• 23.06.2009 14:31

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Mosley: Erneute Kandidatur?

FIA-Präsident Max Mosley könnte sich dazu entscheiden, Ende des Jahres doch noch einmal für das Amt des Vorsitzenden der FIA zu kandidieren

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hat Max Mosley schon im vergangenen Jahr mit dem Gedanken gespielt, seine Position als Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA aufzugeben und sich 2009 nicht mehr einer Wiederwahl zu stellen. Im Zuge der Streitereien um das neue Reglement der Formel 1 scheint beim britischen Juristen allerdings ein Sinneswandel eingetreten zu sein, denn Mosley beschäftigt sich nun doch wieder damit, das Für und Wider einer erneuten Kandidatur für den Präsidenten-Posten abzuwägen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley (FIA-Präsident)

FIA-Präsident Max Mosley stellt sich 2009 möglicherweise noch einmal zur Wahl...

"In den vergangenen Wochen ist klar geworden, dass es eines der Ziele der andersdenkenden Teams ist, mich zum Rücktritt von meinem Amt als FIA-Präsidenten zu bewegen", schrieb Mosley in einem Brief an die in der FIA organisierten Automobilklubs. "Im vergangenen Jahr haben Sie mir ihr Vertrauen ausgesprochen und wie ich am 16. Mai 2008 schriftlich bekundet habe, wollte ich im Oktober dieses Jahres nicht mehr zu einer Wiederwahl antreten."#w1#

"Angesichts der jüngsten Attacken auf das Mandat, welches mir von Ihnen übertragen wurde, muss ich nun darüber nachdenken, ob diese Entscheidung tatsächlich die richtige war", erklärte Mosley. "Es liegt einzig und alleine an den Mitgliedern der FIA, ihre Führung auf demokratische Art und Weise zu wählen - und keinesfalls an der Automobilindustrie und noch viel weniger an den Personen, die von der Industrie mit der Leitung der Rennteams beauftragt worden sind."

Die aktuellen Querelen um die Zukunft der Formel 1 und eine mögliche Abspaltung der Rennställe der Teamvereinigung FOTA lassen für den amtierenden FIA-Präsidenten nur einen Schluss zu: "Dabei handelt es sich um eine Attacke auf das Recht der FIA, die Formel-1-Weltmeisterschaft zu regulieren - viel schlimmer noch: Das ist eine total ungerechtfertigte Kritik und eine direkte Herausforderung an die gesamte Struktur sowie den Sinn und Zweck der FIA."

"Kein FIA-Präsident könnte so etwas unbeantwortet geschehen lassen", stellte Mosley heraus und bekräftigte einmal mehr, mit voller Härte gegen die abtrünnigen Rennställe der FOTA vorgehen und die Interessen der FIA wahren zu wollen: "Wir bereiten gerichtliche Schritt vor, sollten diese notwendig werden, um die Rechte der FIA an dieser Meisterschaft zu schützen und alle andersdenkenden Formel-1-Teams zu entmutigen, illegal tätig zu werden."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien


"Der Katalysator für diesen ganzen Streit war der Versuch der FIA, die Kosten in der Formel 1 zu reduzieren", erinnerte Mosley abschließend an die Wurzel allen Übels, die einen wahren Aufschrei verursacht hatte. "Eine Kostenreduzierung ist lebenswichtig, wenn die Privatteams überleben sollen. Ohne die unabhängigen Rennställe würde die Formel 1 nur aus Automobilherstellern bestehen, die schon immer gekommen und gegangen sind, wie es ihnen gerade beliebt hat."

Gerade angesichts der schwierigen Wirtschaftslage kann Mosley nicht nachvollziehen, warum die Teams nun ihr eigenes Ding drehen wollen: "Es ist schon außergewöhnlich, dass die fünf in der Formel 1 engagierten Hersteller just jetzt mit Abspaltung drohen, um Kosten zu sparen, wo sie sich doch im Augenblick selbst in finanziellen Schwierigkeiten befinden und sich auf die Gelder der Steuerzahler berufen müssen", führte der FIA-Präsident abschließend an.