• 16.10.2007 12:22

  • von Harry Miltner

Motorenarbeit hat sich entscheidend verändert

Durch das Einfrieren der Motorenentwicklung hat sich die Arbeit der Ingenieure laut Motorenchef Mattia Binotto in der Ferrari-Fabrik deutlich verändert

(Motorsport-Total.com) - Sowohl Kimi Räikkönen, der noch um den WM-Titel kämpft, als auch Felipe Massa, der gerne zum Saisonabschluss zuhause gewinnen möchte, werden in Interlagos mit neuen Motoren ins Rennen gehen. Im Unterschied zu früher werden die Motoren durch das Einfrieren der Entwicklung aber im Grunde dieselben sein, wie die bisherigen.

Titel-Bild zur News: Mattia Binotto

Mattia Binotto zieht ein positives Fazit des ersten Jahres der Motoren-Einfrierung

"Dieses Jahr war die Motorenarbeit deutlich anders. Auch wenn es noch Raum für Entwicklung gibt, ist der Spielraum um einiges kleiner als früher", erklärte Ferraris Motorenchef Mattia Binotto. Der Unterschied bezieht sich laut Binotto aber vor allem auf die Entwicklung und das Design der Motoren, denn "was unsere Arbeit an der Strecke betrifft, habe ich kaum Unterschiede festgestellt. Das Motoren-Management am Rennwochenende blieb gleich."#w1#

Die Restriktionen betreffend Motorausbau und -entwicklung haben auch auf die Arbeit in der Fabrik Auswirkungen gezeigt. "Wir mussten unsere Planung in Bezug auf Motorproduktion deutlich umstellen. Bei den meisten Teilen im Motorbereich kann man nun vorausbauen und dadurch die Effizienz steigern. Das ist sicher deutlich kostensenkend."

Wieder zwei Teams beliefert

Erstmals seit 2001 als Ferrari Sauber und Prost unterstützte, haben die Roten zwei Teams mit Motoren beliefert - Toro Rosso und Spyker. "Das Einfrieren der Motorenentwicklung hat uns bei der Belieferung geholfen, weil wir besser vorausplanen konnten", erklärte Binotto. "Wir haben diese Saison einen guten Job gemacht und das verdanken wir auch den neuen Motorenbestimmungen. Andererseits würde ich auch sagen, dass unsere Zusammenarbeit mit Toro Rosso und Spyker sehr gut lief. Wir haben auch in Sachen Performance deutlich zugelegt, was die jüngsten Ergebnisse von Toro Rosso belegen. Zu Saisonbeginn mussten die Kunden etwas leiden, weil wir zu wenig Zeit hatten, die Motoren an deren Chassis anzupassen."

"Aber wir haben bei beiden Teams aufgeholt, kommen nun gut voran und sind guter Dinge für 2008. Unsere Motorenjungs in Maranello waren natürlich sehr glücklich in China vier Ferrari-Motoren in den Top 6 gehabt zu haben. Ferrari unterstützt diese beiden Teams aus technischen Gründen, weil es ein Vorteil ist, sechs Motoren im Rennen zu haben. Das Feedback ist ungleich größer und natürlich von sehr hoher Bedeutung", so Binotto weiter.

Neue Motoren für Brasilien

Für den Saisonabschluss in Brasilien werden die beiden Ferrari F2007 mit neuen Motoren ausgestattet. "In der Vergangenheit konnte die Situation, dass die Motoren nicht für zwei Rennen halten mussten, kam es immer wieder zu Experimenten, aber mit dem Einfrieren der Aggregate ist das eingeschränkt. Man konnte etwas nur für ein Rennen entwickeln oder spezielle Teile mit geringer Lebensdauer einbauen. Nun müssen alle Teile gleich bleiben. Aber die Distanz wird durch zwei dividiert, es sind nur mehr 500 Kilometer. Daher können wir die Motoren etwas mehr strapazieren, zum Beispiel höher drehen."

"In Interlagos beeinträchtigt die Meereshöhe die Motoren stark, reduziert die Leistung. Zusätzlich ist die längste Gerade bergauf und fordert die Motoren sehr. Man braucht dort also am meisten Leistung, was wiederum die Übersetzung der Gänge beeinflusst. Diese Faktoren bedeuten, dass das Wagensetup weniger auf die Bestzeit ausgelegt sein, sondern sich eher auf den Topspeed am Ende der Geraden fokussieren sollte."