"Nicht zufrieden", aber Sauber rettet Platz sieben

Ein Ergebnis, das Millionen rettet: Peter Sauber freut sich über den Erfolg gegen Toro Rosso, ist mit der Saison 2011 trotzdem nicht ganz zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Die Punkte, die das Sauber-Team wegen der Heckflügel-Schlamperei in Melbourne verloren hat, hätten im Nachhinein betrachtet gegen Force India keinen Unterschied gemacht - aber die Schweizer erreichten heute beim Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo ihr Minimalziel und retteten den siebten Platz in der Konstrukteurs-WM vor Toro Rosso.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber bedauert, dass es nicht der sechste Platz geworden ist

Das war besonders wichtig, denn der Unterschied zwischen Platz sieben oder acht beträgt mindestens drei Millionen Euro, wie im Fahrerlager spekuliert wird. Kein Wunder also, dass der Kommandostand nervös war, als "Kamuikaze" Kobayashi im Finish zu Paul di Resta aufschloss: "Bitte, mach jetzt keine Dummheiten mehr!" Denn wenn es der Japaner noch weggeworfen hätte, wäre es nicht 44:41, sondern 42:42 ausgegangen...

Lob für Rookie Perez

Nervös waren die Hinwiler auch, als Sergio Perez bei einem Dreher beinahe abgeflogen wäre, aber der Mexikaner gab wenig später Entwarnung: "Das Auto ist okay." Punkte holte er als 13. ohnehin nicht. "Sergio ist ein Rookie", analysiert Teamchef Peter Sauber gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Er hat in diesem Jahr sehr deutlich gezeigt, was er kann. Er hat sein Talent gezeigt, und zwar nicht nur im Qualifying, sondern vor allem auch mit regelmäßigen Runden."

"Kamui", fährt er fort, "hat eine gute erste Saisonhälfte gezeigt. In der zweiten Hälfte hat er sich schwer getan, weil wir vom Fahrzeug her einfach nicht konkurrenzfähig waren. Zu wenig Grip, hieß sein Kommentar. Das Resultat von heute war sehr gut, auch der Speed des Autos. Wir sind vor den Renaults ins Ziel gekommen, sehr nahe an di Resta dran und auch weniger als 15 Sekunden von Rosberg weg. Das war nicht nur von den Punkten, sondern auch vom Speed her okay."

Trotzdem bedauert er den Einbruch in der zweiten Saisonhälfte. Die nackten Zahlen sind ernüchternd: Die aberkannten Punkte in Melbourne (zehn an der Zahl) eingerechnet holten Kobayashi und Perez in den ersten zehn Rennen 45 Punkte. In den übrigen neun WM-Läufen kamen nur noch neun weitere Zähler dazu. Sauber seufzt: "Wir sind sehr gut in die Saison gestartet. Das erste Problem kam dann beim ersten Rennen. Trotzdem war die Performance der ersten Saisonhälfte okay."


Fotos: Sauber, Großer Preis von Brasilien


Leidiges Thema Diffusor

"So konnten wir auch unser Ziel formulieren, Platz sechs zu erreichen", erklärt er. "Wir haben in diesem ersten halben Jahr den angeströmten Diffusor nicht zum Arbeiten gebracht. Das lag zu dieser Zeit sicher auch am Motorenmanagement. Die FIA wollte das Ganze stoppen, und so haben wir die Entwicklung eingestellt. Im Nachhinein betrachtet war das falsch, denn wir wurden in der zweiten Saisonhälfte dafür bestraft, dass wir dieses Instrument nicht hatten."

"Es wurde auch sehr stark weiterentwickelt, auf der Chassisseite wie auch auf der Motorenseite, sodass man es am Schluss haben musste", sieht der Schweizer ein. "Wir haben bis zum Ende der Saison darunter gelitten und sind schlussendlich froh, dass wir wenigstens den siebten Platz halten konnten. Wir sind nur einen Platz nach vorne gekommen statt zwei. Ich freue mich über das Resultat von heute sehr, aber ich bin mit der Saison nicht zufrieden."

Sergio Perez

Für Sergio Perez hat Peter Sauber nach dieser Saison Extralob übrig Zoom

Die beiden Fahrer belegten unterm Strich die WM-Positionen zwölf und 16, wobei Kobayashi das Stallduell letztendlich doch klar mit 30:14 Punkten für sich entscheiden konnte. "Ich hoffe, dass uns dieser positive Abschluss das nötige Selbstvertrauen gibt, um nächstes Jahr wieder so zu starten, wie wir in diese Saison gestartet sind", hält Sauber abschließend fest - und freut sich nun auf die kurze Winterpause...

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