• 09.04.2025 10:27

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Mark Mann-Bryans

Nach Doohan-Crash: Russell gegen Änderung des DRS-Mechanismus

Braucht die Formel 1 ein System, um die Fahrer vor einem Unfall wie bei Jack Doohan in Suzuka zu bewahren? George Russell hält das nicht für notwendig

(Motorsport-Total.com) - Alpine-Fahrer Jack Doohan fliegt ab mit offenem DRS in Kurve 1 in Suzuka. Und damit steht die Frage im Raum: Braucht die Formel 1 ein technisches System, das den Heckflügel automatisch wieder anstellt, um einen solchen Unfall zu verhindern? Das wurde noch beim Japan-Grand-Prix in der Fahrerbesprechung am Freitagabend diskutiert.

Titel-Bild zur News: Das Unfallauto von Jack Doohan beim Formel-1-Wochenende in Suzuka 2025

Das Unfallauto von Jack Doohan beim Formel-1-Wochenende in Suzuka 2025 Zoom

George Russell als ein Direktor der Formel-1-Fahrergewerkschaft (GPDA) aber sieht keine Notwendigkeit für eine Änderung: "Was Jack passiert ist, war natürlich ein heftiger Unfall und sehr unglücklich, aber ich denke, so etwas kann eben passieren."

Noch dazu sei Kurve 1 in Suzuka "wahrscheinlich die einzige Kurve im ganzen Kalender, wo es ein Problem darstellt", so Russell weiter. "Deshalb denke ich nicht, dass wirklich etwas geändert werden muss." Der Fahrer soll seiner Meinung nach also weiter die Verantwortung tragen über den Klappflügel - nicht die Technik.

"Wir Fahrer müssen auf der Geraden Vollgas geben, in die Kurven einlenken und den Knopf drücken, um das DRS auszuschalten. Das gehört eben zum Job", erklärt Russell.

Er stellt klar: "Es sollte den Fahrern überlassen bleiben. Wir wollen nicht, dass das automatisiert wird. Es gibt schon jetzt zu viele technische Hilfsmittel und Spielereien."

Das sehen nicht alle Formel-1-Fahrer so

Russells Aussagen lassen vermuten, dass sich die Formel-1-Fahrer in diesem Punkt einig sind. Charles Leclerc aber vertritt eine andere Ansicht. Er glaubt: Ein automatisches Schließen des Heckflügels könnte auch Vorteile mit sich bringen. "Wir könnten ein solches System vielleicht nutzen, um mehr DRS einzusetzen", erklärt er.

Was er sich darunter vorstellt: "Zum Beispiel vor Kurve 1 in Silverstone. Das ist, glaube ich, ein gutes Beispiel. Und hier vor der 130R gibt es eine riesige Gerade, und es ist ein bisschen schade, dass wir solche Geraden nicht dafür nutzen", meint Leclerc. "Ich finde aber auch, man könnte es uns Fahrern überlassen."


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Denn darin liege für einen Rennfahrer auch ein gewisser Reiz. Leclerc verweist nochmals auf Silverstone: "Als wir dort in Kurve 1 DRS hatten, fand ich das ziemlich cool, weil man sehr mutig sein musste, um mit geöffnetem Heckflügel durch die Kurve zu fahren, und man konnte dadurch etwas gewinnen."

Eine Tendenz für die künftige Ausrichtung der Formel 1 hat Leclerc aber nicht: "Letztlich ist es mir egal, in welche Richtung es geht."

Für 2026 steht diese Richtung ohnehin bereits fest: Mit dem neuen Formel-1-Reglement wird unter anderem eine aktive Aerodynamik eingeführt, bei der neben dem Heckflügel auch der Frontflügel flachgestellt werden kann - für noch mehr Topspeed auf den Geraden.