Nico Hülkenberg: Le Mans ist kein Problem für die Formel 1

Nico Hülkenbergs Le-Mans-Einsatz für Porsche beeinträchtigt das Formel-1-Engagement nicht, sondern bringt vielmehr Vorteil bei der Auswahl der Dienstwagen

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg lässt in dieser Saison nach vielen Jahren Pause wieder eine Tradition aufleben und wird, wie früher für einige Fahrer durchaus üblich, sowohl die Formel-1-Saison (für Force India) also auch die 24 Stunden von Le Mans (für Porsche) fahren. Sorge, dass beide Programm sich gegenseitig beeinträchtigen hat der Deutsche dabei nicht. "Vor der Unterschrift bei Porsche habe ich darüber nachgedacht, und wenn ich zu dem Schluss gekommen wäre, dass es meiner Formel-1-Karriere schaden würde, dann hätte ich es nicht gemacht", sagte Hülkenberg am Donnerstag in Vorfeld des Australien-Grand-Prix in Melbourne.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg fährt in der Saion 2015 zweigleisig Zoom

"Ich merke schon, das ich mehr auf Achse bin und mehr Koffer ein- und auspacken muss, aber es ist eine riesige Herausforderung und macht Spaß." Die Kombination der beiden Engagements bringt sogar Vorteile mit sich, denn so musste sich Hülkenberg bei der Wahl des Dienstwagens nicht zwischen Porsche und Mercedes als Motorenlieferant von Force India entscheiden. "Ich habe beides, einen (Porsche 911) GT3 und eine (Mercedes; Anm. d. Red.) M-Klasse, ein SUV. Also etwas bequemes und etwas sportliches."

Auch in Sachen Fahrpraxis profitiert Hülkenberg von dem Doppelprogramm, denn als Force India erst mit Verspätung in die Wintertests der Formel 1 einstieg, hatte Hülkenberg bereits fleißig mit Porsche in Bahrain getestet. Große Anpassungsschwierigkeiten beim Wechsel ins Formel-1-Auto hatte Hülkenberg anschließend nicht. "Natürlich braucht man ein paar Runden, bis man sich umgestellt hat, aber ich kenne die Formel 1 inzwischen gut genug."

Allerdings sind der Porsche 919 Hybrid und der Force India VJM08 naturgemäß schon zwei völlig unterschiedliche Autos. "Vom Hybrid-System her spürt man keinen großen Unterschied, aber der Porsche hat Allradantrieb, das ist der entscheidende Unterschied", sagt Hülkenberg. Beim Porsche treibt der Hybrid-Antrieb die Vorderachse an.

Auch an das geschlossene Cockpit des Le-Mans-Prototypen musste sich Hülkenberg erst einmal gewöhnen. "Generell ist das Auto enger, man hat deutlich weniger Platz als in der Formel 1." Weniger offensichtlich sind die Unterschiede bei den Reifen. "Sie sind auch rund und schwarz", scherzt Hülkenberg. "Ich denke, sie sind konstanter und bauen nicht so stark ab. Das kann man bei einem 24-Stunden-Rennen aber auch nicht gebrauchen."

Konkrete Ziele für seine Einsätze bei den Sechs Stunden von Spa-Francorchamps und den 24 Stunden von Le Mans hat sich Hülkenberg nicht gesetzt. "Le Mans ist das wichtigste Rennen für Porsche, aber ich bin dort noch nie gefahren. Ich habe keinerlei Erfahrung und gehe die Sache daher völlig unvoreingenommen an", sagt er. "Ich will für mich persönlich, aber auch für Porsche einen gute Job machen - und Spaß machen."