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Norris stellt Piastri wegen Verstappen bloß: Vorhin klang das aber ganz anders!
McLaren-Stars wollen sich mit Kritik an Max Verstappen nicht die Finger verbrennen: Nur Lando Norris' erste Reaktion spricht Bände - und lautet mal wieder "Mario Kart"
(Motorsport-Total.com) - Ein Besuch in ihm hätte Max Verstappen vielleicht auch gutgetan: Während der niederländische Heißsporn nach dem verpassten Podium in Barcelona wutentbrannt in die FIA-Garage stapfte, ging es für die Top-3 erstmal in den so genannten "Cooldown-Room". Runterkühlen, ein paar Schlucke trinken und sich dabei nochmal die Highlights des Rennens auf einem großen Bildschirm anschauen...

© circuitpics.de
Lando Norris musste sich Teamkollege Oscar Piastri in Spanien geschlagen geben Zoom
Als dabei jedoch Verstappens Rammstoß gegen George Russell in der Schlussphase eingeblendet wurde, da ging auch bei den drei Formel-1-Stars ein Raunen durch den Raum - und McLarens Lando Norris konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: "Das hab ich auch schon gemacht - in Mario Kart..."
Feine Ironie des Briten, bedenkt man doch, dass Verstappen das beliebte Videospiel vor einer Woche selbst noch als Beispiel nannte, damals allerdings in Bezug auf die künstlich erzeugte Spannung in Monaco. Mit seiner Beurteilung des Vorfalls am Sonntag schlägt Norris indes eine ähnliche Richtung ein wie Verstappens Unfallgegner Russell - der hatte im Ziel schließlich gesagt: "So etwas habe ich schon oft im Simracing oder auf iRacing gesehen - aber noch nie in einem Formel-1-Rennen."
McLaren eiert rum: Kollektive Suche nach dem "Kontext"
Eine klare Meinung zu Verstappens vermeintlichem Ausraster, die hat offenbar auch Rennsieger Oscar Piastri: Allerdings war der Australier scheinbar smart genug, diese nur zu äußern, als keine Mikros in der Nähe waren - was wenig später auf der Pressekonferenz zu kuriosen Szenen führte:
Denn auf die Frage, ob er nach seinem spontanen Mario-Kart-Spruch das Verhalten Verstappens nochmal ausführlicher einordnen könne, weicht Norris aus, übergibt das Wort lieber direkt an seinen Stallgefährten: "Oscar hat mir gesagt, er hätte ein paar interessante Meinungen dazu, also gebe ich direkt an ihn weiter", schenkt der Brite seinem Nebenmann grinsend einen ein...

© Sutton Images
Zweiter und Erster in der WM: Norris und Piastri trennen nur zehn Punkte Zoom
"Dein Teamkollege zu sein, so ein Spaß!", bedankt sich Piastri lachend. Nur, um dann etwas rumzueiern: "Um ganz ehrlich zu sein: Ich verstehe den Kontext nicht ganz, was da passiert ist", will er sich eine klare Kritik an Verstappen lieber sparen. Zur Szene selbst sagt Piastri: "Es sah ein bisschen merkwürdig aus. Ich dachte, er gibt die Position zurück. Aber ich weiß wirklich nicht, was da genau passiert ist."
"Ob es ein Missverständnis war? Ob er nicht gebremst hat? Ich weiß es einfach nicht", erklärt der WM-Spitzenreiter, der aber immerhin aus einem Element keinen Hehl macht: "Offensichtlich war das kein kleiner Kontakt", sagt er zur Rambo-Aktion des Weltmeisters: "Viel mehr habe ich dazu nicht zu sagen - aber es sah definitiv nicht gut aus."
"Das ist aber nicht das, was er vorhin gesagt hat!"
Und Norris? Statt selbst seine Meinung kundzutun, brüskiert er seinen Teamkollegen vor der versammelten Presse lieber gleich nochmal, grinst: "Das ist aber nicht das, was er vorhin gesagt hat!" Während Piastri verlegen lacht, drückt sich auch Norris vor klaren Worten: "Wie gesagt, ich weiß auch nicht, was passiert ist. Ich habe nicht gehört, was Max gesagt hat, und auch nicht, was George gesagt hat. Deshalb denke ich, dass es im Moment nichts ist, worüber ich etwas sagen sollte."
Immerhin: McLaren zieht diese Taktik tatsächlich auf allen Ebenen durch, auch Teamchef Andrea Stella setzt den gleichen Maulkorb auf, bedient sich dabei sogar des exakt gleichen Vokabulars: "Ich kann nichts sagen, weil ich es gerade erst gesehen habe - aber mir fehlt der Kontext", sagt der Italiener: "Ich weiß nicht genau, wie das... Es hat mich überrascht: Ich dachte in dem Moment, Verstappen hat ein Problem. Aber ich möchte es nicht kommentieren, weil ich nicht genug Kontext habe."

© LAT Images
Max Verstappen forderte McLaren zu Beginn des Rennens durchaus heraus Zoom
Kluge Zurückhaltung oder Angst vor der unkontrollierbaren Rache des Niederländers? Das Rumgedruckse des McLaren-Lagers zeigt in jedem Fall: So wirklich will sich keiner Verstappen zum Feind machen. Bedenkt man, dass der Letzte, der das am Ende der vergangenen Saison getan hat, George Russell war, irgendwie auch kein Wunder...
Auch Wolff hält sich zurück: Schumacher wittert etwas
Umso seltsamer erscheint es manchem Beobachter aber, dass ausgerechnet Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Sonntag so gelassen auf den Vorfall reagiert: "Ich weiß auch nicht, was mit dem Max war, ob er ein Problem am Auto hatte oder ob er einfach so genervt war, dass er in der Kurve vom Gas ist und dass der George schon drauf ist - aber das Abdrängen, ich muss hinterfragen, was der Grund war", zeigt sich der Wiener bei Sky handzahm.
Wenngleich Wolff später im ORF zumindest noch nachlegt, dass die Aktion etwas sei, "was man auf der Rennstrecke nicht machen sollte", kann sich zumindest Sky-Experte Ralf Schumacher auf die Milde des Mercedes-Bosses keinen Reim machen: "Weil normalerweise, nach so einer Aktion, wäre man da ein bisschen energischer und mehr hinter seinem Fahrer", zeigt sich der Deutsche "verwundert".
"Aber ist ja schön, kann man auch als sehr sportlich deuten, was auch immer", sagt Schumacher - der dann allerdings auch noch einen anderen Gedanken zu Wolffs Stillschweigen in Bezug auf Verstappen einwirft: "Also man könnte ja fast glauben, dass da im Hintergrund schon was stattfindet." Die anhaltenden Gerüchte um Mercedes' Interesse am Wut-Weltmeister dürften so zumindest nicht leiser werden...


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