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  • 25.10.2019 20:06

  • von Maria Reyer, Co-Autor: Oleg Karpow

Norris ändert Meinung: Albon hätte Strafe für Japan-Manöver verdient

McLaren-Pilot Lando Norris hat seine Meinung zum Überholmanöver von Alexander Albon in Japan nach dem Videostudium grundsätzlich geändert

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris hat seine Meinung über den Zwischenfall mit Alexander Albon beim Grand Prix von Japan geändert. Ursprünglich verstand der Brite nicht, warum der Red-Bull-Pilot für sein Manöver in der letzten Schikane kritisiert wurde. In Mexiko revidiert er seine Aussagen, er spricht sich nun doch für eine Strafe für Albon aus.

Titel-Bild zur News: Alexander Albon, Lando Norris

Das Manöver von Albon empfindet Norris heute nicht mehr als "fair" Zoom

"Ich weiß nicht, warum alle denken, dass es ein Zusammenstoß war. Den gab es nicht", wunderte sich Norris noch in Suzuka. Aus der Cockpitperspektive habe er gar keinen Kontakt mit dem Red Bull gespürt oder gesehen. "Er hat ein ordentliches Manöver gemacht."

Er befand es für "gut", dass Albon im Rennen nicht bestraft wurde, obwohl es eindeutig zu einer Berührung kam und Norris daraufhin in den Notausgang ausweichen musste. Nachdem er sich die Szene aus verschiedenen Perspektiven noch einmal angesehen hatte, kam er zu dem Fazit, dass es sich dabei doch um kein faires Überholmanöver gehandelt habe.

Ohne Bremsproblem: Hätte zu 99,9 Prozent gekracht

Seine Meinungsänderung werde nun in den Medien "furchtbar" aussehen, fürchtet der Rookie. "Nach dem Rennen waren meine Kommentare über Alex noch sehr nett. Ich hatte sowieso Bremsprobleme und hätte die Kurve womöglich leicht verpasst, oder hatte ein wenig Übersteuern", erklärt der Brite im Nachhinein.

Im Auto dachte er noch, er hätte die Nase vorn, doch plötzlich stach Albon in die kleine Lücke. "Ich wusste, dass er von recht weit hinten angreift. Dann war er plötzlich neben mir, alles passierte so schnell." Norris dachte zunächst nicht, dass sich die beiden Boliden tatsächlich berührt hätten.

"Ich weiß auch nicht warum", wundert er sich zwei Wochen später. "Als ich mir es dann angesehen habe, hat es doch ganz anders gewirkt als noch im Auto. Er kam von sehr weit hinten, stach spitzwinkelig rein und hatte zwei Räder auf dem Kunstrasen - und wir haben uns berührt."

Nach der Wiederholung fühlte sich Norris unglücklicher als zunächst noch im Rennen. "Hätte ich keine Probleme mit den Bremsen gehabt, dann bin ich mir zu 99,9 Prozent sicher, dass wir kollidiert wären - vielleicht sogar aus dem Rennen." Der Zwischenfall wurde zwar von den Kommissaren notiert, es wurde aber keine Untersuchung eingeleitet.

Im Nachhinein hat Norris seine Ansicht geändert und wünscht sich nun, Albon hätte dafür doch eine Strafe kassiert. "Wäre er eher neben mir gewesen und nicht in einem solch spitzen Winkel reingekommen, dann hätten wir die Kurve geschafft und es wäre fairer gewesen."

Video-Vergleich mit Senna & Prost 1989

"Jetzt würde ich sagen, er hätte eine Strafe bekommen sollen, allein aufgrund seines Winkels." Nach dem Rennen stellte er den Briten noch vor den TV-Kameras zur Rede. Die beiden "guten Freunde" standen auch nach Japan in Kontakt. Albon habe ihm danach sogar ein Video von der Kollision zwischen Ayrton Senna und Alain Prost in derselben Kurve 1989 geschickt.

Wäre Norris' Rennen aufgrund seiner Bremsprobleme nicht sowieso schon beeinträchtigt gewesen, dann wäre er über Albons Manöver noch weit verärgerter gewesen. "Ich wäre auf Punktekurs gewesen, er hat ein deutlich schnelleres Auto, daher hätte er kein großes Risiko eingehen müssen."

Alain Prost

Ayrton Senna & Alain Prost kollidieren in Suzuka 1989 Zoom

Danach habe er aber schon wieder - gemeinsam mit Albon - über die Szene lachen können, berichtet der Rookie. "Es wäre allerdings nicht so lustig gewesen, wenn es wieder passiert wäre ohne mein Problem", fügt der 19-Jährige hinzu.

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