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  • 19.10.2018 00:49

  • von Markus Lüttgens & Adam Cooper

Nico Hülkenberg: "Es bringt nichts, jetzt zu jammern"

Renault-Pilot Nico Hülkenberg will sich nicht mit der aktuellen Krise seines Teams beschäftigen, sondern in die Zukunft blicken: Gute Erinnerungen an Austin

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Großen Preis der USA in Austin (Formel 1 2018 im Live-Ticker) liegt Renault in der Konstrukteurswertung der Formel 1 noch auf dem vierten Platz, doch die Formkurve des französischen Werksteams zeigt seit einigen Wochen klar nach unten. Seit dem Deutschland-Grand-Prix im Juli gewannen Nico Hülkenberg und Carlos Sainz gerade einmal zwölf WM-Punkte, zuletzt verpassten beide Piloten bei den Rennen in Sotschi und Suzuka im Qualifying den Einzug in Q3.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Charles Leclerc

Renault kämpft momentan nicht in den gewünschten Regionen Zoom

Eine Entwicklung, die Sainz nicht glücklich macht. "Bis Hockenheim waren wir zufrieden. Wir sind davon ausgegangen, dass wir bis Saisonende ein Q3-Team sein würden, regelmäßig in den Punkten", sagt er Spanier. "Aber dann haben Ferrari und Mercedes ihre Updates gebracht, und das haben wir gerade auf Strecken wie Spa und Monza, und zuletzt auch Suzuka, zu spüren bekommen. Motorenseitig sind wir zurückgefallen. Es ist ein motorendominiertes Entwicklungsrennen", analysiert Sainz.

Was ist also schiefgelaufen bei Renault? Mit dieser Frage will sich Hülkenberg nicht so recht beschäftigen. "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu schwafeln, wo wir falsch abgebogen sind oder warum wir nicht besser weiterentwickelt haben", sagt er. "Wir müssen nach vorne schauen. Es sind noch vier Rennen - eine Minisaison bis zum Ende des Jahres. Da müssen wir das Beste rausholen. Und dafür werden wir kämpfen."

Sainz gibt zu: Force India hat das schnellere Auto

Ziel von Renault muss es sein, Platz vier in der Konstrukteurswertung gegen Haas zu verteidigen. "Es wird sicher schwierig", meint Hülkenberg. "Der Wettbewerb ist stark und die Abstände im Mittelfeld gering. Ich glaube, dass wir es schaffen können", ist der Deutsche überzeugt. "Wenn wir einen guten Job machen."

Dabei spiegelt Rang vier in der Konstrukteurswertung gar nicht einmal das wahre Kräfteverhältnis wieder. Zählt man die Punkte zusammen, die Force India vor dem Verkauf und nach dem Neustart unter neuer Nennung insgesamt gesammelt hat, läge des Team aus Silverstone vor Renault, womit das Werksteam im Vergleich zum Vorjahr mehr oder weniger auf der Stelle treten würde. "Das ist so hypothetisch! Was wäre wenn?", weist Hülkenberg diesen Einwand ab.


Fotos: Grand Prix der USA, Pre-Events


Sainz hingegen erkennt an: "Guter Punkt! Wir sind Vierter. Das ist die Realität. Aber es stimmt, dass Force India - im Grunde genommen seit Barcelona - das schnellere Auto hat als wir", zollt der Spanier der Konkurrenz Respekt. "Jetzt kommen auch noch Sauber und Toro Rosso dazu. Es ist ein hart umkämpftes Mittelfeld. Diesen Kampf haben wir bis Österreich dominiert. Aber dann hat Haas einen Schritt gemacht."

Hülkenberg fordert positive Einstellung

Dennoch will Hülkenberg den Blick nicht zurück sondern nach vorne richten. "Es bringt nichts, jetzt zu jammern. Wir brauchen eine positive Einstellung für die vor uns liegende Herausforderung", fordert der Deutsche. "Wir sind, wo wir sind, und wir müssen jetzt unser Bestes geben. Intern müssen wir uns bestimmte Dinge und Prozesse anschauen. Und ein paar Dinge verstehen, damit wir sie in Zukunft besser machen können."

Am besten schon an diesem Wochenende beim US-Grand-Prix in Austin. Doch auf dem Circuit of The Americas sah Hülkenberg zuletzt 2013 die Zielflagge. "Meine Statistik hier spricht nicht für mich. Dabei mag ich die Strecke: sagt er. "Im Vorjahr hatte ich ein technisches Problem. Nach drei Runden hatte ich schon das Gefühl, ich sei gar nicht hier. In den Jahren davor hatte ich ein, zwei gute Ergebnisse, aber auch technische Probleme. Ich erinnere mich an einen Motordefekt. Es liegt nicht an mir. Ich mag die Strecke. Und an der Statistik kann ich dieses Wochenende arbeiten.

Auch Sainz blickt zuversichtlich auf das Rennen in den USA. Ein bisschen besser als in Suzuka sollte es für Renault laufen, hofft der Spanier. "Suzuka war für uns vielleicht die schlimmste Kombination aus Kurven, Geraden, keinem DRS, bergauf - alles nicht das Beste für unser Paket", sagt er. "Hier sind die Kurven langsamer, die Leistungssensitivität ist nicht so hoch. Das sollte uns etwas besser liegen. Speziell im Qualifying."