• 27.02.2009 13:15

Nakajima würde Toyota-Ausstieg nicht ausschließen

Williams-Pilot Kazuki Nakajima über sein wichtiges zweites Formel-1-Jahr, fliegende Frontflügel und die japanische Flucht aus dem Motorsport

(Motorsport-Total.com) - Das Lernjahr ist vorbei, jetzt wird es ernst für Kazuki Nakajima. Der Japaner geht bei Williams in sein zweites Jahr in der Königsklasse. Beim Williams-Medientag in Grove stellte sich Nakajima den Fragen der Journalisten über die Chancen und Erwartungen 2009, die wachsende Bedeutung des Simulators, die Auswirkungen des neuen Reglements sowie über den Ausstieg von Honda und die Zukunft von Toyota.

Titel-Bild zur News: Kazuki NakajimaJerez, Circuit de Jerez

Williams-Pilot Kazuki Nakajima will sich 2009 in allen Bereichen steigern

Frage: "Was erwartest du dir von Williams in dieser Saison?"
Kazuki Nakajima: "Ich denke, dass wir eine große Chance haben. Auf der Teststrecke scheinen alle recht eng beieinander zu liegen und es wäre noch zu früh, um Leistungsvergleiche zu ziehen. Aber im Moment sieht für uns alles sehr positiv aus und ich freue mich einfach auf die neue Saison."#w1#

Frage: "Du bist der einzige japanische Fahrer im Feld. Kannst du in deinem zweiten Jahr dein Können zeigen?"
Nakajima: "Da es mein zweites Jahr ist, ist es auch ein entscheidendes Jahr für mich. Im Moment ist es zu früh, um über das Auto zu sprechen, also muss ich mich auf mich selbst und auf meine Leistung konzentrieren. Ich muss wirklich in allen Bereichen eine bessere Leistung abliefern. Der Druck wird größer, aber mit der Erfahrung eines ganzen Jahres bin ich sicher, dass ich viel besser sein kann als im vergangenen Jahr. Mehr Konstanz, ein besseres Verständnis für das Auto. Auf den moisten Strecken fahre ich nun auch zum zweiten Mal, also wird sogar das besser."

"Da es mein zweites Jahr ist, ist es auch ein entscheidendes Jahr für mich." Kazuki Nakajima

Frage: "Wie viel Zeit verbringst du in der Fabrik?"
Nakajima: "Ich wohne in Oxford, das ist ganz in der Nähe der Fabrik. Deshalb verbringe ich dort viel Zeit, vor allem, weil wir wegen des Testverbots den Simulator öfter nutzen müssen. In den vergangenen zwei Wochen war ich fast jeden Tag in der Fabrik. Das Schöne ist, dass ich die derzeitige positive Stimmung dort spüre. Wenn ich mit den Ingenieuren, Mechanikern oder Truckies rede, sind alle sehr optimistisch für die neue Saison. Es ist immer schön, in die Fabrik zu kommen."

Simulator als wichtiges Werkzeug

Frage: "Wie hilfreich ist der Simulator?"
Nakajima: "Wir haben fast alle Strecken im Simulator und derzeit bereite ich mich auf Malaysia und Australien vor. Wir haben in diesem Jahr einiges an Arbeit zu erledigen, da das Reglement und die Autos geändert wurden. Deshalb müssen wir die Daten im Simulator optimieren. Jetzt ist das Simulator-Auto dem echten recht ähnlich, deshalb kann ich ihn für Setup-Arbeiten oder Rennsimulationen nutzen, oder was wir sonst noch machen wollen."

Frage: "Neu sind die einstellbaren Frontflügel. Bemerkt man einen Unterschied, wenn man den Frontflügel verstellt?"
Nakajima: "Da gibt es definitiv einen Unterschied. Wir können von null zu sechs Grad wechseln, das ist wirklich viel. Das wird sicher helfen, wenn wir hinter anderen Autos fahren. Das kann beim Überholen oder bei der Balance eine Rolle spielen. Das ist sehr interessant und für uns hilfreich."

"Ich bin sicher, dass es zu Saisonbeginn zu mehr Unfällen kommen wird." Kazuki Nakajima

Frage: "Manche Fahrer fürchten, dass in den ersten Kurven viele Frontflügel fliegen werden, weil sie breiter sind. Wirst du nun anders in Zweikämpfe gehen? Muss man vorsichtiger fahren?"
Nakajima: "Ich denke, dass wir uns einfach an den Unterschied gewöhnen müssen. Ich bin sicher, dass es zu Saisonbeginn zu mehr Unfällen kommen wird. Wir müssen am Anfang etwas vorsichtiger sein, aber wir werden uns daran gewöhnen. Und das wird nicht lange dauern. Hoffentlich..."

Frage: "Wie ist das Auto mit der reduzierten Downforce im Regen?"
Nakajima: "Ich bin das Auto so nicht wirklich gefahren... ich bin nur eine Runde gefahren."

Frage: "Wie ist deine Haltung in der Debatte um die Superlizenz?"
Nakajima: "Das ist eine schwierige Frage. Ich bin Teil der GPDA und stimme allem zu, was sie tun. Beim letzten Mal haben wir entschieden, die Superlizenz zu unterschreiben und es war das, was wir tun mussten. Ich schließe mich der GPDA an. Dem worauf sich alle Fahrer einigen, nicht mehr. Sonst kein Kommentar."

Erst Honda, dann Toyota?

"Ich hoffe, dass sie nicht wieder aussteigen, bevor sie etwas erreicht haben." Kazuki Nakajima

Frage: "Was sagst du als Japaner zum Ausstieg von Honda?"
Nakajima: "Für die japanischen Formel-1-Fans ist das wirklich sehr schade und alle werden Honda vermissen, weil sie in der Vergangenheit wirklich viel erreicht haben. Aber ich denke, dass die Entscheidung bei der derzeitigen Lage unvermeidbar war. Vielleicht kommen sie irgendwann wieder, wer weiß. Es ist wirklich schade, aber ändern können wir es nicht."

Frage: "Hast du Bedenken, was das Engagement von Toyota angeht?"
Nakajima: "Ich denke, dass Toyota wirklich große Ziele hat. Sie sind die Neuen in der Formel 1 und ich hoffe, dass sie nicht wieder aussteigen, bevor sie etwas erreicht haben. Das ist meine Meinung als Fan. Aber bei der derzeitigen Lage ist es wirklich eine Gratwanderung. Man kann nie wissen, was passiert."

Frage: "Wenn du Toyota schlägst, tust du ihnen nicht gerade einen Gefallen..."
Nakajima: "Ja, aber ich gebe einfach mein Bestes. Das ist alles, was ich tun kann. Ich kann mich nicht noch um anderes kümmern."