powered by Motorsport.com
  • 07.06.2004 13:35

Luft für Frentzen in der DTM wird dünner

Vier Rennen und kein Punkt dafür jede Menge Pech - für Heinz-Harald Frentzen verläuft die DTM-Saison nicht nach Wunsch

(Motorsport-Total.com/sid) - Das sah schon fast nach Flucht aus, als Heinz-Harald Frentzen noch vor Ende des 4. Laufs zur Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) den EuroSpeedway Lausitz verließ. "Er bekommt einen früheren Flug zurück nach Hause, deshalb ist er schon weg", verlautete es aus seinem Presseteam. Faktisch richtig und taktisch klug. Unbequeme Stellungnahmen blieben dem Formel-1-Vizeweltmeister von 1997 nach seinem frühzeitigen Ausscheiden erspart. Denn vier Rennen und noch immer null Punkte - das schreit nach Erklärungen.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Vom Pech verfolgt: Heinz-Harald Frentzen in der DTM

"Wir sollten die Situation jetzt nicht dramatisieren. Beim Unfall in der ersten Kurve hatte Frentzen keine Chance", rechtfertigt Opel-Sportchef Volker Strycek die Pleite seines vor Saisonbeginn verpflichteten Zugpferdes. Irgendwie scheint Frentzen das Pech in der DTM so anzuziehen wie einst in der Formel 1. Kein Einwand und trotzdem verschärft sich die Ausgangslage für Frentzen von Rennen zu Rennen.Niemand darf Wunderdinge von dem 37-Jährigen verlangen, zumal Opel seit einem Jahr auf einen Podestplatz und gar seit 34 Rennen auf einen Sieg in der DTM wartet.#w1#

Doch anderen Größen aus der Formel 1 gelang der Umstieg auf den Tourenwagen reibungsloser. Der Franzose Jean Alesi fuhr 2002 gleich bei seinem Debüt aufs Treppchen und schon im dritten Rennen zum Sieg. "Heinz-Harald tut sich mit der Kürze der einzelnen Trainingssitzungen immer noch sehr schwer. Das ist aber ein Lernprozess", glaubt Strycek.

Lediglich mit Platz sechs im Qualifying in Adria vor drei Wochen blitzten Frentzens rennfahrerische Qualitäten auf. Er befinde sich noch in der Lernphase, betont er nach wie vor selbst. Die Umstellung auf die ungewohnten Dunlop-Reifen, eine andere Traktion, der Karosserie-Kontakt mit den Kontrahenten - das alles scheint Frentzen mehr Mühe zu bereiten als von ihm selbst und seinem Arbeitgeber erhofft.

An Rückendeckung mangelt es ihm dennoch nicht. "Auf Dauer kann es mit Frentzen nicht schiefgehen. Er arbeitet hart und will unbedingt den Durchbruch schaffen. Ich glaube, er ist in der Lage dazu", sagt der Sportchef.

Doch Opel muss sich auch an die eigene Nase fassen. Längst kann der Hersteller Spekulationen über interne Unstimmigkeiten als Problemfaktor nicht mehr vermeiden. Die vielen schwachen Resultate der vergangenen Monate stützen diese These, auch wenn Strycek darum bemüht ist, Einigkeit zu demonstrieren. Gerne hebt er auch die Wettbewerbs-Vorteile der Konkurrenz von Audi und Mercedes hervor, die ihre Sportwagen-Erfahrung für den Aufbau eines DTM-Autos ableiten könnten.

Gerüchten um seine mögliche Entmachtung bietet der Sportchef unterdessen die Stirn: "Die Unterstützung, wie ich sie jetzt im Konzern habe, ist einfach vorzüglich. Ich stehe also nicht, wie einige glauben, zur Disposition."