• 15.09.2009 11:39

Nelson: Hoffen auf Singapur

Williams-Chefingenieur Rod Nelson im Interview über das Rennen in Monza, das Abschneiden seiner beiden Piloten und den Ausblick auf Singapur

(Motorsport-Total.com) - Erstmals in dieser Saison stand Williams bei einem Grand Prix vollkommen auf verlorenem Posten. Schon in der Qualifikation kamen Nico Rosberg und Kazuki Nakajima nicht über hintere Positionen hinaus und mussten sich schließlich auch im Rennen hinten anstellen. Im Interview spricht Williams' Chefingenieur Rod Nelson über das schwierige Rennwochenende im Königlichen Park von Monza.

Titel-Bild zur News: Rod Nelson

Der ehemalige Renault-Ingenieur Rod Nelson hofft auf Besserung in Singapur

Frage: "Rod, Monza entwickelte sich für Williams zum schlechtesten Wochenende in dieser Saison. Woran lag das?"
Rod Nelson: "Die Mehrheit der Rennstrecken im Kalender beinhaltet Kurse für hohen Abtrieb. Spa weist ein mittleres Abtriebsniveau auf, weil dort lange Geraden mit schnellen Kurven kombiniert werden. Monza ist hingegen die einzige Rennbahn im Kalender, wo wenig Abtrieb verlangt wird."#w1#

"Das liegt an den langen Geraden und den zumeist langsamen Kurven. Wir denken daher, dass wir unsere Ressourcen besser einsetzen, wenn wir uns bei der Aeroentwicklung auf die Strecken mit viel Abtrieb konzentrieren. Zudem ist Monza ein Kurs, auf dem KERS ein deutlicher Vorteil sein kann. Und wir haben im Augenblick eben kein KERS im Auto."

"Beide Piloten lagen quasi am gesamten Wochenende gleichauf." Rod Nelson

Frage: "Hatten Nico und Kazuki in Monza ähnliche Handling-Probleme?"
Nelson: "Beide Piloten lagen quasi am gesamten Wochenende gleichauf und hatten ähnliche Schwierigkeiten mit dem Auto, ja. Das geringe Abtriebsniveau von Monza hat uns vor Probleme beim Bremsen gestellt. Das ist aber vollkommen normal. Insgesamt betrachtet waren beide recht zufrieden mit den Kompromissen, die wir in Punkto Chassis-Setup eingehen mussten."


Fotos: Williams, Großer Preis von Italien


Frage: "Hattet ihr an diesem Wochenende irgendwelche Schwierigkeiten mit den Reifen?"
Nelson: "Wie üblich, so haben die Pneus in Monza immer eine sehr harte Zeit. Das liegt hauptsächlich an der hohen Querbeschleunigung in der Parabolica. Die meisten Leute tendieren zu einer Einstoppstrategie, weil das in Monza die schnellste Taktik ist. Das bedeutet aber auch, dass die Reifen länger als sonst mit einer höheren Spritmenge klarkommen müssen. Gleichwohl muss ich aber betonen, dass wir an diesem Wochenende keine Reifenprobleme hatten."

Frage: "Kazuki konnte Nico in der Qualifikation zum dritten Mal in dieser Saison hinter sich lassen. Wie würdest du seine Leistung in Monza zusammenfassen?"
Nelson: "Kazuki hat sich sehr gut auf Monza vorbereitet. Seine zweite schnelle Runde im ersten Qualifikationsabschnitt hätte viel besser sein können, doch leider traf er auf Verkehr und verpasste dein Einzug in die zweite Teilsession nur um sechs Hundertstelsekunden."

"Sein Start war gut und er konnte sowohl Grosjean als auch Glock in der ersten Runde überholen. Trulli schnappte er sich dann in Runde zwei. Trotz einiger Herausforderungen hielt er seine Position und machte im Rennen einen guten Job."

"Nico dachte, er hätte einen Plattfuß und kam an die Box." Rod Nelson

Frage: "Nico musste in der vierten Runde einen unplanmäßigen Boxenstopp einlegen. Was war da los?"
Nelson: "In der ersten Runde wurde eine der Endplatten von Kazukis Heckflügel von einem anderen Auto beschädigt. Das abgebrochene Teil blieb in Kurve drei liegen. Ironischerweise fuhr ein Fahrer vor Nico wenige Umläufe später direkt darüber und es wurde aufgewirbelt. Das Teil verfing sich in Nicos Frontflügel und kostete ihn reichlich Abtrieb. Nico dachte, er hätte einen Plattfuß und kam an die Box, um einen Reifenwechsel vornehmen zu lassen."

Frage: "Das nächste Rennen findet in Singapur statt. Wie wird der FW31 dort deiner Meinung nach funktionieren?"
Nelson: "Ich hoffe sehr darauf, dass wir wieder vorne mitmischen können. Wir werden dort einmal mehr einige Aeroupgrades am Auto haben und wünschen uns einfach, in den verbleibenden vier Rennen wieder regelmäßig in die Punkte zu fahren."