• 28.04.2025 14:00

  • von Jake Boxall-Legge, Übersetzung: Stefan Ehlen

Nach drei Rennen: Die Zwischenbilanz von Lawson und Tsunoda

Die Zwischenbilanz zum Cockpittausch von Liam Lawson und Yuki Tsunoda bei Red Bull und Racing Bulls nach drei Rennwochenenden in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Drei Rennwochenenden haben Liam Lawson und Yuki Tsunoda in ihren neuen Umfeldern bereits absolviert. Zeit für eine Zwischenbilanz, wie sich der Neuseeländer und der Japaner nach dem von Red Bull angeordneten Cockpittausch bisher geschlagen haben.

Titel-Bild zur News: Fotomontage: Liam Lawson im Racing Bulls und Yuki Tsunoda im Red Bull

Fotomontage: Liam Lawson im Racing Bulls und Yuki Tsunoda im Red Bull Zoom

Lawson ist es nach seinem Wechsel zu Racing Bulls gelungen, einen Teil seines alten Selbstvertrauens zurückgewinnen - auch wenn er derzeit noch weitgehend die zweite Geige hinter Formel-1-Neuling Isack Hadjar spielt, während er sich an den VCARB 02 gewöhnt.

Strafen haben Lawsons Möglichkeiten, sich zu zeigen, größtenteils eingeschränkt. Er hatte aber auch Schwierigkeiten, das gleiche Renntempo wie Hadjar zu halten.

Insgesamt war der Franzose bisher der stärkere Fahrer im Vergleich zu Lawson. Man nehme zum Beispiel den Grand Prix von Saudi-Arabien: Hadjar ging früh an Fernando Alonso vorbei und konnte seine harten Reifen entsprechend besser schonen, während Lawson (auf Medium-Reifen) weitere zehn Runden im Windschatten des Aston Martin festhing, bevor ihm das Überholmanöver gelang.

Dass die beiden im Ziel nur 1,4 Sekunden trennten, lag hauptsächlich daran, dass Carlos Sainz Hadjar einbremste, und nicht daran, dass Lawson auf den harten Reifen plötzlich enorme Pace gefunden hätte. Hadjars Zeiten zu Beginn von Lawsons Stint waren besser, bevor er von Lewis Hamilton eingeholt und überholt wurde.

Liam Lawson fängt sich wieder bei Racing Bulls

Aber es wird besser: Lawson ist Hadjar mittlerweile deutlich näher als zu Beginn seiner Versetzung, und Hadjar spürt zunehmend, dass er von Rennen zu Rennen mehr gefordert wird. Wenn es Lawson gelingt, sich im Rennen keine Zeitstrafen einzufangen, steht er kurz davor, in diesem Jahr Punkte einzufahren.

Denn Lawson hat die Gelegenheit, sich für eine langfristige Zukunft in der Formel 1 zu empfehlen, auch wenn seine bisherigen Leistungen das noch nicht eindeutig belegen. Eine stabilere erste Saisonhälfte könnte seiner Sache jedoch enorm helfen.


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Möglicherweise muss er dabei auch etwas ehrlicher zu sich selbst sein: Lawson behauptet, sein Selbstvertrauen habe durch die "Degradierung" bei Red Bull keinen Knick erlitten. Das ist schwer vorstellbar, denn so ein Einschnitt muss Spuren hinterlassen. Lawson muss das überwinden und sich erneut beweisen.

Der Racing Bulls VCARB 02 hat zwar nicht die Leistung, um die Top-4-Teams herauszufordern, aber das Team befindet sich im direkten Duell mit Williams um Platz fünf in der Konstrukteurswertung. Und genau dorthin sollte Lawsons Blick gehen: auf neunte und zehnte Plätze, nicht auf Positionskämpfe mit Aston Martin und Sauber.

Tsunoda verkauft sich besser als Lawson

Tsunoda hingegen zeigt, dass er die bessere Wahl für Red Bull zu Saisonbeginn war. Ob es ihm gelingt, das volle Potenzial des Red Bull RB21 im Qualifying auszuschöpfen, wird ein echter Härtetest sein: Das Auto ist gut genug, um Polepositions und (gelegentliche) Grand-Prix-Siege einzufahren, wenn es am Limit bewegt wird - aber Tsunoda braucht noch einiges an Zeit, um dieses Niveau zu erreichen. Geduld wird hier zur Tugend.

Aktuell scheint er einen Punkt erreicht zu haben, an dem er konstant die Rundenzeiten abrufen kann, die nötig sind, um im Qualifying in Q3 zu kommen. Doch wenn er dort ankommt, sollte er eigentlich noch weit mehr in petto haben. Das ruft er bislang noch nicht ab.


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Das bedeutet: Tsunoda hat zwar bereits viel über das Auto gelernt, aber der Lernprozess ist noch nicht abgeschlossen. Doch im Gegensatz zu Lawson ist es Tsunoda in den ersten Rennen für Red Bull bereits gelungen, mit Platz neun in Bahrain zwei WM-Zähler einzufahren. Tsunoda trägt damit zum Gesamtpunktestand des Teams bei, und das ist die Mindestanforderung bei Red Bull.

Man darf an dieser Stelle nicht vergessen: Lawson hatte die Wintertests, um sich auf die Saison und sein Debüt im Red Bull RB21 vorzubereiten. Tsunoda hatte das nicht: Er stieg während der laufenden Rennsaison vom VCARB 02 auf den RB21 um, ohne Testmöglichkeit vorab.