• 12.09.2009 19:54

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Motoren: BMW kratzt an der Strafe

Nach den Motorschäden im Qualifying in Spa-Francorchamps will BMW alles versuchen, um die Saison dennoch straffrei zu überstehen

(Motorsport-Total.com) - Die Motorschäden bei Robert Kubica und Nick Heidfeld im Qualifying in Monza stellen das BMW Sauber F1 Team nicht nur vor das Problem, dass die Startplätze mit 13 und 15 schlechter ausgefallen sind als erhofft. Vor allem geht es nun darum, die restlichen fünf Rennen zu überstehen, ohne die maximal erlaubte Anzahl von acht Motoren pro Rennsaison zu verwenden.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Durch die heutigen Motorschäden wird es für das BMW Sauber F1 Team eng

Kubica und Heidfeld haben noch je einen neuen Motor zur Verfügung. Darüber hinaus finden sich im Lager insgesamt vier weitere Triebwerke, die bereits gebraucht sind. "Es gibt zwei Möglichkeiten", erklärt BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Entweder setzen wir morgen bei beiden Autos oder nur bei einem schon den achten Motor ein, oder wir setzen einen der schon gelaufenen ein, die noch Restlaufleistung haben."#w1#

Inzwischen ist die Entscheidung gefallen, dass beide Fahrer mit gebrauchten Motoren ins Rennen gehen werden. Das erscheint plausibel, denn Monza gilt zwar als äußerst motorenmordend, doch nach dem heutigen Qualifying hat man im Rennen unter normalen Umständen ohnehin nicht mehr viel zu verlieren. Also spart man sich die neuen V8-Kraftpakete lieber für ein späteres Rennwochenende.

"Am Prüfstand fahren die Motoren vier Qualifyings und Rennen", erklärt Theissen im Hinblick auf die angespannte Situation für den Rest der Saison. "Man ist aber bestrebt, den Motor nur auf den ersten 1.500 Kilometern samstags und sonntags einzusetzen und den Rest an Freitagen vollzufahren, denn mit steigender Laufleistung nimmt natürlich das Ausfallrisiko zu." Vom ersten bis zum letzten Kilometer seiner Lebensdauer nimmt die Performance außerdem um etwa ein Prozent ab.

Dass die heute eingesetzten Motoren noch einmal verwendet werden können, ist nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich: "Die Daten zeigen einen gleichen Schadensverlauf", gesteht Theissen und sagt: "Beide Motoren sind auf dem Weg nach München. Morgen sollten wir mehr wissen." Der Verdacht liegt nahe, dass eine Serie fehlerhafter Komponenten für die Defekte verantwortlich sein könnte.

Könnte sich herausstellen, dass die heutigen Motoren doch noch einmal zu gebrauchen sind? "Das kann durchaus sein", so der Deutsche. "Wir hatten das schon mal in dieser Saison." Damals hatte sich ein Fahrer über massiven Leistungsverlust beklagt, die Untersuchungen ergaben jedoch keine Schäden. Laut Theissen befindet sich das betroffene Aggregat noch immer unter jenen vier Motoren, die aus dem gebrauchten Kontingent weiterhin gefahren werden könnten.


Fotos: BMW Sauber F1 Team, Großer Preis von Italien, Samstag


Heidfeld hat anscheinend mehr gebrauchte Laufleistung zur Verfügung als Kubica, aber: "Wir wollen es auch bei Robert ohne Strafe versuchen", hält Theissen fest. Dass mehrere Motoren aus dem gleichen Grund am gleichen Tag kaputt gehen, hat er übrigens bei den Jerez-Wintertests vor dem ersten Grand Prix im Jahr 2000 zum letzten Mal erlebt: "Da kann ich mich an einen Test erinnern, da sind alle Motoren in derselben Kurve hochgegangen - puff, puff, puff."