Nyck de Vries: Mit Training wieder auf das Formel-1-Radar gebracht?

Nyck de Vries hat ein ordentliches Training für Mercedes absolviert und sich empfohlen: Hat ihn das wieder auf das Radar für ein Formel-1-Cockpit gebracht?

(Motorsport-Total.com) - Bereits zum zweiten Mal in dieser Formel-1-Saison durfte Nyck de Vries ein Freitagstraining bestreiten. Nachdem er in Barcelona mit dem Williams das langsamte Fahrzeug pilotieren durfte, fuhr er in Le Castellet das Auto des amtierenden Konstrukteurs-Weltmeisters Mercedes - den W13 des siebenmaligen Weltmeisters Lewis Hamilton.

Titel-Bild zur News: Nyck de Vries (Mercedes W13) im Training zum Formel-1-Rennen in Frankreich 2022

Nyck de Vries kam zu seinem zweiten Trainingseinsatz in dieser Saison Zoom

Das machte der amtierende Formel-E-Weltmeister auch ganz ordentlich, denn er wurde im ersten Training in Frankreich Neunter. "Ich denke, wir hatten eine gute Session", sagt der Niederländer. "Ich denke, ich war recht schnell bei der Pace. Der Grip ist hier hoch, und das gibt dir eine Menge Selbstvertrauen, um zu pushen", sagt er.

Mit seinem Run auf weichen Reifen war de Vries allerdings nicht ganz zufrieden, "weil ich auf der zweiten Runde einen Fehler gemacht habe und wir dann sofort auf Longruns gegangen sind", wie er sagt. "Aber trotzdem war es eine gute Session, und wir konnten viel Arbeit für das Team erledigen."

Auch Mercedes selbst bescheinigt seinem Piloten einen "großartigen Job" und fand es "beeindruckend, wie schnell und konstant er war", wie der leitende Renningenieur Andrew Shovlin sagt.

Zwischen Bewerbung und Programm

Für de Vries selbst war das Training natürlich auch eine Art Bewerbungsfahrt, weil er die Formel 1 noch nicht aus den Augen verloren hat, auch wenn sich Williams vor der Saison gegen ihn und für Alexander Albon entschieden hatte. Doch weil das Formel-E-Engagement von Mercedes nach der Saison endet, ist seine Zukunft noch offen.

Er gibt zu, dass es "eine schwierige Balance" war: Einerseits wollte er auf sich aufmerksam machen, andererseits musste er natürlich die Programmvorgaben seines Teams erfüllen. "Und du sitzt im Auto von Lewis Hamilton, einem siebenmaligen Weltmeister, und in einem Mercedes, die den Sport für acht Saisons dominiert haben. Das ist ein echtes Privileg und eine Ehre."


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"Du möchtest daher natürlich die Erwartungen erfüllen", sagt de Vries. "Gleichzeitig musst du darauf fokussiert sein, den von dir erwarteten Job auszuführen. Denn vor ihnen liegt ein Rennwochenende, du möchtest etwas von dir zeigen, aber du darfst auch nichts falsch machen. Und das ist eine schwierige Balance, aber auch Teil unseres Jobs."

Hartley kam auch irgendwann in die F1

De Vries gibt zu, dass er liebend gerne in Zukunft in der Formel 1 fahren würde: "Nichts kommt an das Gefühl eines Formel-1-Wagens heran, vor allem wenn du so viel Grip hast", sagt er. "Das ist ein einzigartiges Gefühl und einfach pure Freude. Das ist natürlich das Ziel eines jeden Rennfahrers", gibt er unumwunden zu.

Die Frage ist aber, ob de Vries irgendwann noch seine Chance bekommen wird, denn aktuell gilt der Niederländer höchstens als Außenseiter im Kampf um ein Cockpit für 2023. "Die Formel 1 ist ein sehr dynamisches Geschäft", weiß er. "Ich kann nur meinen Teil dazu beitragen, und der Rest liegt nicht in meiner Hand."


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Ausschließen will er aber nichts: "Wir haben auch gesehen, dass Brandon [Hartley] plötzlich in der Formel 1 war, nachdem er eine Zeit lang Langstrecke gefahren war. Man weiß nie, was in Zukunft passieren wird. Aber man muss schon realistisch und ehrlich sein", meint er. "Ich fokussiere mich auf mich und dann wird die Zeit zeigen, wo ich landen werde."

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