• 18.07.2003 19:08

  • von Fabian Hust

Neuer McLaren MP4-18 scheiterte erneut am Crash-Test

McLaren-Mercedes musste am Freitag in Silverstone zugeben, dass der MP4-18 immer noch nicht von der FIA frei gegeben worden ist

(Motorsport-Total.com) - Der neue MP4-18 entwickelt sich für das McLaren-Mercedes-Team immer mehr zum teuren Dauer-Nicht-Renner. Wie McLaren-Managing-Direktor Martin Whitmarsh am Freitag auf einer Pressekonferenz eingestehen musste, hat das Chassis nun auch im zweiten Anlauf den Crash-Test nicht bestanden: "Alle strukturellen Tests haben wir geschafft, mit Ausnahme des seitlichen Aufpralltest", so der Brite, der Gerüchten aus England zu Folge derzeit wegen des Flop-Projektes intern in der Kritik steht ? wie angeblich auch Chefdesigner Adrian Newey und Motorenbauer Mario Illien.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

McLaren-Mercedes wird noch viel Zeit und Geld in den MP4-18 investieren müssen

Nachdem das Team ein verstärktes Chassis zu dem laut Reglement verbindlichen Crash-Test geschickt hat, scheiterte man dieses Mal nur marginal an dem kritischen Seitenaufpralltest. Statt der erlaubten 35 Prozent absorbierte eine der vier getesteten Strukturen 35,1 Prozent der Aufprallenergie. Damit bleibt der "Delfin" weiterhin im Testreservat und wird vom Motorsportweltverband FIA nicht zum Renneinsatz frei gegeben.

Das britische Formel-1-Team muss nun erneut ein Chassis backen, das kostet Zeit und Geld: "Natürlich sind wir enttäuscht, aber ich denke nicht, dass dies ein übertrieben großes Problem ist", so Whitmarsh. "Die Überlebenszelle selbst blieb komplett intakt und unbeschädigt." In der Tat dürfte der neue Silberpfeil nun ausreichend sicher genug sein, aber Vorschrift ist Vorschrift und auch wenn die Abweichung minimal war, muss das Team von Ron Dennis erneut in die Crash-Kammer.

Besteht das neue Chassis den nächsten Crash-Test, müssen identische Moncoques gebaut und getestet werden, dies wird viele Wochen Zeit in Anspruch nehmen, die durch das nun geltende Testverbot bis Anfang September nur noch ausgedehnt werden. Der früheste Einsatztermin bleibt das drittletzte Rennen in Monza am 14. September, man sei fest entschlossen, das Auto dort zu testen und auch im Renneinsatz einzusetzen. Experten gehen davon aus, dass der MP4-18 in diesem Jahr kein Rennen mehr bestreitet, wenn er nicht in Italien zum Einsatz kommt.

Das Problem: Bei den Testfahrten in der vergangenen Woche war das neue Auto erneut nicht zuverlässig genug, dem Team steht in den kommenden ? testfreien ? Wochen also noch jede Menge Arbeit bevor: "Wir werden intensiv am Auto arbeiten und es ist unser Ziel, in Italien mit dem Auto zu fahren", so Whitmarsh. "Wir werden aber erst nach diesem Test entscheiden, ob wir mit der Zuverlässigkeit und der Leistung leben können."

Längst spricht man im Team schon von "einer Basis für 2004", denn ob das neue Auto dieses Jahr noch zum Einsatz kommen kann, weiß niemand. Rund 50 Millionen Euro investierte das Team in das neue Auto, kein Cent davon könnte sich in der Saison 2003 refinanzieren und vielleicht kostet das wagemutige Projekt mit vielen innovativen Ideen die Silbernen sogar den Titel und die Konstrukteursweltmeisterschaft. Denn langsam aber sicher hat die Konkurrenz von Ferrari und BMW-Williams den MP4-17D besser in den Griff bekommen und selbst Renault scheint dank dem neuen R23B gefährlich nahe gekommen zu sein.