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  • 30.05.2012 10:06

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Neues Concorde-Agreement: Zahltag für die Teams

Alleine für die Unterschrift unter das neue Concorde-Agreement erhalten die Formel-1-Teams einen Bonus in Höhe von 180 Millionen US-Dollar

(Motorsport-Total.com) - Für ihre Zustimmung zum neuen Concorde-Agreement erhalten die Formel-1-Teams eine Bonuszahlung in Höhe von 180 Millionen US-Dollar. Das neue Abkommen, welches die Beziehungen zwischen den Teams und dem Inhaber der kommerziellen Rechte regelt, und in dem sich die Teams bis zum Jahr 2020 zur Teilnahme an den Rennen verpflichten, ist ein wichtiger Meilenstein im Hinblick auf den geplanten Börsengang der Formel 1, der in den kommenden Monaten mit dem "Initial Public Offering" (IPO) an der Börse Singapur vollzogen werden soll.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali (Ferrari-Teamchef), Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Ferrari zählt zu den großen Gewinnern des neuen Concorde-Agreements

Die Investment-Banken Goldman Sache, Morgan Stanley und UBS werden als sogenannte "Bookrunner" den IPO vorbereiten, bei dem 30 Prozent der Anteile an der zukünftigen Formel-1-AG auf den Markt gebracht werden sollen. Es wird erwartet, dass die meisten Anteile vom zweitgrößten Teilhaber der Formel 1, der US-Bank Lehman Brothers abgegeben werden. Größter Anteilseigner wird mit über 30 Prozent weitern CVC Capital Partners sein. Bernie Ecclestone besitzt derzeit 5,3 Prozent an der Formel 1, könnte seinen Anteil im Rahmen des IPO jedoch erhöhen.

Das aktuelle Concorde-Agreement läuft Ende des Jahres aus, doch vor kurzem verkündete Ecclestone, dass alle Teams dem neuen Abkommen zustimmen werden. Schon im März hatten Ferrari, McLaren, Williams und Red Bull die neue Vereinbarung unterschrieben. "Die Teams erhalten für ihre Unterschrift einen Bonus in Höhe von rund 180 Millionen US-Dollar", sagt eine ranghohe Quelle aus dem Geschäftsumfeld der Formel 1. Und das ist erst der Anfang.

Unter dem aktuellen Abkommen erhalten die besten zehn Teams 47,5 Prozent des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Zusätzlich erhält Ferrari weitere 2,5 Prozent. Die drei neueren Teams Caterham, HRT und Marussia, die 2010 in die Formel 1 gekommen sind, erhalten jährlich 10 Millionen US-Dollar. Im vergangenen Jahr flossen so insgesamt 686 Millionen US-Dollar an die Teams, allein die Sonderzahlung an Ferrari belief sich auf 29,3 Millionen US-Dollar.

"Das derzeit gültige Abkommen garantiert den Teams 50 Prozent des EBITDA, mit einigen Zusatzzahlungen sind es im Endeffekt 59 Prozent. Mit dem neuen Vertrag erhalten sind es 60 Prozent plus Zuschläge, sodass es letztlich rund 63 Prozent sein werden", sagt eine Person, die mit der Situation vertraut ist.

Das neue Concorde-Agreement bevorzugt Teams, die sportlich am erfolgreichsten sind oder der Formel 1 am längsten angehören. Das offizielle Preisgeld wird weiterhin 47,5 Prozent betragen, allerdings erhalten die drei Teams, die in den vergangenen drei Jahren am erfolgreichsten waren, weitere 7,5 Prozent, was einer Summe von mindestens 100 Millionen US-Dollar pro Jahr entspricht. Ferrari erhält als das Team, welches der Formel 1 am längsten ohne Unterbrechung angehört, weitere 5 Prozent jährlich. Gemessen an den Geschäftsergebnissen der Formel 1 aus dem Vorjahr würde dies 58,6 Millionen US-Dollar entsprechen.

Gemessen an den durchschnittlichen Prämien, die gezahlt werden, erhalten die Teams unter dem neuen Abkommen laut Ecclestone "rund 70 Millionen US-Dollar mehr." Den Löwenanteil macht dabei die Sonderprämie für Ferrari aus, stellt man die bisherige Zusatzzahlung in Höhe von 2,5 Prozent in Rechnung, beträgt die Erhöhung allerdings weniger als 58,6 Millionen US-Dollar. Hinzu kommt jedoch der Bonus für die Vertragsunterschrift und die zusätzlichen Anteile der 100 Millionen US-Dollar für die besten drei Teams der vergangenen drei Jahre.

Am anderen Ende der Startaufstellung ändert sich für die Teams durch das neue Concorde-Agreement jedoch nicht viel, was die Frage aufwirft, wie lange die kleinen Teams überleben werden. Die Kluft zwischen Arm und Reich in der Formel 1 war nie größer.