• 23.07.2006 13:02

Mosley: "DTM-Standard teilweise höher als in der F1"

FIA-Präsident Max Mosley besuchte die DTM am Norisring und zeigte sich begeistert - FIA-Label für die Rennserie in Zukunft nicht ausgeschlossen

(Motorsport-Total.com/sid) - Es war ein Bild mit Symbolcharakter, eine clevere Inszenierung und der vielleicht entscheidende Schritt zur Rettung der DTM. Mercedes-Sportchef Norbert Haug sitzt im Auto und streckt den Daumen nach oben, daneben steht Ehrengast Max Mosley im Rennoverall und nickt anerkennend: Der Präsident des Automobilweltverbandes FIA, ansonsten Stammgast in der Formel-1-WM, besuchte auf dem Nürnberger Norisring zum ersten Mal überhaupt eine Veranstaltung der von ihm bisher so ungeliebten Deutschen Tourenwagen Masters (DTM).

Titel-Bild zur News: Max Mosley

FIA-Präsident Max Mosley bei seinem Besuch in Nürnberg

Mosley wertete Europas populärste Tourenwagenserie durch seinen Besuch natürlich kräftig auf. Der FIA-Boss wurde sogar zum DTM-Fan, nachdem er von Bernd Mayländer, der in der Formel 1 das Safety Car fährt, spektakulär um den Norisring chauffiert worden war. "Ich bin von vielen Dingen beeindruckt. Der Standard ist teilweise höher als in der Formel 1, das hat mich überrascht", sagte der Brite.#w1#

Vor allem der familiäre Umgang und die Nähe der Fans zu Stars wie Mika Häkkinen oder Heinz-Harald Frentzen gefielen Mosley, der auf Einladung der Tourenwagen-Vereinigung ITR nach Nürnberg gekommen war. Der FIA-Boss lobte auch das Reglement, das seiner Meinung nach gut ausgedacht sei. Mosley: "Das sorgt für große Chancengleichheit. Es ist wirklich beeindruckend, wie eng hier die Zeiten beieinander liegen."

Vergessen schienen die alten Streitigkeiten, als Mosley einen großen Bogen um die DTM machte. Bislang war die DTM für den Briten eine Piratenserie, weil sie ohne FIA-Prädikat über die Runden kommt. Das alles scheint den gelernten Juristen plötzlich nicht mehr zu stören. "Sollte ein interessierter Hersteller ein FIA-Prädikat wünschen, hätte ich damit absolut keine Probleme", erklärte Mosley. Eine Aussage, die bei den Verantwortlichen der Tourenwagen-WM als FIA-Serie für Irritationen sorgen dürfte.

Mercedes-Sportchef Haug zog ein positives Halbzeit-Fazit, obwohl der erhoffte dritte Automobilhersteller für die Saison 2007 nicht in Sicht ist. "Mit den beiden Premium-Marken Audi und Mercedes haben wir doch eine hervorragende Basis für die Zukunft. Deshalb wird es die DTM auch 2007 geben", meinte der Schwabe vor dem fünften von zehn Saisonrennen in Nürnberg.

Nachdem sich Audi bereits im vergangenen Jahr bis einschließlich 2008 zur DTM bekannt hatte, bekräftigte nun der Rivale aus Stuttgart sein Engagement. Haug: "Wer die Courage hat, gegen diese beiden Hersteller anzutreten, ist herzlich willkommen."

Für Mosley ist es ebenfalls kein Nachteil, dass derzeit nur zwei Hersteller in der DTM um den Titel kämpfen. Er wünschte sich auch für die Formel 1, dass sie so wenig Probleme wie die DTM hätte, sagte der Engländer und lachte verschmitzt: "Hier zeigt sich ganz deutlich: Je mehr Hersteller sich in einer Serie engagieren, desto größer werden natürlich die Probleme."

Mosley ließ sich von Haug und Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich die DTM-Fahrzeuge im Detail erklären und war von der Technik unter der Silhouette überrascht: "Die DTM-Autos sind ja richtige Rennwagen ohne elektronische Hilfen." Der FIA-Chef ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk die Siegerehrung in der Formel-3-Euroserie durchzuführen.