• 02.09.2005 20:43

Mosley sagt dem Anpressdruck den Kampf an

FIA-Präsident Max Mosley stellte heute in Monza vor, wie er die Formel 1 reformieren möchte - Annäherung an die Automobilhersteller

(Motorsport-Total.com) - Am Mittwoch trafen sich in Mailand Vertreter aller Formel-1-Teams, der Herstellervereinigung GPMA sowie der FIA, um im schier endlosen Streit um die Zukunft der Königsklasse endlich eine Annäherung zu erreichen. Dies dürfte gelungen sein, wie FIA-Präsident Max Mosley heute im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gab - und der Brite präsentierte auch gleich seine Vision für die Zukunft des Grand-Prix-Sports.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley präsentierte revolutionäre Ideen für die Formel-1-Zukunft

Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die Reduktion des Anpressdrucks, die Mosley durchziehen will, um die Kurvengeschwindigkeiten in den Griff zu bekommen und somit die Sicherheit zu erhöhen. Die FIA bestand ursprünglich auf einer Beschneidung der Aerodynamik um 90 Prozent, scheint sich nun jedoch auch schon mit 50 Prozent zufrieden zu geben, "denn wir alle wissen, dass eine Reduktion um 90 Prozent die Formel 1 im Vergleich zu anderen Rennserien zu langsam machen würde", so Mosley.#w1#

Revolutionäre Maßnahmen zur Regulierung des Anpressdrucks

Sein neuer Plan sieht vor, den Anpressdruck nicht mehr über Einschränkungen der Flügel- und Fahrwerksabmessungen zu kontrollieren, sondern ganz einfach über eine Downforce-Obergrenze, die in Newton definiert wird. Dazu sollen auch neue Messmethoden eingeführt werden. Sprich: Hat ein Team mit seinem Chassis bereits X Newton an Anpressdruck erreicht, so kann dieser Wert nicht mehr erhöht werden. Mosley will dafür sinnvolle Maximalwerte definieren.

"Wir sind schon sehr nahe dran, genau zu wissen, was wir tun werden", erklärte der FIA-Präsident vor versammelter Weltpresse. "Wir werden Downforce erstmals über Maximalwerte anstelle von Abmessungen definieren - und wir hoffen, dass wir das hinbekommen. Wir werden sagen, dass die Autos unter bestimmten Bedingungen nicht mehr als X Newton an Abtrieb generieren dürfen. Das ist eine dramatische Änderung, aber auch eine notwendige."

Mosley verwies in diesem Zusammenhang auf die Beschneidung der Aerodynamik nach der Saison 2004, die eigentlich eine Reduktion des Anpressdrucks um 25 Prozent hätte bringen sollen. Die meisten Teams hatten diese Verluste jedoch schon beim Saisonauftakt in Australien annähernd ausgeglichen, während die Rundenzeiten nun großteils sogar besser sind als vor einem Jahr. Der Fortschritt der Formel 1 ist den Restriktionen der FIA also wieder einmal überlegen.

Mosley plant Einführung eines umfangreichen Maßnahmenkataloges

Mosley will dem mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket entgegnen, welches unter anderem vorgeschriebene Einheitskomponenten beim Getriebe vorsieht, jedoch die Beibehaltung der bisherigen Wippenschaltung, außerdem neue Bremsreglements ohne Einheitsbremsen, die Rückkehr von Slicks sowie den erlaubten Verkauf von Chassis' und anderen Komponenten an Kundenteams. All diese Änderungen würden jedoch erst 2008 greifen.

Darüber hinaus stellte Mosley gemeinsam mit dem Computerhersteller 'AMD' ein Konzept vor, wie das Überholen in der Königsklasse verbessert werden soll. 'AMD' hat für die FIA einen Supercomputer gebaut, mit dem die FIA virtuell das aerodynamische Verhalten moderner Formel-1-Boliden simulieren will - auf Basis der Software, die die Teams im Designprozess verwenden. Auf diese Weise will Mosley bis Jahresende herausfinden, wie man das Überholen wieder einfacher gestalten könnte.