Motorensterben beim Testabschluss in Silverstone

Giancarlo Fisichella fuhr am letzten Testtag in Silverstone Bestzeit vor Räikkönen und Kovalainen - Motorensterben verursachte mehrere Abbrüche

(Motorsport-Total.com) - Nach dem gestrigen 275-km/h-Horrorunfall von Vitantonio Liuzzi stand der heutige Abschlusstag der Testfahrten in Silverstone unter einem wesentlich günstigeren Stern: Die acht anwesenden Teams konnten sich bei tristen, aber immerhin trockenen Bedingungen vor relativ zahlreich erschienenen Zuschauern auf ihre Entwicklungsprogramme konzentrieren.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella fuhr die schnellste Zeit der Testwoche in Silverstone

Bestzeit fuhr in 1:18.518 Minuten Renault-Pilot Giancarlo Fisichella, der 127 Runden auf dem 5,141 Kilometer langen Kurs absolvierte und damit sogar um einen Hauch schneller war als sein Teamkollege Fernando Alonso gestern. Letzterer war heute übrigens nicht mehr im Einsatz, sondern wurde durch Testfahrer Heikki Kovalainen (4./+ 0,585/103 Runden), der einen Motorschaden erlitt, ersetzt. Bei Renault wurden neben Reifentests Versuche mit neuen Komponenten durchgeführt.#w1#

Neues Bremsmaterial soll Barrichello helfen

Nach seinem starken Qualifying in Imola gab Rubens Barrichello (+ 0,146/71 Runden) als Zweiter ein weiteres Lebenszeichen von sich, weil er neuerdings mit Bremsscheiben aus einem anderen Material unterwegs ist, mit denen seine Honda-Teamkollegen nichts anfangen können. Allerdings erzielte der Brasilianer seine persönliche Bestzeit während einer einmaligen Attacke am Ende des Tages, während seine Long-Runs bei weitem nicht so berauschend waren.

Auf dem dritten Platz klassierte sich Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes/+ 0,446/96 Runden), der die Arbeiten am neuen V8-Motor, der über einen längeren Zeitraum als bisher hohe Drehzahlen zulassen soll, fortsetzte. Ebenfalls für die "Silberpfeile" im Einsatz: Juan-Pablo Montoya (6./+ 1,156/40 Runden), der einen Motorschaden erlitt, und Gary Paffett (14./+ 3,370/7 Runden), der einen MP4-20B aus dem Vorjahr für das 'Festival of Speed' einfuhr und nicht am Entwicklungsprogramm beteiligt war.

Trotz eines Motorschadens am frühen Nachmittag erlebte Christian Klien (5./+ 1,032/42 Runden) einen recht viel versprechenden Tag, nachdem der Red-Bull-Ferrari RB3 zuletzt im Vergleich zur Konkurrenz immer weiter zurückgefallen war. Montoya, Anthony Davidson (Honda/+ 1,183/143 Runden), Liuzzi, David Coulthard (Red-Bull-Ferrari/+ 1,529/81 Runden) und Mark Webber (Williams-Cosworth/+ 1,904/80 Runden) komplettierten die Top 10.

Liuzzi von gestrigem Horrorunfall unbeeindruckt

Adrian Sutil

Für Adrian Sutil war der Arbeitstag in Silverstone schon um 10:30 Uhr beendet Zoom

Im einzigen Toro-Rosso-Cosworth saß mit Liuzzi (8./+ 1,464) der Unfallpilot von gestern: Der Italiener absolvierte 88 Runden, in denen er einen neuen Frontflügel und einige weitere Änderungen der Aerodynamik ausprobierte und am Setup für den Grand Prix von Großbritannien am 11. Juni bastelte. Darüber hinaus simulierte die ehemalige Minardi-Truppe ein Qualifying, um sich noch besser an den neuen Ausscheidungsmodus zu gewöhnen.

Außerhalb der Top 10 landeten Robert Kubica (+ 2,412/67 Runden), dessen BMW Sauber F1.06 wegen eines Motorschadens eine Unterbrechung verursachte, Christijan Albers (MF1-Toyota/+ 2,460/47 Runden), dessen V8-Motor ebenfalls einging, und Alexander Wurz (Williams-Cosworth/+ 2,672/107 Runden) auf den Positionen elf bis 13. Die auffällig häufigen Motorschäden des heutigen Tages wurden von den Teams damit erklärt, dass der Volllastanteil mit den V8-Aggregaten höher ist.

Sutils Testtag dauerte nur anderthalb Stunden

Keinen allzu glücklichen Testtag erlebte der Deutsche Adrian Sutil, denn nach einem Dreher am frühen Morgen, mit dem er eine rote Flagge heraufbeschwörte, gab sein MF1-Toyota M16 nach nur elf Runden wegen eines technischen Defekts den Geist auf. Naturgemäß erzielte er aus diesem Grund auch keine repräsentativen Zeiten - unterm Strich fehlten ihm auf die Spitze 6,885 Sekunden, was natürlich nicht seine wahren Fähigkeiten widerspiegelt.

Auch abseits der Strecke war jede Menge los: Bei Honda wurde im Beisein von Nick Fry und Gil de Ferran eine Krisensitzung nach der anderen abgehalten, bei MF1 Racing packte Colin Kolles seinen schicksten Karo-Pulli aus, nahe der Luffield-Kurve gingen die Arbeiten an einem neuen Tribünengerüst weiter und am Eingang zur Boxengasse drängten sich zahlreiche Fans - darunter auch einige Verwandte von Teammitgliedern -, um einen Blick auf ihre Idole zu erhaschen.