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Newey: "Saison schwieriger als ich erwartet hatte"
McLaren-Designer Adrian Newey im Interview über Barcelona, den MP4-17, Mercedes und Kimi Räikkönen
(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Die Saison 2002 ist bisher nicht so verlaufen, wie man das von McLaren-Mercedes hätte erwarten können. Sowohl in Sachen Konkurrenzfähigkeit als auch in Bezug auf die Zuverlässigkeit musste man Abstriche gegenüber den letzten erfolgreichen Jahren machen. Der dritte Platz von David Coulthard in Barcelona war eine große Erleichterung, aber dennoch ist die Tatsache, dass man gegenüber BMW-Williams und insbesondere gegenüber Ferrari deutlich in Rückstand geraten ist, nicht von der Hand zu weisen. Im Interview spricht Chefdesigner Adrian Newey über das letzte Rennen in Spanien und die bisherige Saison.

© xpb.cc
Adrian Newey hat dieses Jahr noch viel Arbeit vor sich
Frage: "David hatte ein ganz ordentliches Rennen als Dritter, aber einmal mehr hat ihm Renault das Leben nicht leicht gemacht. Was denkst du über eure Leistung?"
Adrian Newey: "Soweit ich weiß, war Kimi davon überzeugt, dass er mit Montoya ohne Probleme mithalten kann. Auch David machte auf Montoya Druck. Relativ zu Williams und Renault gesehen waren wir nicht allzu schlecht. Aber im Vergleich zu Ferrari waren wir armselig!"
Frage: "Wir haben über die Jahre hinweg in Barcelona einige Flügelschäden gesehen. Ist diese Strecke besonders hart zu ihnen?"
Newey: "Es gibt mit Sicherheit durch die Unebenheiten viele Vibrationen und dies addiert sich zu der Tatsache, dass dazu in der letzten Kurve hohe Belastungen auf den Flügel einwirken. Das belastet die Flügel sehr stark. Es sieht so aus, als passiert es immer dort, wenn man einen Flügelschaden hat."
Frage: "Und bei den Tests hattet ihr keine Probleme?"
Newey: "Wir hatten zuvor keine Probleme. Wir haben den Fehler untersucht und das Gefühl, dass es vielleicht durch Ermüdung passiert sein könnte. Wir haben uns den Kilometerstand angeschaut und der war bei diesem Flügel relativ hoch im Vergleich zu Davids, der sehr wenig Kilometer auf dem Buckel hatte. Auf dieser Basis trafen wir die Entscheidung, dass wir das Gefühl hatten, dass es sicher ist, David weiterfahren zu lassen."
"Das Jahr ist schwieriger als angenommen"
Frage: "Es war ein schwieriger Start in die Saison. Weißt du, wie ihr wieder nach vorne kommen könnt?"
Newey: "Ich hatte schon immer das Gefühl, dass dieses Jahr ein wenig schwierig werden wird und ich muss zugeben, dass es ein wenig schwieriger ist, als ich das angenommen hatte. Wir haben die Reifen auf Michelin gewechselt und wir sind glücklich mit diesem Wechsel, aber dennoch muss ich sagen, dass die Lernkurve hart ist. Ich denke nicht, dass wir schon das Beste aus dem Chassis herausgeholt haben ? ich hoffe, dass wir es noch nicht haben ? wir arbeiten also weiterhin an unserem Programm."
Frage: "Das Auto stellt im Vergleich zum letztjährigen Modell einen deutlichen Wechsel dar. Ist das eines der Probleme?"
Newey: "Das Auto ist in gewissen Gebieten anders. Hoffentlich sind uns dadurch keine Probleme entstanden. Wir sind dabei, die Details auszuarbeiten und zu verstehen, wie wir aus den Michelin-Reifen das Maximum herausholen können."
Der Reifenkrieg ist für McLaren problematisch
Frage: "Wie schwierig ist es für die Chassis-Jungs am Ball zu bleiben, wenn sich die Reifen ständig verändern?"
Newey: "Das kann durch den Reifenkrieg ein Problem werden, gerade bei einem solch aggressiven wie wir ihn im Moment haben. Die Dinge ändern sich ziemlich schnell, aber auch dies ist ein Teil der Herausforderung."
Frage: "Muss auch Mercedes aufholen?"
Newey: "Da musst du Mercedes fragen. Wenn wir hinten liegen, dann liegen wir als Paket dahinter und jeder muss an seinem Bereich arbeiten."
Frage: "Hat Kimi frischen Wind in das Team gebracht?"
Newey: "Ich denke, dass er einen neuen Level an Enthusiasmus mitgebracht hat. Es ist sehr einfach mit ihm direkt zu arbeiten, so sind junge Fahrer halt oft. Er setzt sich einfach in das Auto und fährt los, er ist ein Junge, mit dem man gut zusammenarbeiten kann."
"Kimi hat seine Vor- und Nachteile"
Frage: "Mika war nun lange Zeit im Team. Wie ist es, mit einem solch jungen Kerl zusammen zu arbeiten?"
Newey: "Es ist anders. Es hat seine Vor- und Nachteile. Kimi ist wie ich bereits gesagt habe, voller Enthusiasmus, aber ihm fehlt es im Vergleich zu Mika an Erfahrung. Alles in allem sind wir mit Kimi sehr glücklich."
Frage: "Ihr seid in Österreich immer ganz gut. Hast du eine Vorstellung, wie es dort laufen wird?"
Newey: "Ich weiß es nicht, um ganz ehrlich zu sein. Wir waren auch in Spanien immer ganz gut. Ich denke, dass Barcelona einfach kein Michelin-Kurs war, aber ich denke, dass sie im letzten Jahr in Österreich stärker waren."

