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Nach Gipfeltreffen: Mosley bleibt auf seiner Linie
FIA-Präsident Max Mosley hält am beschlossenen Reglement für 2010 fest und hofft, dass alle Teams auf die freiwillige Budgetobergrenze eingehen werden
(Motorsport-Total.com) - Das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen in London, das eigentlich ein Ende des Streits zwischen FIA und FOTA hätte bringen sollen, ist ergebnislos verlaufen. Zwar sprach FIA-Präsident Max Mosley im Anschluss an das Meeting von einer "freundlichen" Atmosphäre, doch die beiden Seiten konnten sich nicht auf einen Kompromiss verständigen.

© xpb.cc
Max Mosley hofft, dass sich alle Teams auf sein Reglement einlassen werden
"Alles, was am Ende passiert ist, war, dass die Teams weggegangen sind, um zu sehen, ob sie mit etwas Besserem daherkommen können als mit einer Budgetobergrenze", erklärte Mosley vor dem Sofitel-Hotel am Londoner Flughafen Heathrow. "Wir haben ihnen erklärt, dass wir die Einschreibfrist nicht verlängern können, weil sie bereits veröffentlicht ist, und dass wir den potenziellen Neueinsteigern nicht Potenzial wegnehmen dürfen."#w1#
Hintertürchen bleibt offen
Die FIA sei aber grundsätzlich bereit, sich die Vorschläge der Teams anzuhören, ließ der Brite zumindest noch ein Hintertürchen für eine spätere Einigung offen. "Bis dahin stehen die Regeln so, wie sie veröffentlicht sind", hielt er fest. "Wir haben erklärt, dass wir wollen, dass alle unter den gleichen Regeln antreten. Wir haben erklärt, dass wir wollen, dass alle Teams die freiwillige Budgetobergrenze akzeptieren. Darüber beratschlagen sie nun."
Wichtigstes Gegenargument der FOTA war bekanntlich bisher, dass es inakzeptabel sei, ein Zweiklassenreglement in der Formel 1 zu haben, für dessen Gleichgewicht die FIA nach eigenem Ermessen sorgen kann. Nun sagt Mosley: Wenn ihr alle die Budgetobergrenze akzeptiert, gibt es nur ein Reglement! Denn: "Wir können nicht nachvollziehen, warum jemand außerhalb der Budgetobergrenze operieren wollen sollte."
Gesetzt den Fall, dass sich die Teams wirklich auf dieses Angebot einlassen werden, was als höchst unwahrscheinlich gilt, kann sich Mosley vorstellen, die technischen Freiheiten in den nächsten Jahren weiter aufzulockern: "Das wollen alle Ingenieure", betonte der FIA-Präsident. "Wir haben gesagt, dass es unterm Strich eine Entscheidung zwischen geistiger Freiheit und finanzieller Einschränkung oder geistiger Einschränkung und finanzieller Freiheit ist. So war es ja bisher."
"Wir haben dargelegt - und das sagen auch die Ingenieure -, dass die derzeitige Formel 1 eine endlose Reihe von Feintuning zu hohen Kosten ist. Davon wollen wir abkommen und stattdessen Erfindergeist und Kreativität fördern, aber das geht nur mit gedeckelten Kosten - bei ungedeckelten Kosten könnte sich das niemand leisten. Ich denke, einige Teams sehen das genauso, andere nicht. Darüber diskutieren sie jetzt", so Mosley.
Fünf Teams drohen mit Ausstieg
Status quo ist allerdings, dass mindestens fünf Teams (Ferrari, Red Bull, Renault, Toro Rosso und Toyota) die am 29. Mai endende Einschreibfrist für 2010 verstreichen lassen werden: "Das ist die Situation", räumte Mosley ein. Auch BMW sagt man nach, sich diesen Teams anschließen zu wollen, während man sich bei Mercedes in dieser Frage bisher auffällig zurückgehalten hat. Nur von Williams liegt ein klares Bekenntnis zur fristgerechten Nennung für 2010 vor.
Schärfster FIA-Widersacher bleibt Ferrari, auch wenn Präsident Luca di Montezemolo heute wegen des Todes seines Vaters nicht nach London kommen konnte und sich durch Teamchef Stefano Domenicali vertreten lassen musste. Ferrari zeigt der FIA weiterhin die kalte Schulter: "Während des Meetings haben wir erfahren, dass Ferrari bereits ein Gericht angerufen hat, um gegen das vorzugehen, was wir wollen", bestätigte Mosley.
Zur Sprache kam auch das Concorde-Agreement, das auf Basis des Vorvertrags von Mai 2006 demnächst formalisiert werden soll - im Idealfall auch mit der Unterschrift der FIA. Doch Mosley will nur zu den Konditionen der alten Vereinbarung von 1998 unterschreiben, die natürlich längst überholt sind. Die Schuld dafür sieht er aber nicht bei sich selbst, sondern bei den Teams und bei Ecclestone, "die seit zweieinhalb Jahren ohne Ergebnis verhandeln".
Für die Formel 1 ist das Scheitern des heutigen Gipfeltreffens eine Hiobsbotschaft, denn die Teams sollten eigentlich längst damit beginnen, ihre Autos für die kommende Saison zu planen. Potenzielle Neueinsteiger hängen ebenfalls in der Luft, solange noch am derzeit feststehenden Reglement gerüttelt werden kann. Denn ein Gefühl wird man immer noch nicht ganz los: Das letzte Wort ist wohl immer noch nicht gesprochen...

