Neues Teil für Buemi-Crash verantwortlich?

Eine neue Komponente der Radaufhängung dürfte den bizarren Unfall von Sébastien Buemi im Freien Training in Schanghai ausgelöst haben

(Motorsport-Total.com/SID) - Das Toro-Rosso-Team möchte nach dem bizarren Unfall von Sébastien Buemi im ersten Freien Training keine vorschnellen Schlüsse ziehen, was die Ursache angeht. Offensichtlich kollabierten beide Vorderradaufhängungen des Schweizers zum gleichen Zeitpunkt. Einen ersten Verdacht, wie es dazu kommen konnte, gibt es aber bereits.

Titel-Bild zur News: Sébastien Buemi

Sébastien Buemi ist beim Unfall im ersten Freien Training nichts zugestoßen

In der TV-Zeitlupe kann man erkennen, dass die Radaufhängungen exakt beim Überfahren einer Bodenwelle kaputt gingen - fast zum gleichen Zeitpunkt, als Buemi aus rund 300 km/h hart abbremste. Doch diesen Belastungen sollte ein Formel-1-Auto unter normalen Umständen problemlos standhalten. Toro Rosso entschied in der Folge, Jaime Alguersuari aus Sicherheitsgründen in den letzten sechs Minuten nicht mehr auf die Strecke zu schicken.#w1#

Bei der Untersuchung des Unfallautos in der Toro-Rosso-Box stellte sich heraus: Der Radträger der rechten Vorderradaufhängung (eine neue Komponente, die in Schanghai erstmals eingesetzt wird) dürfte beim Anbremsen auf der Bodenwelle in sich eingeklappt sein. Dadurch war die Belastung auch auf das linke Vorderrad wohl so groß, dass es auf der anderen Seite zum gleichen Gebrechen kam.

Teamchef Franz Tost vermutet nach der ersten Analyse einen Materialfehler: "Es ist wohl zuerst der rechte Radträger gebrochen, danach dann der linke dann mit", so Tost nach dem Studium der Zeitlupenbilder. Bei dem Radträger handelte es sich um ein komplett neues Teil, das zuvor noch nicht im Einsatz war: "Es war wohl ein Materialfehler oder ein Fehler in der Behandlung des Materials. Das können wir aber erst zu Hause untersuchen."

Fest steht indes, dass die Bodenwellen an diesem Wochenende ein heikles Thema werden könnten, denn vor Buemi war bereits Timo Glocks Virgin-Frontflügel geknickt und auch Jarno Trulli verlor ein Stück seines Lotus-Frontflügels. Beides passierte allerdings nicht an der Buemi-Stelle, sondern beim Anbremsen der ersten Kurve.

Das Allerwichtigste ist jedoch: "Mir ist nichts passiert", gibt Buemi Entwarnung. Der Youngster konnte sofort nach der Schrecksekunde aus dem Unfallauto steigen. Der Check im Medical-Center war reine Formsache - und Toro Rosso rüstet nun wieder auf die alte Version der Radträger zurück, wie sie auch in den ersten drei Rennen verwendet wurden.