Muss Hamilton vor der Lewis-Mania fliehen?

Lewis-Mania in ganz Großbritannien - und Hamilton denk darüber nach, seine Heimat zu verlassen, was er sich laut Allan McNish gut überlegen sollte

(Motorsport-Total.com) - Eine Euphorie um einen Sporthero, wie sie derzeit um Lewis Hamilton in Großbritannien existiert, hat es schon seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Der Rookie, der die Fahrer-WM in der Formel 1 anführt, wird in seiner Heimat gefeiert wie ein Popstar, rund um die Uhr von Paparazzi belagert, kann nicht einmal mehr in Ruhe zur Tankstelle fahren, muss damit leben, dass selbst sein Müll durchwühlt wird.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Muss England vielleicht bald aus Selbstschutz verlassen: Lewis Hamilton

"Das ist etwas, an das man sich gewöhnen muss, aber ich habe mich definitiv noch nicht daran gewöhnt", gab der erst 22-jährige Youngster heute im Fahrerlager in Magny-Cours zu. "Die Welt da draußen ist zweifellos der größte Schritt für mich. Ich habe nicht mehr so viel Privatsphäre wie in der Vergangenheit. Es ist ein riesiger Schritt, erst fast ein Nobody zu sein, den niemand erkennt, und dann auf einmal jemand, der von jedem auf der Straße angesprochen wird."#w1#

Hamilton auf sich alleine gestellt

"Ich muss selbst eine Methode finden, damit klarzukommen." Lewis Hamilton

"Wenn du dich auf ein Rennen vorbereitest, weißt du, worauf du achten musst. Man kann sich auf die Erfahrungen anderer Leute und die Erfahrungen des Teams stützen. Man hat Richtlinien, wie man sich verhalten soll und was einen voranbringt. Aber mit der Öffentlichkeit hat jeder seine eigene Art und Weise umzugehen. Ich kann also nicht die Erfahrungen eines anderen nehmen und mich darauf stützen, sondern ich muss selbst eine Methode finden, damit klarzukommen", erklärte er.

So langsam wird Hamilton auch bewusst, dass er in seiner Heimat längst ein Superstar ist: "Ich beginne langsam, das zu erkennen, erkenne die Bedeutung meiner Handlungen und die Art und Weise, wie mich die Leute wahrnehmen und welches Bild ich mache. Ich habe diese und vergangene Woche Briefe von Leuten bekommen, von jungen Kids, die mir schreiben, dass sie jetzt auf einmal auch Rennfahrer werden wollen", teilte er mit.

Diese Öffentlichkeitswirkung hat freilich nicht nur etwas Motivierendes, sondern sie bringt auch eine Schattenseite mit sich, denn weil es dem WM-Leader kaum noch möglich ist, sich frei zu bewegen, denkt er nun ernsthaft darüber nach, seine Heimat zu verlassen - nicht aus steuerlichen Gründen, denn im Vergleich zu seinen Fahrerkollegen sind seine 500.000 Euro Jahresgage ohnehin Peanuts, sondern vielmehr der Privatsphäre wegen.

McNish rät derzeit nicht zu einem Umzug

"Beim Monaco-Grand-Prix kannst du in deinem eigenen Bett schlafen, was nicht gerade normal ist." Allan McNish

Ex-Toyota-Formel-1-Pilot Allan McNish würde seinem britischen Landsmann Monaco "ohne Frage" ans Herz legen, wie er gegenüber 'PA Sports' klarstellte, denn vom Fürstentum an der Cote d'Azur aus könne man alle europäischen Rennstrecken recht einfach erreichen, das Wetter sei meistens hervorragend und obendrein stimmen dort auch noch die Trainingsmöglichkeiten. "Und", so der Schotte, "beim Monaco-Grand-Prix kannst du in deinem eigenen Bett schlafen, was nicht gerade normal ist."

Aber: "Ich würde Lewis nie raten, während der Saison umzuziehen, nicht einmal 200 Yards die Straße runter. Er muss sich auf das Rennfahren konzentrieren, alles andere kann er am Jahresende machen. Er hat die Chance seines Lebens, eine Chance auf den WM-Titel und auf eine fantastische Saison. Darauf muss er sich voll und ganz konzentrieren und davon sollte er sich nicht ablenken lassen", riet McNish dem aufstrebenden Superstar.