Neue Zeitrechnung beginnt in Melbourne

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Freunde weinen ihm so manche Träne nach, sogar die Rivalen vermissen ihn, doch für die meisten steht fest: Die Formel 1 kommt auch ohne Michael Schumacher über die Runden. "Ich bin überzeugt, dass sich die Quoten schnell erholen werden. 'Schumi' in Ehren, aber die Formel 1 ist größer als er", meint der ehemalige Grand-Prix-Pilot Hans-Joachim Stuck vor dem Beginn der neuen Zeitrechnung am Sonntag in Melbourne.

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Michael Schumacher wird den Auftakt zu Hause in der Schweiz verfolgen

Der dreimalige Weltmeister Niki Lauda geht davon aus, dass die "Schumi"-Fans vielleicht ausbleiben, aber sie würden schon sehr bald wiederkommen. "Denn Deutschland hat schließlich zwei Autofirmen in der Formel 1 und noch genügend Fahrer", sagt der Österreicher. Für 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer ist es eine willkommene Zäsur: "Jetzt kehren die echten Fans wieder zurück", sagt der frühere Formel-1-Rennfahrer. Laut Stuck sei das Interesse an Schumacher ohnehin verflacht gewesen, deshalb komme für ihn der Neuanfang zur rechten Zeit.#w1#

Auch Tourenwagen-König Klaus Ludwig geht davon aus, dass die TV-Quoten zunächst fallen. Sportlich sei der "Schumi"-Abschied aber nicht unbedingt ein Nachteil: "Es wird mehr Spannung geben." Für Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich ist es ein Neubeginn, der Chancen biete: "Die deutschen Formel-1-Piloten haben jetzt die große und vielleicht einmalige Möglichkeit, aus dem langen Schatten Michael Schumachers hervorzutreten." Das Jahr eins nach dem Rücktritt des siebenmaligen Weltmeisters sei auch "das Jahr der Antworten".

Laut ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk werde eine Formel 1 ohne Schumacher vor allem in Deutschland nur schwer zu verkraften sein. "Seine Leistungen und Verdienste werden auf Jahre unerreicht bleiben", sagt der mächtigste Mann im deutschen Motorsport. Doch auch wenn das Zugpferd nicht mehr dabei sei, stünde der deutsche Formel-1-Sport weiter auf einer stabilen Plattform. Tomczyk: "Es wird nach unten gehen, meine Hoffnung ist: nur ein Stück."

Ralf Schumacher fehlt Michael als Bruder und nicht als Rivale: "Ich bin in die Formel 1 gekommen, da war er schon da. Er war die ganze Zeit da, das ist schon sehr ungewohnt." Auch BMW Sauber F1 Team Pilot Nick Heidfeld bedauert es, dass der siebenmalige Weltmeister nicht mehr dabei ist: "Michael wird mir irgendwie fehlen. Zum einen habe ich mich gut mit ihm verstanden, zum anderen fährt man gerne gegen den Besten der Welt."

Williams-Pilot Nico Rosberg ist der Ansicht, dass die ganze Formel 1 Michael Schumacher vermisst, da er für alle eine große Bezugsperson gewesen sei: "Es ist schön gewesen, gegen ihn zu fahren." DTM-Champion Bernd Schneider ist der Überzeugung, "dass Michael Schumacher vom fahrerischen Potenzial locker noch ein paar Jahre hätte fahren können".

Auf die Frage nach einem neuen Schumacher für Deutschland steht für Gerhard Berger sofort fest: "Das größte Fahrerpotenzial müsste in Nico Rosberg stecken." Das beurteilt Ludwig genauso: "Ohne Frage Rosberg. Er besitzt das größte Talent und ist zudem ein toller Typ. Auf so einen jungen und gut aussehenden Mann als 'Schumi'-Nachfolger haben wir alle gewartet." 'RTL'-Experte Christian Danner hat einen anderen Favoriten: Adrian Sutil vom Spyker-Team. Danner: "Der ist als früherer Pianist der bunte Vogel."

Was Schumachers Comeback angeht, sind die Meinungen gespalten. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen kann sich gut vorstellen, dass Schumacher nach einer Auszeit wieder große Lust aufs Rennfahren verspüre. Ihm sei es nach seinem Rücktritt 2001 genauso gegangen, sagt der Finne, bevor er es sich anders überlegte und inzwischen schon im dritten Jahr für Mercedes in der DTM Gas gibt. Für Deutschlands Rallye-Ikone Walter Röhrl wäre ein Comeback das Dümmste, was Schumacher machen könnte: "Die Versuchung ist sehr groß, denn dir fehlt was. Und er ist ein Besessener. Ich glaube aber, dass er vernünftig genug ist."