• 16.07.2004 11:41

Opel gibt Frentzen eine zweite Chance

Trotz einer schwierigen ersten DTM-Saison für Ex-Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen wird er auch 2005 einen Opel steuern

(Motorsport-Total.com/sid) - Heinz-Harald Frentzen wird seine Karriere in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) fortsetzen. Trotz Pleiten, Pech und Pannen im Premierenjahr gibt Arbeitgeber Opel dem früheren Formel-1-Piloten eine zweite Chance. "Heinz-Harald hat seine Option fristgerecht eingelöst, wir wollen mit ihm weitermachen. Es wäre zu früh, ihn jetzt fallen zu lassen. Er bleibt unser Mann - auch 2005", sagte Opel-Sportchef Volker Strycek vor dem DTM-Einladungsrennen in Schanghai am Sonntag im Gespräch mit dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid).

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Heinz-Harald Frentzen erlebt eine enttäuschende DTM-Debütsaison

Strycek beendete damit alle Spekulationen, nach denen sich Opel zum Saisonende von seinem teuersten Rennfahrer trennen wolle: "Davon kann absolut nicht die Rede sein, auch wenn wir uns von ihm bessere Resultate erwartet haben." Mit geschätzten 600.000 Euro Jahresgage ist Frentzen einer der Topverdiener der DTM. Doch im Gegensatz zu anderen ehemaligen Formel-1-Piloten hat der Mönchengladbacher in seinem 480 PS starken Tourenwagen bislang noch nicht die Kurve gekriegt.#w1#

Ein 11. Platz, zweimal 12., dazu zwei Ausfälle - die Bilanz des Opel-Stars ist eine herbe Enttäuschung. Frentzen gibt aber nicht auf und gelobt Besserung. "Ich bin noch in der Lernphase, und da gehören auch Rückschläge dazu", erklärt der 37-Jährige, der sich den Umstieg einfacher vorgestellt hatte: "Es dauert seine Zeit, bis man das Auto richtig verstehen lernt. Jetzt bin ich allerdings auf einem guten Weg." Das sieht Strycek ähnlich: "Es wäre ein Fehler, Heinz-Harald schon abzuschreiben. Er kann auch in dieser Saison noch für eine Überraschung sorgen."

Strycek hat derzeit wahrlich keinen leichten Stand, muss er doch dem Vorstand erklären, warum Opel erneut hinter Mercedes und Audi nur die dritte Kraft ist. Der letzte Erfolg der Rüsselsheimer in der DTM liegt bald vier Jahre zurück. Damals gewann Uwe Alzen am 29. Oktober 2000 beim Saisonfinale in Hockenheim in einem Opel. Der Sieger wurde kurz darauf aus disziplinarischen Gründen aus dem Team geworfen. Für Strycek steht fest: "Wir sind leider noch nicht siegfähig, aber mit etwas mehr Glück wären Podestplätze durchaus möglich gewesen. Doch solange man nicht gewonnen hat, kann man nicht zufrieden sein."

Insgeheim hatte Strycek wohl damit gerechnet, dass Frentzen als neuer Siegfahrer die Kastanien aus dem Feuer holt. Jetzt aber stellt der Opel-Sportchef enttäuscht fest: "Heinz-Harald musste sehr schnell merken, wie hart in der DTM gefahren wird. Das ist neu für ihn, damit muss er erstmal klarkommen." Deshalb bestehe aber noch lange keine Notwendigkeit, sich von dem prominenten Piloten zu trennen.

Strycek hält seinem "Sorgenkind" die Treue und gibt die Hoffnung nicht auf. Frentzen sei nach wie vor extrem motiviert, den Durchbruch zu schaffen. Das stimme ihn zuversichtlich, meint der Opel-Sportchef: "Heinz-Harald ist selbstkritisch und arbeitet härter mit dem Team, als man es vorher vielleicht von ihm erwartet hat. Was den Speed angeht, kann er inzwischen gut mithalten. Ich glaube fest an ihn und daran, dass er es noch packen wird."