungen", gibt der Kolumbianer gegenüber 'motorsport.com' zu bedenken.

Haas verweist jedoch darauf, dass dieses Modell bei seinem NASCAR-Team auch gut funktioniert. Dort bezieht Haas die Chassis und Motoren vom Branchenprimus und Konkurrenten Hendrick und setzt sie dann in Eigenregie ein. Doch was in der NASCAR-Serie mit ihrer rudimentären Technik möglich ist, sei in der High-Tech-Welt der Formel 1 nicht zu bewältigen, meint Montoya und spricht aus eigener Erfahrung.

"Selbst bei McLaren hatten wir unsere Schwierigkeiten, und da waren es 600 Leute", so der Ex-Grand-Prix-Pilot. "Und sie hatten die tollste Fabrik, die man sich als Rennteam vorstellen kann." Und noch einen Punkt gibt der Kolumbianer zu bedenken: "Wenn du Kundenautos einsetzt, wo beginnt dann dein eigener Anteil? Wie viel Geld bist du bereit auszugeben, damit es letztendlich deine eigene Technologie ist und nicht die eines anderen?"

Außerdem sieht Montoya die Gefahr, dass Dallara die Entwicklung des Chassis nur als Geschäftsmodell ansehen könnte. Diese Sorge ist nicht ganz unbegründet. 2010 hatten die Italiener schon einmal ein Auto für einen Neueinsteiger gefertigt. Doch das Fahrzeug, welches von Campos bestellt und letztlich nach dem Teamverkauf von HRT eingesetzt wurde, entsprach kaum dem aktuellen Formel-1-Standard.