Mugello: Schreckmoment und Bestzeit für Schumacher
Turbulenter hätte der erste Testtag für Michael Schumacher nach seinem Titelgewinn nicht verlaufen können
(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher wäre nicht Michael Schumacher, würde er vier Tage nach seinem vierten Titelgewinn nicht schon wieder in seinem Auto sitzen, um Testfahrten zu unternehmen. Der Kerpener kletterte um 9:10 Uhr auf der Teststrecke von Mugello in den F2001 und machte sich auf den Weg, um Reifen zu testen und am Setup zu arbeiten.

© Ferrari
Michael Schumachers beschädigter Ferrari bei der Ankunft an der Box
Doch nach 88 Runden mit einer Bestzeit von 1:24.893 war der Testtag vorzeitig beendet, als Schumacher durch ein technisches Problem bedingt mit 290 km/h in der ersten Kurve von der Strecke rutschte und in die Streckenbegrenzung krachte - angeblich soll ein verlorener Heckflügel am Crash Schuld sein. Der Ferrari wurde dabei beschädigt und wurde zu weiteren Untersuchungen zurück nach Maranello gebracht, Michael Schumacher blieb unverletzt. Der morgige Testtag wurde abgesagt.
Die zweitschnellste Runde fuhr Jarno Trulli im Jordan-Honda, dem nach 105 Runden rund 0.7 Sekunden auf die Bestzeit fehlten. Teamkollege Jean Alesi war nach 56 Runden nur 0.2 Sekunden langsamer als der Franco-Sizilianer und kam damit auf den dritten Platz. Am letzten Testtag arbeitete Jean Alesi an der Zuverlässigkeit und dem Chassis-Setup des EJ11 während Trulli Reifen testete und neue Aerodynamikteile ausprobierte.
Rang vier belegte Olivier Panis im BAR-Honda, der 37 Runden drehte und 1.2 Sekunden langsamer war als Schumacher. Teamkollege Jacques Villeneuve fuhr 58 Mal um den Kurs und wurde mit 1.4 Sekunden Rückstand Sechster, Testfahrer Takuma Sato fehlten als Siebten nach 26 Runden weitere 0.4 Sekunden auf die Tagesbestzeit.
Bei Sauber übernahm Kimi Räikkönen das Auto und drehte an seinem ersten und letzten Testtag 72 Runden mit einer Bestzeit von 1:26.152 Minuten, was ihn auf den fünften Platz brachte: "Wir sind heute durch jede Menge nützlicher Arbeit gekommen, aber ich hatte ein paar Probleme mit den Bremsen, die mich am Nachmittag in einen Dreher brachten. Ich blockierte beim Bremsen die Hinterräder und drehte mich von der Strecke. Das Auto wurde nicht beschädigt, aber es war eine Menge Schmutz am Auto, was eine Weile brauchte, um es zu reinigen. Ich verlor auch Zeit, als die Strecke nach einem Dreher von Michael Schumacher gesperrt wurde, aber alles in allem war das ein guter Tag und ich bin für Spa bereit."
Remi Decorzent, Renningenieur: "Heute haben wir die Entwicklung unseres überarbeiteten Aerodynamik-Pakets fortgesetzt, in dem wir den Input von Kimi genutzt haben und uns auch auf Einstellungen für die Effizienz des Kühlsystems konzentrierten. Kimi arbeitete des weiteren an der Reifenwahl für den Belgien-Grand-Prix und testete ein paar Bremsenmodifikationen aus."
Nach 68 Runden war Alex Yoong im European-Minardi mit 6.4 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit der Langsamste. Der Malaie, der schon in Spa sein Formel-1-Debüt als Nachfolger von Tarso Marques feiern könnte, fuhr an seinem ersten von zwei Testtagen im neusten Chassis PS01B 200 Kilometer innerhalb von 90 Minuten - zwei Drittel einer Grand-Prix-Distanz in drei Abschnitten. Zwei Abschnitte waren 50 Kilometer lang, einer 100 Kilometer und dazwischen wurde kurz gestoppt. Am Nachmittag fuhr Yoong weitere 30 Runden und hatte damit eine komplette Renndistanz absolviert. Ob dies für die Austeilung der Superlizenz reicht, ist angesichts der Rundenzeiten fraglich.
Alex Yoong über seinen Testtag: "Wir sind heute Morgen die benötigte Distanz gefahren, aber ich hatte ein Problem mit dem neuen Sitz in meinem Auto, der herumrutschte. Das Team wird das hoffentlich hinbekommen und dann sollte ich ein paar schnellere Rundenzeiten fahren können. Heute Morgen konnte ich zum ersten Mal Boxenstopps im Formel-1-Stil üben. Sie verlangen nach viel Konzentration, aber ich habe es wirklich genossen."

