Ölanalyse der FIA: Keine Tricks von Ferrari und Mercedes

Die FIA untersuchte nach dem Rennen in Montreal die Schmierstoffe von Shell (Ferrari) und Petronas (Mercedes), um einen Graubereich im Auge zu behalten

(Motorsport-Total.com) - In der ersten Saisonhälfte standen die Ölsysteme in den Formel-1-Boliden von Mercedes und Ferrari im Fokus der FIA-Regelhüter. Schon im vergangenen Jahr tauchten Gerüchte auf, wonach einige Teams möglicherweise die Motorleistung steigern könnten, indem in zusätzlichen Öltanks bestimmte Benzinbestandteile gespeichert sind, die beim Verbrennungsvorgang hinzugefügt werden. Große Beschuldigungen gab es in der Boxengasse nicht, weshalb die FIA auf eine Powerstrecke wartete, um die Ölsysteme genau unter die Lupe zu nehmen.

Titel-Bild zur News: Shell Labor

Shell hat bei jedem Rennen ein kleines Labor für die Analyse vor Ort Zoom

In Montreal wurden nach dem zweiten Freien Training und nach dem Qualifying Ölproben aus dem Ferrari von Sebastian Vettel und dem Mercedes von Lewis Hamilton entnommen. Genauer stammten die Proben aus dem jeweiligen Haupt- und Nebenöltank. Detaillierte Analysen der Viskosität und der Konsistenz ergaben keine Abnormalitäten zwischen den Proben aus den beiden Tanks. Deshalb kam die FIA zu dem Schluss, dass es "keine Performance steigernden Stoffe" im Ölkreislauf gibt.

"Die FIA hat die Analysen durchgeführt, weil es illegal ist, Benzin am Benzinsensor vorbei einzuspritzen. Wenn man eine Benzinkomponente ins Öl mischt, dann gibt es die Möglichkeit, dass sie in die Brennkammer gelangt", erörtert Shell-Manager Guy Lovett bei 'Autosport'. "Denn es besteht bei jedem Motor ein Ölfilm von der Ölwanne über die Ringe zur Brennkammer. Wir groß ein Performancevorteil wäre, ist ehrlich gesagt fraglich."

"Es handelt sich um einen Graubereich und es ist klar, dass die FIA das untersuchen wollte. Wir sind zufrieden, dass wir weiterhin mit der FIA eng zusammenarbeiten, damit dieser Aspekt des Reglements korrekt eingehalten wird", so Lovett. "Wir haben nichts zu verstecken." Da die Ölproben keine Unregelmäßigkeiten aufwiesen, ist das Kapitel derzeit abgeschlossen.

Den Schmierstoffen und dem Benzin kommen beim aktuellen Antriebskonzept in der Formel 1 eine sehr hohe Bedeutung zu. Mercedes arbeitet mit Petronas zusammen, Ferrari mit Shell. Die berühmte Scuderia aus Italien machte über den Winter große Fortschritte bei der Leistung des Antriebs. Viel ist davon auch auf Partner Shell zurückzuführen: "Die Entwicklung des Sprits ist sehr wichtig. Hut ab vor Ferrari und ihrem Ansatz, sich in diesem Punkt so zu verbessern", zollt Andy Cowell, der Motorenchef bei Mercedes, Respekt.

"Unsere Leistungen sind zu einem großen Teil Petronas zu verdanken, erstens natürlich mit dem Benzin, aber auch mit den Schmierstoffen, die sicherstellen, dass wir jedes Rennen beenden", unterstreicht der Brite die Bedeutung der engen Zusammenarbeit mit einer großen Ölfirma. Da die FIA bei ihren Untersuchungen keine Unregelmäßigkeiten feststellen konnte, geht die Entwicklung in den Chemielabors unvermindert weiter.

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